2013 ist Wahljahr und die Parteien positionieren sich zum Stimmenfang. Dem Negativimage des Autos will der Zentralverband des deutschen Kfz-Gewebes (ZDK) entgegenwirken und hat den 1. Berliner Automobildialog ins Leben gerufen.

"Mobilität im Fadenkreuz -brauchen wir eine Allianz für das Auto?" Unter diesem Titel lässt der ZDK Experten zu Wort kommen, die Vorurteilen mit Argumenten und Studien begegnen. Der Veranstaltungsort war gut gewählt: In Sichtweite zum Berliner Reichstag, ein Katzensprung für Politiker. Drei Volksvertreter ließen sich sehen. Und die zeigten sich allesamt

dem individuellen Straßenverkehr eher zugetan. Keine Spur von Vertretern der Parteien, die mit Tempolimits auf Autobahnen oder eine drastische Einbremsung des städtischen Verkehrs auf Wählerfang gehen. Dabei hätte es einiges Interessantes zu hören gegeben. Beispiele für Aussagen, die für den Straßenverkehr in Deutschland belegt wurden:

Der individuelle Straßenverkehr zahlt seit Jahren viel mehr, als in ihn investiert wird.

Fehlendes Geld in der Infrastruktur ist mitverantwortlich für Unfälle, z. B. auf Landstraßen oder in Städten.

Autobahnen sind die sichersten Straßen in Deutschland.

Die Wirksamkeit von Tempo 30 km/h in Städten ist nicht überprüft und es gibt gute Gründe gegen diese Maßnahme.

Autofahrer befolgen Regeln schneller und konsequenter, wenn sie von deren Sinnüberzeugt sind.

Die Fortschritte im Bereich Umwelt und Verkehrssicherheit in den vergangenen 40 Jahren sind enorm.

Vision Zero -null Verkehrstote und Schwerverletzte auf der Straße -ist kein realistisches Ziel, sondern wäre nur bei Einstellung des Verkehrs erreichbar.

Der Sicherheitsaspekt ist im Straßenverkehr wichtig. Ökologische, ökonomische und soziale Komponenten dürfen aber nicht ignoriert werden. Wie Interessen mit Nachdruck vertreten werden können, zeigt der Blick ausgerechnet zu den eigentlich als zurückhaltend geltenden Schweizern. Unternehmer, Gewerbevertreter und Politiker wehren sich mit der "Milchkuh-Initiative" dagegen, dass die Autofahrer permanent steigende Kosten schlucken sollen und gleichzeitig immer länger im Stau stehen oder über löchrigen Asphalt rollen. Publikumswirksamer Start der Stimmensammlung für ein Referendum war am Autosalon Genf. Selbst etwas bewegen ist allemal besser, als nur bewegt zu werden. (OKU)

Siegfried Kauder, Vorsitzende des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages, fragte provokant in die Runde: "Und jetzt?" Was bringen gute Ideen, Vorschläge und Anregungen, wenn die Themen die Politiker nicht erreichen? Offene Kritik am "Reden ohne Konsequenzen". Während es die Automobilhersteller verstehen, ihre Themen in der Politik zu platzieren, fehlt den Autofahrern -und damit allen, die sonst noch mit und vom Auto leben - häufig die Unterstützung. Aber wie verschafft sich diese Gruppe Gehör? Auf allen politischen Ebenen, auf dem Land und in der Stadt? Am Ende gilt: Wer sich nicht wehrt, darf sich nicht wundern, wenn vielleicht Entscheidungen getroffen werden, die den tatsächlichen Lebenssituationen widersprechen. Kauder bot im Zugedessen an, beim Aufbau einer Petition zu helfen, die dem Bundestag übergeben werden soll. Ein Anfang und damit wäre der 1. Berliner Automobildialog des ZDK schon ein Erfolg. Weitere Dialoge sollen übrigens folgen, man darf gespannt sein.