Während die Point-S-Gruppe großteils durch kleinere Strukturen in Form von Familienbetrieben mit meist nur einem Standort auf Gesellschafterebene vertreten ist, zeichnet sich das Top Reifen Team durch regional äußerst bekannte, mittelständische, unternehmergeführte Mitgliedsbetriebe, meistens mit einer flächendeckenden Filialstruktur, aus. Diese als Kommanditisten fungierenden Gesellschafter haben dabei gemäß der Satzung gleiche Rechte und Pflichten.

Entwicklung

Während sich der Markt in den ersten 10 Jahren der Kooperation stabil und großteils gut einschätzbar entwickelt hat, sind in den letzten Jahren markante Veränderungen feststellbar. Ausgehend von der Versorgungskrise, die sowohl im Consumerals auch im Commercialbereich zu einer komplett neuen Situation geführt hat - Reifenhändler wurden durch bestimmte Hersteller in ein, teilweise nahezu hysterisch gesteuertes Bestellverhalten getrieben, dessen Auswirkungen in Form von Überbeständen auch aktuell noch Einfluss nimmt.

Demnach ist nach wie vor der Absatz Industrie an Handel aus Sicht der Industrie unbefriedigend. Für den Handel hatten der hohe Anteil an gebundenem Kapital und der schleppende Absatz im Jahr 2012 meist problematische Betriebsergebnisse zur Folge. Da sich parallel dazu auch der Vertriebsweg über das Internet (auch zum Endverbraucher) immer mehr durchsetzt, gibt es eine Fülle von weiteren Problemen für den Handel, um die erforderlichen Betriebsergebnisse zu erreichen. Insbesondere der Bereich Wiederverkauf gerät massiv unter Druck und wird sich mittelfristig voraussichtlich nur mehr unter regionalen, logistischen Gesichtpunkten erfolgreich betreiben lassen. Dass damit entsprechende Umsatzeinbußen in diesem Bereich zu erwarten sind, ist klar ersichtlich. Die bisher vom Handel meist ohne klare Trennung betriebene Doppelfunktion -Großhandels-und Retailgeschäft -wird sich in Zukunft nicht aufrecht erhalten lassen.

Aufgaben der Kooperation

Aus Sicht von TRT-Geschäftsführer Ing. Franz Berger muss sich eine erfolgreiche Kooperation primär als Dienstleistungsunternehmen verstehen -eine auf die Einkaufsumsatzverwaltung, für de facto durch die Kooperationszentrale nicht wirklich beeinflussbare Einkaufsvolumina, der Mitglieder beschränkte Aufgabe wird zukünftig nicht erfolgreich sein, da sowohl Gesellschafter als auch Lieferindustrie einen Mehrwert erwarten.

Demnach wird die Funktion als Dienstleister gegenüber den Kommanditisten eine wesentliche Aufgabe darstellen -ein Weg den die TRT seit Gründung konsequent beschritten hat. Sei es in der Definition eines einheitlichen, zentral verwaltenden Artikelstamms oder in der Funktion der Zentralabrechnung mit bestimmten Kundenkreisen, die aufgrund ihrer überregionalen Anforderungen nicht mehr durch einzelne Gesellschafter zufriedenstellend bedient werden können.

Hier kann das TRT durch sein flächendeckendes Netz einen entscheidenden Vorteil ausspielen, der in Zukunft auch für die Lieferindustrie von entsprechender Bedeutung sein wird. Aber auch andere zentrale Aufgaben im Bereich der Dienstleistungen werden an Bedeutung gewinnen -sei es in Form einer "Trainingsakademie", Stichwort "RDKS" oder Elektrofahrzeuge etc., oder Organisation diverser Marketingaktivitäten für ein gemeinsames Auftreten am Markt. Da der Branche ein massiver Strukturwandel bevorsteht, wird die Bedeutung der Zugehörigkeit zu einer "starken Organisation" wichtiger werden, um die erforderliche Neuorientierungzur Bewältigung der laufend wachsenden Herausforderungen meistern zu können.

Auch aus Kostengründen werden der Kooperationszentrale zusätzliche Aufgaben ins Haus stehen. Jeder Gesellschafter wird sich die Frage stellen müssen, ob er Leistungen, die die Zentrale erbringt oder erbringen könnte, selbst, günstiger oder besser machen kann.

Bedrohung als Chance

Serviceorientierte Kooperationen haben ihre Gesellschafter zu unterstützen und müssen neben den selbstverständlichen Dienstleistungen auch entsprechende Kenntnis über Marktentwicklungen, Tendenzen -mittlerweile auch aus europäischer Sicht -haben, um ihren Aufgaben gerecht zu werden. Dazu werden auch die Funktion des Einkaufs und damit der Kontakt zur Reifenindustrie zu beachten sein. "Meiner Einschätzung nach wird es auch hier zu einer Konzentration auf bestimmte Marken und damit auf einige wenige Konzerne kommen", sagt Berger, "mit denen intensiver und auf engerer Basis als bisher üblich zusammengearbeitet wird. Damit sind auch der notwendige Spielraumfür regionale Gegebenheiten und eine damit verbundene Markenpolitik gewährleistet."

In der aktuellen Entwicklung sind aber auch Chancen zu erkennen: Jede Bedrohung kann auch als Chance für Veränderungen gesehen werden. Veränderungen, die in dieser Branche dringend notwendig sind.

Da das lokale Geschäft allemal von Menschen geprägt wird, sind auch in Zukunft starke Reifenhändler mit bestem Dienstleistungsportfolio und schlanker Kostenstruktur vor Ort weiterhin wichtig. Um dies gewährleisten zu können muss eine erfolgreiche Kooperationszentrale den ihr zustehenden Teil beitragen.

Geschichte

TRT wurde 1998 gegründet und hatte damals ein Filialnetz von knapp über 50 Niederlassungen. Wenn man derzeit über knapp 100 Niederlassungen verfügt, zeugt dies einerseits von entsprechendem Unternehmergeist seitens der Inhaber -die meisten der Gesellschafter haben in dieser Zeit ihre Filialstruktur erheblich vergrößert, andererseits aber auch vom erfolgreichen Weg des TRT, da auch durch neu hinzukommende Kommanditisten das Vertriebsnetz entsprechend erweitert wurde. Seit der Gründung fungiert Franz Berger als Geschäftsführer.

Im Experten-Team den Wandel (mit)gestalten

Alle Kooperationsmitglieder ziehen an einem Strang, persönliche Animositäten kann man sich in Zukunft nicht mehr leisten.

Kunde-Lieferanten-Verhältnis muss ein Partnerverhältnis auf Augenhöhe werden, nur dann entsteht eine Win-win-Situation.

Internet-Preise sind Realität, mit optimalem Service sinkenden Produktrenditen gegensteuern.

Service muss optimaler Profitbringer werden, mit allem Angebot rund ums Rad.

Großhandel nur dann sinnvoll, wenn mit Vollkostenrechnung positiv bilanziert werden kann.

Extremer Zusammenhalt nötig, nur so sind Probleme und Herausforderungen der Zukunft lösbar.

Systemkunden undüberregionale Kunden nur durch Kooperationen und in Zusammenarbeit mit Industriepartnern erreichbar.

Zusammenarbeit muss langfristig sein, damit Partner der Industrie planbar werden.

Zukunftsszenario: "In allen Vertriebskanälen wird es Flurbereinigung geben."