Autogegnern Paroli bieten

"Grundsätzlich halte ich Lobbying für die Kfz-Branche für sehr wichtig", sagt Christoph Leskovich, Geschäftsführer Reifen Ritz/Eisenstadt. "Wie viel Geld dafür vonnöten ist, kann ich nicht beurteilen." Allerdings sei es enorm wichtig, Autogegnern auch Paroli bieten zu können. "Diese stammen oft ausder Großstadt, wo eine entsprechende Infrastruktur vorhanden ist. Diese Leute, die die U-Bahn vor der Haustür haben, wollen dann Menschen, die -wie etwa im ländlichen Bereich -beruflich von ihrem Fahrzeug abhängig sind, erklären, dass das Autofahren der Umwelt schadet und finden auch oft politische Unterstützung. Gleichzeitig werden durchs Autofahren hohe Summen an Steuern lukriert."

Durch Studien belegen

"Alles, was man in der Argumentation für das Auto tun will, sollte vorher durch Studien belegt werden, damit die Kommunikation dann auch wirklich Gehör findet", sagt Konrad Spes, Geschäftsführer Spes Automobile/Graz. "Das Bedürfnis für individuelle Mobilität wird gleich bleiben, und der Wunsch, mobil zu sein, ebenso. Aber aus finanziellen und platzmäßigen Gründen wird das in Zukunft nicht unverändert wie bisher möglich sein: Die knappen Zeitpläne vieler funktionieren nur mit einer Kombination von Individual-und öffentlichem Verkehr. Schränkt man die Automobilnutzung zu sehr ein, schaffen es unsere Kunden nicht mehr,alle ihre Aufgaben und Wege zu erledigen."

Erfolgreicher Lobbyist

"Eine Kampagne pro Auto ist sicher sehr wichtig und begrüßenswert", sagt Gernot Keusch, Geschäftsführer Auto Stahl/Wien. "Allerdings lässt sich schwer sagen, welche Geldmittel für eine derartige PR-Aktion gebraucht werden." Mit dem Lobbyisten Wolfgang Rosam habe das Gremium im Verbund mit dem Arbeitskreis einen Profi gefunden. "Ihm ist es nach demGlykolskandal überaus erfolgreich gelungen, die österreichischen Weine wieder als Spitzenprodukt zu vermarkten." Wichtig sei, den Stellenwert der Autobranche als Wirtschaftsfaktor und seine Bedeutung als Jobmotor in Österreich ins Bewusstsein der Menschen zu rücken, so Keusch.

Auf dem Land kein Thema

"Lobbying pro Auto zu betreiben ist wichtig. Allerdings braucht man die Menschen bei uns auf dem Lande nicht von der Bedeutung eines Autosüberzeugen. Hier im Waldviertel ist man auf ein Fahrzeug angewiesen, denn der öffentliche Verkehr ist praktisch nicht existent", sagt Martin Weiss, Geschäftsführer Autohaus Weiss/Schrems. "Ich habe generell den Eindruck, dass sich alle Probleme nur rund um urbane Bereiche drehen, aber vergessenwird, dass auch viele Menschen in Österreich am Land leben. Sich von Leuten, die leistungsfähige öffentliche Verkehrsmittel in wenigen Minuten erreichen können, erklären lassen zu müssen, wie schlecht das Autofahren sei, ist eine Provokation. Sie finden bei den Menschen hier sicher kein Gehör. Ich würde Autogegner gerne zu uns einladen, sie sollen ausprobieren, wie sie ohne Fahrzeug auskommen. Ich bin überzeugt, dass viele dann ihre Meinung ändern."

Erfolg nicht sicher

"Lobbying pro Auto zu betreiben, ist an und für sich eine gute Sache", sagt Rudolf Lindorfer, geschäftsführender Gesellschafter von Francecar/Linz.

"Allerdings bezweifle ich -auch in dem Wissen, wie viel Geld für großangelegte Marketing-und PR-Aktionen notwendig ist -dass mit vergleichsweise geringen Mitteln auch wirklich die gewünschten Effekte erzielt werden können." Eine extreme Autofeindlichkeit ortet Lindorfer in Oberösterreich nicht. Um Lenkern das Autofahren nicht zu vergällen , würde er esbegrüßen, dass der Individualverkehr stauund stressfreier gestaltet wird. "Auch dafür wäre entsprechendes Lobbying sicher von Nutzen."

Gut für das Image

"Das Aufpolieren des Images ist gewiss ein Gewinn, weshalb Lobbying in diesem Zusammenhang durchaus als wichtig und richtig bezeichnet werden kann", sagt Wolfgang Tschernutter, Geschäftsführer Autohaus Tschernutter/ Radenthein. Aber angesichts der Summe, die dafür zur Verfügung stehen soll, sei nicht zu erwarten, dass damit Großes bewegt werden könne. "Ich glaube, es wäre wirklich wichtig, die wirtschaftliche Bedeutung der Automobilwirtschaft in Österreich, an der so viele Arbeitsplätze hängen, zu kommunizieren. Darüber hinaus sollte auch ins Bewusstsein gerückt werden, dass Einnahmen, die in Zusammenhang mit dem Autofahren lukriert werden, Milliarden von Euro in die Staatskasse spülen."

Haben nichts zu verbergen

"Es stellt sich die Frage, ob Lobbyingüberhaupt notwendig ist", sagt Mag. Michael Mayr, Geschäftsführer Autopark/Innsbruck. "Wir können mit stolzgeschwellter Brust von uns behaupten, dass wir in einer Branche tätig sind, die seit 100 Jahren für technische Innovationen steht und als Motor für die gesamte Wirtschaft fungiert." Weshalb Mayr auch meint, sachlich gegen Untergriffe von Autogegnern zu argumentieren. "Es gibt nichts zu verbergen und wir können deshalb auch entsprechend dagegen auftreten." Neben der hohen Zahl von Arbeitsplätzen in der Kfz-Branche stehe dabei auch das Bedürfnis nach individueller Mobilität im Mittelpunkt.

Kosten könnten steigen

"Es ist kein Geheimnis, dass ich mich im Gremium gegen die Aktion, einen bezahlten Lobbyisten zu engagieren, ausgesprochen habe", sagt Komm.-Rat Manfred Ellensohn, Geschäftsführer Toyota Ellensohn/Rankweil und Vorarlberger Gremialobmann des Fahrzeughandels. "Ich glaube, dass die besten Lobbyisten immer noch aus den eigenen Reihen kommen , weil sie mit der Thematik bestens vertraut sind, über gute Kontakte verfügen und wenn notwendig auch vieles bewegen können.Darüber hinaus ist es für mich durchaus vorstellbar, dass auch die Kosten für diese Aktion noch deutlich steigen könnten."

Gute Leute in den eigenen Reihen

"Lobbying pro Auto zu betreiben ist wichtig. Allerdings bezweifle ich, dass ein Branchenfremder erfolgreicher agieren kann als all jene, die fachlich fundierte gute Argumente pro Automobil liefern können, mit der komplizierten Materie vertraut sind und dadurch auch die Politiker überzeugen können", sagt Ing. Franz Berger, Geschäftsführer Top Reifen Team/Salzburg. Ein wichtiges Thema seien vor allem die technischen Innovationen, die in den letzten Jahren von der Fahrzeugindustrie entwickelt wurden. "Gerade im Bereich Abgasemissionen gibt es enorme Verbesserungen, dennoch wird der Verkehr weiter für Feinstaubbelastungen verantwortlich gemacht, viele andere Verursacher aber bei Weitem nicht so unter Druck gesetzt."