Es waren alarmierende Zahlen, mit denen Jean-Paul Bailly, Präsident der europäischen Autohändler- und Werkstättenvereinigung CECRA, in Brüssel aufrüttelte: "In Spanien hat im Zuge der Wirtschaftskrise jeder sechste Autohändler Konkurs angemeldet oder wird dies tun müssen." Umso wichtiger sei es nun, Stärke gegenüber den Herstellern zu zeigen. Nachmehreren Treffen, in denen die Autohersteller den Ansinnen der Händler nicht unbedingt positiv gestimmt waren, gibt es nun einen neuerlichen Anlauf: Für 21. Oktober ist in Brüssel ein neues Treffen zwischen der CECRA (European Council for Motor Trades&Repairs) und der ACEA (European Automobile Manufacturers Association) geplant.
Rechtsrahmen mit Herstellern schaffen
Dabei sollen laut Angaben von Bernard Lycke, Generaldirektor der CECRA, die Bereiche Recht auf Eigentumstransfer, Investitionsersatz bei Kündigung und Mehrmarkenbetrieb angesprochen werden. Ziel wäre es, einen Rechtsrahmen zu schaffen, und wenn es nur ein "Code of Conduct" (also eine Art Verhaltensregel) sei. Lycke: "Die CE-CRA hat Vorschläge gemacht. Nun hoffen wir, dass bald eine Lösung gefunden wird."
Timmer: "Es wird aufhören zu regnen"
Im Rahmen der CECRA-Tagung wurde in Brüssel auch der "Car Dealers Day" abgehalten, der von rund 100 Personen besucht wurde. Laut Jaap Timmer, Vorsitzender der zur CECRA gehörenden ECD (European Car Dealers), sind heuer teilweise schon sehr erfreuliche Signale aus dem Markt gekommen, vor allem aus Großbritannien, wo die Neuzulassungenum mehr als 10 Prozent gestiegen sind. "Einige Wirtschaftszahlen zeigen schon jetzt nach oben. Aber bis es auch für die Autohändler wirklich aufwärts geht, muss sich die Arbeitslosenrate bessern. Ich bin mir jedoch sicher, dass es aufhören wird zu regnen."
Was in den USA passiert sei, nämlich eine deutliche Steigerung der Verkäufe und der Profitabilität der Händler, werde sich - wenn auch mit Verspätung auch auf Europa übertragen, so Timmer.
Auf den starken Anstieg der Neuwagen-Verkäufe in den USA kam auch Albert Gallegos, Director International Affairs bei der North American Dealers Association (NADA), zu sprechen. Dies sei nicht zuletzt auf die niedrigen Zinsen und die guten Leasing-Angebote zurückzuführen, so Gallegos: "Diese Kunden kommen nach 36 Monaten wieder zum Händler und vor allem die großen Hersteller wissen das ganz genau und profitieren davon." Laut Angaben von Gallegos würden heuer in den USA vermutlich 15,5 Millionen Neuwagen zugelassen, während es im Krisenjahr 2009 nur 10,5 Millionen gewesen sind. Gallegos glaubt, dass es auch in Europa nach Endeder Wirtschaftskrise wieder mit dem Neuwagen-Absatz aufwärts gehen wird.
Kommt "McDonaldisierung" der Autohäuser?
Allerdings plagen auch die Autohändler in den USA Sorgen: Zwar sei - nicht zuletzt wegen der vielen Kündigungen von Händlern im Jahr 2009 nach den Pleiten von Chrysler und General Motors -die Profitabilität der verbliebenen Händler deutlich höher als vor der Krise, so Gallegos: "Doch im Gegenzug verlangen die Hersteller immer größere Investitionen. Die Hersteller wollen, dass am besten alle Autohäuser gleich ausschauen." Er warnte vor der "McDonaldisierung" der Autohäuser: "Dann haben wir bald die gleiche Situation wie bei Fast-Food-Restaurants."
Österreich war bei der Tagung in Brüssel nicht nur durch Gustav Oberwallner, stellvertretender Bundesgremialobmann des Autohandels, sondern auch durch Christoph Wychera, stellvertretender Geschäftsführer im Bundesgremium, vertreten.
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