Mitte Juli musste der langjährige Kia-Chef Mag. Wilhelm Jelinek den
Hut nehmen. Kann sein Nachfolger die Marke wieder auf Kurs bringen?
Noch vor wenigen Monaten galt Kia als Vorzeigemarke: Zwischen 2007
und 2012 stieg der Marktanteil von 1,7 auf 3,8 Prozent, treue
Werkstattkunden (Stichwort "Siebenjahresgarantie") und ein
einvernehmliches Innenverhältnis sorgten für zufriedene Händler. Im
heurigen Frühjahr war es mit der Harmonie jedoch vorbei: Die
Vertragsbetriebe klagten darüber, dass fix zugesagte Bonifikationen
monatelang nicht ausgezahlt wurden. Gleichzeitig brachen die
Neuzulassungen um fast ein Drittel ein.
Jelinek setzte sich massiv für eine Verbesserung der
Rahmenbedingungen ein. Konzernintern fand er jedoch kein Gehör.
Stattdessen wurde ihm buchstäblich binnen Tagesfrist die Tür
gewiesen: eine Entscheidung, die auf breites Unverständnis stieß.
Lösung im Bonus-Streit
Einen definitiven Nachfolger für Jelinek gab es bei Redaktionsschluss
noch nicht. Interimistisch kümmert sich derzeit der europäische
After-Sales-Chef Uwe Hannes um die Importgesellschaft. Er erwarb sich
einige Sympathien, indem er die Bonus-Debatte beendete: Den Händlern
wurden kurz nach dem Amtsantritt von Hannes alle Beträge ausgezahlt.
Wird es dem künftigen Importchef gelingen, auch die Verkaufszahlen
wieder auf Kurs zu bringen? Das hängt vor allem vom
Handlungsspielraum ab, den der Konzern seiner Tochter einräumt. Die
attraktive Modellpalette würde jedenfalls viel mehr Potenzial bieten,
als derzeit in der Statistik absehbar ist.