Jahr für Jahr zeichnet Partslife die besten Werkstätten Deutschlands
aus. Die Siegerehrung ist gleichzeitig ein internationales
Spitzentreffen des Servicemarktes.
Der eine oder andere Besucher der AutoZum wird sich daran erinnern,
dass heuer erstmalsösterreichische "Werkstätten des Jahres" prämiert
wurden. In Deutschland ist dieser Wettbewerb längst ein Fixtermin im
Branchenkalender: Das bewiesen die rund 200 prominenten Teilnehmer
bei der Preisverleihung, darunter auch die heimischen Manager Franz
Lettner (Birner) und Erwin Leitner (ATP).Ein Umweltpreis wurde
ebenfalls vergeben: Er ging an den österreichischen
Batteriehersteller Banner, der an 3 deutschen Standorten
Photovoltaikanlagen errichten ließ. Am Folgetag wurde beim "Partslife
Kongress" diskutiert, wie sich Internet und demografischer Wandel auf
die Werkstatt-und Teilebranche auswirken.
Teile aus dem Netz
"Dem Thema Internetvertrieb kann man sich einfach nicht
verschließen", unterstrich Martin Jobst, Geschäftsführer der
Unternehmensberatung Amplify. 16 Prozent aller Deutschen sowie 35
Prozent der Personen unter 29 Jahren hätten bereits Kfz-Teile oder
Reifen im Internet erworben. Zudem geht Jobst davon aus, dass
Werkstattportale "zu einem festen Bestandteil derKundenentscheidung
werden". Lediglich beim reinen Neuwagenvertrieb werde sich das
Internet weniger stark auswirken, meint Jobst: "In diesem Bereich
rechnen wir mit 4 Prozent reinen Onlineverkäufen bis 2020."
Amazon statt Großhändler?
Dass der Onlinehandel das "gelernte" Preisgefüge am Teilemarkt
durcheinander wirft, machte Berater Norbert Dohmen deutlich: "Im
Internet werden selbst Artikel "erster Marken" bis zu 70 Prozent
unter der unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller verkauft."
Derzeit nützen dies vor allem autoaffine Endkunden, doch Dohmen geht
davon aus, dass zukünftig auch Werkstätten auf "virtuelle"
Einkaufsquellen zugreifen werden: "In den USA erprobt Amazon bereits
den taggleichen Teileversand samt Verrechnungsrahmen."
"Mittelschicht bricht weg"
Neben dem Internet wirkt sich die zunehmend ungleiche
Wohlstandsverteilung auf die Reparaturbranche aus. "Die Mittelschicht
bricht weg", analysierte Wirtschaftswissen schafter Dr. Charles
McKay. Die Folge sei unter anderem ein Auseinandertriften von
qualitätsund preisorientierten Kunden.
Wie Werkstätten und Teilehändler mit diesen Phänomenen umgehen
sollen, konnte bei der Tagung naturgemäß nicht endgültig beantwortet
werden. Eines ist den Gastgebern rund um Wolfgang Steube,
Geschäftsführer von Partslife, aber eindrücklich gelungen: Sie haben
gezeigt, dass ihr Unternehmen nicht nur ein Umweltdienstleister,
sondern auch eine Informationsdrehscheibe für die gesamte Branche
ist.