Im deutschen Reifengewerbe zeichnet sich ein zunehmender Trend zur
Kfz-Reparatur ab. Hierzulande zeigen sich Experten trotz des
"durchwachsenen" Kerngeschäfts eher skeptisch.
Knapp 8 von 10 Kunden sind heuer auf Sommerreifen umgestiegen, ergab
eine zu Saisonschluss durchgeführte Umfrage des Verbands der
Reifenspezialisten Österreichs (VRÖ). Im Pkw-Bereich lagen sowohl die
Stückzahlen als auch der Umsatz bei 50 Prozent der Betriebe unter dem
Niveau von 2012. "Wenig positiver" sei das Bild bei
Nutzfahrzeugreifen, fasst Generalsekretärin Renate Okermüller
zusammen:38 Prozent der Betriebe liegen bei den Stückzahlen und 53
Prozent beim Umsatz hinter dem Vorjahr. In Summe bedeute dies eine
"durchwachsene" Lage, fasst VRÖ-Obmann James Tennant zusammen: "Beim
Sommerreifengeschäft in Richtung Endverbraucher sind die
Deckungsbeiträge großteils stabil, im Wiederverkauf orten wir
sinkende Erträge."
Strukturwandel in Deutschland
Tennant kommt damit zu einemähnlichen Urteil wie der deutsche
Branchenverband BRV. Dieser erwartet angesichts der aktuellen
Wirtschaftsdaten einen rasch voranschreitenden Strukturwandel. Laut
BRV verzeichneten die deutschen Reifenbetriebe per Ende Mai im
Durchschnitt eine negative Umsatzrendite von 3,4 Prozent. Die
Reifenstückzahlen gingen um 3 Prozent und die Umsätze um 4 Prozent
zurück, im "Nebengeschäft" Kfz-Service wurden dagegen Zuwächse bis zu
15 Prozent verzeichnet.
Doch ist die verstärkte Beschäftigung mit Autoreparaturen und
Servicearbeiten wirklich ein Rettungsanker für angeschlagene
Reifenbetriebe? Experten mahnen zur Vorsicht. Auch für Tennant ist
der Bereich "sicher nicht der Stein der Weisen für alle
Reifenbetriebe": Zu groß seien der Investitionsbedarf und die
Konkurrenz durch klassische Werkstätten.