Ob Mini Countryman, Peugeot RCZ oder Mercedes G-Klasse: Wer durch die Welt fährt, sieht diese bei Magna Steyr produzierten Fahrzeuge tagtäglich. Doch was hinter den Mauern des Grazer Werkes sonst noch passiert, ist geheim. Für AUTO&Wirtschaftöffneten sich die Tore dennoch: Bei einem exklusiven Termin durften wir uns ansehen, wie die automobile Zukunft aussehen könnte - zumindest wenn sich das Thema Wasserstoff früher oder später durchsetzt.
Wasserstoff-Rennwagenüberzeugte am Nürburgring
Jener Mann, der sich seit zehn Jahren um dieses Thema kümmert, heißt Dr.-Ing. Guido Bartlok: "Program Manager Hydrogen Systems" steht auf seiner Visitkarte. Ende Mai ließen er und sein Team aufhorchen, als ein Aston Martin Rapide S beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring ein Fünftel der Renndistanz mit Wasserstoff schaffte. "Dabei wollten wir eigentlich nur eine Qualifikationsrunde mit null CO2-Emissionen zurücklegen", sagt Bartlok.
Das Wasserstoffspeichersystem dieses 410 kW starken Rennwagens wurde in Graz entwickelt. Es ist einzigartig, weil man wahlweise mit Benzin oder Wasserstoff oder einer Mischung fahren kann. Freilich ist der Aston Martin vom Nürburgring nur ein Sonderprojekt: Mindestens ebenso stolz ist man bei Magna Steyr auf die seinerzeitige Entwicklung des Tanks für den BMW Hydrogen 7. "Unsere Speichersysteme kamen in über 100 Autos zum Einsatz, die bis zum Ende der Flottendemonstration fünf Jahre problemlos gefahren sind", erzählt der Wasserstoffpionier.
Selbst in Fachkreisen ist nicht wirklich bekannt, dass auch die Wasserstofftanksysteme für die Mercedes B-Klasse in Graz entwickelt und gebaut wurden. Vom F-Cell, wie das Auto offiziell heißt, wurden rund 200 Stück gefertigt. Das bedeutet, dass die Kompetenz von Magna Steyr in Sachen Wasserstoffantrieb auch durchaus hilfreich sein könnte, um den Standort Graz längerfristig abzusichern. Theoretisch ginge es dank Flexplant sogar mit Modellen verschiedener Hersteller auf einer Linie.
3 Kilogramm Wasserstoff für 300 Kilometer Reichweite
Doch wann werden Wasserstoffautos auch in größeren Stückzahlen am Markt erhältlich sein?"Die Elektro-Mobilität kann stark durch den Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen vorangetrieben werden", meint Bartlok: "Führende Hersteller haben die Markteinführung von Wasserstoffautos zwischen 2013 und 2017 in Regionen mit H2-Infrastruktur angekündigt. Hyundai hat vor wenigen Wochen erste Brennstoffzellenautos in Europa auf den Markt gebracht, 2015 wollen Honda und Toyota folgen."
Bleibt die Frage, ob auch die Infrastruktur folgt: Bartlok glaubt, dass alle 150 Kilometer eine Wasserstofftankstelle gebaut werden sollte. Wobei zumindest anfangs auch sogenannte "duelfuel"-getriebene Fahrzeuge (also Wasserstoff und Benzin) möglich sind. Für 300 Kilometer wäre ein Tank mit 3 Kilogramm Wasserstoff nötig; dann geht es mit Benzin weiter.
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