Schon beinahe traditionell ist Volkswagen inÖsterreich auch bei Nutzfahrzeugen Marktführer. Im heurigen Jahr gab es zwar keine echten Modellneuheiten, aber da und dort interessante Ergänzungen der Palette. Der VW "Bus", also der Inbegriff des Personentransports, erhielt ein neues Einstiegsmodell. Der Caravelle Startline hat acht Sitzplätze, ist mit kurzem und langem Radstand verfügbar und auf Dieselseite mit dem 2.0-TDI-Motor in den Leistungsstufen 84,114 und 140 PS im Programm. Alternativ gibt es einen 2.0-l-TSI (Benziner) mit 150 PS Leistung. Die Palette des VW Caddy, der in allen Versionen zum Vorsteuerabzug berechtigt, ist um die Version Country ergänzt worden. Wie bei VW üblich, zeigt der Country durch schwarze Kunststoffleisten an Schwellern und Radhäusern und silbernen Unterfahrschutz vorn und hinten auf den ersten Blick eine Art "Offroad-Look". Er ist mit fünf oder sieben Sitzen erhältlich und gut ausgestattet. Neben einem 105-PS-Benziner gibt es Diesel (102-170 PS) und eine Erdgasversion. Auch Allradantrieb ist lieferbar.
Der VW Amarok, Marktführer bei den Pickups, erhielt einen Gupf obendrauf: Derzeit werden die ersten Exemplare des Amarok Canyon ausgeliefert, der das obere Ende der Modellpalette markieren soll.
Ing. Johann Wimmer, Markenleiter Volkswagen Nutzfahrzeuge, sieht den Markt im Nfz-Bereich heuer als "erfreulicherweise robust" an. Auch die wirtschaftliche Situation sei nach wie vor positiv. Er geht davon aus, dass der Optimismus inÖsterreich -bei Unternehmern und Konsumenten -anhält und das Geschäft weiterhin mindestens auf dem bisherigen Niveau bleibt. Zwar sei der Lkw-Markt (Stand Mitte Juli) bis 5,5 t Gesamtgewicht um 9,1 Prozent hinter dem Vorjahr gelegen, umgekehrt hätten aber die Kleinbusse rund 8 Prozent Plus aufgewiesen. Die Notwendigkeit von Investitionen bei den Unternehmern sei sicher gegeben, allerdings werde derzeit etwas zögerlicher und in Tranchen bestellt. Große Jahresbestellungen würden derzeit nicht am Stück abgegeben, vielmehr werde situativ über den weiteren Fahrzeugbedarf entschieden.
Erneuerung der Transporter-Palette
Ford hat sich heuer mit Verve auf die Erneuerung der auch früher schon sehr erfolgreichen Transporter-Palette gestürzt. Zu Jahresbeginn konnte die neue Transit Custom-Reihe eingeführt und in Folge die Auszeichnung "Van of the Year 2013" eingeheimst werden. Der "Bruder" Transit Connect wird in Österreich gegen Ende des Jahres eintreffen, dicht gefolgt vomFord Tourneo Connect bzw. dessen Langversion Grand Tourneo Connect (Markteinführung im 1. Quartal 2014). Nachdem im Vorjahr der Fiesta Van gründlich überarbeitet worden war, wurde im heurigen Frühjahr auch beim Focus nachgelegt: Er ist seit April als Transporter namens FocusVan im Programm undals Klein-Lkw steuerlich anerkannt.
Ford Austria schätzt den Nfz-Markt (bis 3,5 t) für 2013 und 2014 als stabil ein, möchte aber mit der eigenen Produktoffensive die absoluten Verkäufe steigern und damit auch den Marktanteil ausbauen. Aus Sicht des Herstellers werden in Zukunft höhere Sicherheitsstandards im Verkauf zu einem immer wichtigeren Argument werden.
Gut gefüllte Auftragsbücher
Markus Wildeis, Brand Country Manager Fiat Professional, ist mit dem Geschäftsverlauf 2013 sehr zufrieden. Trotz des Marktrückgangs von 6 Prozent (zu Jahresmitte) gegenüber dem Vorjahr kann Fiat Professional auf gut gefüllte Auftragsbücher verweisen. Speziell im für Fiat Professional relevanten KMU-Sektor lag der Auftragseingang zuletzt bei plus 15 Prozent. In Österreich wurde dem Modell Fiat Scudo ein Facelift spendiert, das nicht nur einen deutlich überarbeiteten Innenraum brachte, sondern auch zusätzlich Details im Ausstattungsumfang. Sowohl in der Kastenwagen-bzw. Kombiversion, als auch als reiner Personentransporter ist der Scudo in zahlreichen Varianten erhältlich bzw. ausrüstbar. Zwischenzeitig wurde vom Fiat Scudo auch ein Sondermodell namens Italia angeboten.
