Exakt 460 Pkws mit Erdgasantrieb wurden laut Statistik Austria 2012 inÖsterreich neu zugelassen. Im Bestand befanden sich zum Jahreswechsel 3.134 Fahrzeuge, darunter übrigens 1.845 reine Erdgasautos und 1.289 bivalente Pkws. Dem gegenüber stehen 175 Tankstellen, an denen "Compressed Natural Gas" (CNG) angeboten wird. Auch wenn wir die (teilweise rein innerbetrieblich verwendeten) Erdgas-Nutzfahrzeuge nicht eingerechnet haben: 17,9 Autos pro Tankstelle sind alles andere als ein wirtschaftlicher Erfolg.

VW an der Spitze

An den zur Verfügung stehenden Fahrzeugen dürfte der bisherige Misserfolg nicht liegen. VW lancierte beispielsweise im Frühjahr den "eco up!" und wurde damit im 1. Halbjahr 2013 prompt Marktführer. Dahinter folgten in der Pkw-Zwischenbilanz VW Touran, VW Caddy und Opel Zafira. Bei leichten Nutzfahrzeugen hat heuer bislang ebenfalls VW mit dem Caddy vor dem Fiat Fiorino/Qubo und dem Fiat Doblo die Nase vorn.

Italienische Erdgasoffensive

In den kommenden Monaten werden weitere Erdgasautos auf den Markt kommen, darunter Versionen von Skoda Citigo und Skoda Octavia oder der Fiat 500L "Natural Power". Der italienische Konzern bläst im Herbst überhaupt zur CNG-Offensive und lockt mit attraktiven Einstiegspreisen: Der Einstiegspreis für den 500L wird 17.500 Euro betragen. Die entsprechende Version des Panda ist im Rahmen einer aktuellen Kampagne mit Händlerbeteiligung bereits ab 13.900 Euro erhältlich. Beim Qubo beträgt der Endkundenpreis 14.300 Euro, beim Punto 15.800 Euro und beim Doblò 19.200 Euro. Hinzu kommen -je nach Region -öffentliche Förderungen bis zu 1.310 Euro.

Forderung nach Förderung

Parallel bemühen sich Vertreter der Gasbranche gemeinsam mit dem ÖAMTC, die öffentliche Meinung für Erdgas aufzubereiten. "Beim Einsatz eines ErdgasPkw können die CO 2-Emissionen im Vergleich zu einem konventionell betriebenen Pkw bis zu 21 Prozent reduziert werden", betont Wolfgang Altmann vom FachverbandGas Wärme. Der ÖAMTC verweist auf die niedrigeren Spritkosten: "Derzeit können um denselben Betrag mit einem Erdgas-Pkw Strecken zurückgelegt werden, die um rund 50 Prozent (Diesel) bzw. 100 Prozent (Benzin) länger sind."

Das alles hat sich laut einerÖAMTC-Umfrage aber noch nicht herumgesprochen. "Ein Drittel hat spontan keine wirkliche Meinung zum Thema Erdgas, bis zu 70 Prozent können zu einzelnen Fragen keine Meinung abgeben", erklärt Bernhard Wiesinger, Leiter der Interessenvertretung.

Der Autofahrerklub und die Gasversorger fordern daheröffentliche Maßnahmen: Eine bundesweite "Anschaffungs-Förderung" sowie eine Mineralölsteuerbefreiung bis zum Jahr 2025 sollen erreichen, was am freien Markt bisher nicht gelungen ist: Erdgasautos tatsächlich als Antriebsalternative in den Köpfen der Konsumenten zu etablieren.