Nach der Insolvenz vor fünf Jahren zählt TMD-Holding-CEO John Hudson heute 440 Mitarbeiter am Fertigungsstandort in Leverkusen. Unter der Gewalt des Finanzinvestors Montagu, der die Textar Muttergesellschaft im August 2000 gekauft hatte, fiel das schwierigste Kapitel in der nunmehr 100-jährigen Firmengeschichte.

Dem Vorstand ist die Erleichterung anzumerken, nun mit der japanischen Nisshinbo-Gruppe wieder einen Eigentümer zu haben, der etwas vom Bremsbelagbusiness versteht. Und mit dem man sich auf kaum einem Markt in die Quere kommt.

Ein Drittel des Umsatzes im Erstausrüstergeschäft wird mit VW gemacht, mit Porsche sind es nahezu 40 Prozent. Die vier Beläge für die Hinterradbremsen des VW Golf werden auf einer neuen Produktionsanlage gefertigt, immerhin sechs Millionen im Jahr. Über die Jahresproduktionsziffer will man sich nicht exakt auslassen, zu volatil ist die Auftragslage bei den Autoherstellern.

95 Prozent Keramik-Marktanteil

Im Forschungszentrum stehen Versuchsautos aller deutschen Topmarken und viele aus aller Welt. Bei der Bremsenentwicklung, die auch die ganze Lkw-Sparte umfasst, ist TMD Friction in führender Position auf dem Weltmarkt. Bei den Keramikbremsen nennt Entwicklungsvorstand Andrew Dilnot rund 95 Prozent Marktanteil. Sein Team forscht unentwegt an neuen Mischungen für die Belege, muss doch über kurz oder lang das Kupfer im Belag ersetzt werden. 250 Zutaten für einen modernen Belagsind Standard. Das Ergebnis der Rezepturen ist so geheim, dass Rohstoffe für China sicherheitshalber nur in Leverkusen gemischt werden. Immer leichter, sicherer und dennoch effizienter, lautet die Vorgabe der Automobilindustrie.

Kleiner, feinerÖsterreich-Markt

Im Ersatzteilmarkt sieht sich Josef Besting, scheidender Aftermarketchef, im Kundenkreis als erste Wahl bei Qualitätsbremsbelägen. In Österreich sind Car Parts (Pkw), A.M.S. (Pkw, Nfz), Prema (Pkw), Derendinger (Pkw/Nfz) und Matik (Nfz) seine Absatzpartner und sorgen trotz rezessiver Rahmenbedingungen im Markt für zufriedenstellende Umsätze.