Nicht bloß optisch aufgehübscht, sondern praktisch neu ist der Fiat Strada, ein kleiner Pickup aus brasilianischer Produktion. In Südamerika erfreut sich dieses Fahrzeugkonzept größter Beliebtheit. Als Antriebsquelle dient ein 1,3-l-Tubodiesel, der 95 PS leistet und sich im Normzyklus mit 5,2 l/100 km begnügt. Preislich ist der Fiat Strada mit netto 14.400 Euro auf jeden Fall attraktiv.
Immer mehr neue Varianten lieferbar
Ein sehr wichtiger Player und seit 11 Jahren die Nummer 1 auf dem europäischen Nfz-Markt (bis 3,5 t GG) ist Renault. In Österreich lag der Marktanteil zu Jahresmitte bei 11,2 Prozent. In den Zahlen ist die Tochtermarke Dacia bereits inkludiert. Dieser Wert indes sollte sich heuer noch erhöhen, was Dorit Haider, Direktorin Kommunikation bei Renault Österreich, durchaus gut zu begründen weiß. Seit Juni sind der deutlich überarbeitete Renault Kangoo Express und die Elektro-Version Kangoo Z.E. im Programm. Neues Markengesicht, erweiterte Motorenpalette, noch größere Variantenvielfalt und Onboard-Infotainment sind seit Juni verfügbar. Zusätzlich: Alle Längenvarianten des Kangoo Express sind in Zukunft mit drei Vordersitzen erhältlich. Das sollte Schwung bringen, ebenso wie das Sondermodell Renault Trafic "Black Edition" (Kastenwagen in zwei Radständen). Noch viel mehr gilt das aber bei der Tochter Dacia. 3.900 Liter Stauraum, Doppelflügeltüren hinten und eine seitliche Schiebetür sind beim Dacia Dokker Van von Haus aus dabei. Fast unschlagbar ist der Preis: Für die schwächste Motorisierung (1,6-l-Benziner, 85 PS) sind netto 7.490 Euro (plus obligatorisch 180 Euro netto Auslieferungspauschale) fällig. Haider lässt sich im Gespräch zu einer kleinen Vorschau hinreißen: Vom Kangoo habe der Importeur im Vorjahr rund 1.150 Stück neu zugelassen. Das sollte mit dem Dokker Van auch zu schaffen sein. Zumal das Haus Renault bei der Nutzfahrzeug-Kundschaft ein "sehr, sehr hohes Kostenbewusstsein" registrierte.
Eine Krise im Nutzfahrzeug-Markt inÖsterreich angesichts allgemeiner Konjunkturängste mag Renault nicht sehen. Ein (erwarteter) Gesamtmarkt von nur wenig unter 30.000 Neuzulassungen sei "immer noch ein hohes Niveau"(Haider). Und es sei immerhin weit entfernt von dem Einbruch im Jahr 2009, wo die Neuzulassungen in diesem Bereich gegenüber dem Jahr davor um 22 Prozent auf rund 25.800 Einheiten gefallen waren.
Stabile Entwicklung bei den Transportern
Dieser Optimismus wird bei Mercedes-BenzÖsterreich im Wesentlichen geteilt. Sowohl bei Lkws, wo von einem deutlichen Wachstum des Gesamtmarktes im Vergleich zu 2012 ausgegangen wird, als auch bei den Transportern sei von einer Krise keine Spur zu sehen. Bei den Transportern, wo der Mercedes-Benz Sprinter Segmentführer sei, gebe es zwarkeinen Boom, aber eine stabile Entwicklung. Bei der Kundschaft registriere man inzwischen eine hohe Sensibilität für Wirtschaftlichkeit und Verbrauch, berichtet Pressesprecher Gregor Waidacher. Daneben rücke Sicherheit immer mehr ins Blickfeld des Interesses.
Mercedes-Benz hat heuer den Sprinter neu vorgestellt, der als erster Transporter seiner Klasseüber Motoren der Euro-6-Norm verfügt. Zudem sollen die Dieselversionen extrem sparsam sein. Die ersten Auslieferungen erfolgen dieser Tage. Die andere Novität, der Mercedes-Benz Citan, hatte zum Start wenig Glück. Ein (sehr harter) Crashtest des gemeinsam mit Renault entwickelten Stadtlieferwagens brachte betrübliche Ergebnisse. Inzwischen wird an der Ausmerzung der Scharte gearbeitet, Mercedes-Benz bleibt optimistisch.
Auch als Elektroauto lieferbar
Citroën Österreich hat zahlreiche Nutzfahrzeugvarianten mit verschiedensten Variationsmöglichkeiten und sparsamen HDi-Motoren im Programm. Das lässt sich indes noch steigern: Planmäßig gegen Jahresende wird der Citroën Berlingo auch als "Electric" in den Schauräumen stehen. Es handelt sich um einE-Fahrzeug, das auf Lithium-Ionen-Batterien setzt und sich daher vor allem im städtischen Bereich bewähren soll. Die Preise wurden noch nicht genannt. Auch Citroën schätzt den heimischen Nfz-Markt als sehr stabil ein, geht sogar noch etwas weiter: Diese "Kontinuität wird sich auf demselben Niveau fortsetzen". Wie bei Fiat sieht man auch bei Citroën seitens der Kunden einen Trend zu mehr Individualität und maßgeschneiderten Lösungen. Citroën hat deshalb in jedem Business Center in Österreich extra ausgebildete Nutzfahrzeug-Profis etabliert, die für Umbauten und Individualisierungsmöglichkeiten entsprechende Beratung und Service anbieten.
Kunden schätzen individuelle Modelle
Nissan konnte 2012 eine hohe dreistellige Zahl an Nutzfahrzeugen inÖsterreich neu zulassen. Die Palette des Navara wurde vor Kurzem um das Sondermodell Platinum Evo ergänzt. Dabei handelt es sich um eine Premiumversion des Lifestyle-Pickups, veredelt mit Kühlergrill/Spiegeln und Seitenstreifen im Gunmetall-Look, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und einer Luxusausstattung inklusive Navigationssystem, iPhone-Anbindung, Rückfahrkamera und vielem mehr.
Zudem ist der durchaus erfolgreiche NV200 aktuell ohne Aufpreis mit dem Cool&Sound-Paket in Aktion (ab 9.990 Euro). Die für heuer avisierte Premiere des NV200 als Elektrofahrzeug (eNV200) verspätet sich dagegen etwas, sie ist jetzt für Frühjahr 2014 geplant.
Japaner wollen Marktanteile erobern
Toyota ist mit diversen Fiskal-Versionen auf dem Markt gut vertreten -vom Kleinwagen bis zum Geländewagen als Lkw. Besonders der Toyota Hilux ist ein Dauerbrenner. Die Verkäufe des Pickups sind sehr stabil, das Fahrzeug besticht vor allem durch die bewährte und zuverlässige Allradtechnik.
Die wichtigste Neuerung indes steht bereits vor der Tür. Noch im September wird der neue Kastenwagen ProAce verfügbar sein. Er ist der Nachfolger des sehr beliebten Hiace. Der ProAce ist mit kurzem und langem Radstand sowie mit und ohne Hochdach verfügbar. Im ProAce werden drei verschiedene Dieselmotoren mit 90,120 oder 163 PS angeboten. Mit dem ProAce will Toyota naturgemäß den bisherigen Hiace-Kunden ein attraktives Angebot machen. Immerhin sind noch mehrere tausend Hiace auf den heimischen Straßen unterwegs.
Breite Palette an Transportern aller Klassen
Einige Fahrzeughersteller sind -mitunter sehr, sehr stark, wie etwa Opel-auf dem Nfz-Sektor vertreten, haben aber 2013 keine Novitäten herzuzeigen oder wollen sie für die nächste Zeit auch nicht verkünden. Opel selbst bietet in der Tat eine sehr breite Palette an Transportern mit dutzenden Varianten, vom "kleinen" Combo bis zum Movano mit Zwillingsreifen hinten.
Zu den eher kleineren Anbietern gehört Land Rover, wo dennoch von der Modellreihe Discovery ein sattes Drittel der Neuzulassungen Lkws (oder Fiskal-Lkws) sind. Auch vom Defender gibt es diverse Lkw-Versionen. Ebenso im Nutzfahrzeug-Markt vertreten sind Mitsubishi (Pajero Van, i-MiEV Fiskal-Lkw), Kia (cee"d Station Wagon als Fiskal-Lkw) oder Hyundai. Valeska Haaf vom Importeur der koreanischen Marke gibt sich indes geheimnisvoll. Derzeit verkaufe man insgesamt rund 100 Fahrzeuge pro Jahr von den Modellen H1 und Starex. Und weiters: "Eine zukünftige aktive Beteiligung in diesem Segment ist wahrscheinlich, aber derzeit können wir hier noch keine konkreten Aussagen treffen."
Einige Hersteller warten (noch) ab
Und dann sind da noch einige Marken, die (derzeit)überhaupt nicht bei Nutzfahrzeugen vertreten sind, sei es aus Prinzip oder aus strategischen Überlegungen. Aus dem Haus BMW/Mini gibt es kein einziges Nutzfahrzeug - im rechtlichen Sinn. Mazda hatte eines, aber der Pickup BT-50 wird derzeit in Europa nicht angeboten und andere Modelle stehen nichtfür Umbauten zur Verfügung. Auch Honda und Chevrolet winken ab. Man könnte das Spiel allerdings auch noch zu den Exoten treiben - nur um zu sehen, ob jemand einen Cadillac (Escalade) als Fiskal-Lkw kaufen würde.
Spezialgebiet mit Wachstums-Chancen
Bei der Euromaster-Franchise-Tagung wurde über die erfolgreiche Entwicklung des Netzwerkes, über Potenziale und Herausfo...