Am 23. und 24. Mai fand im Haus der Industrie (Wien) das 4.
"vie-mobility Symposium" statt. Es wurde von Dr. Ralph Vallon,
Geschäftsführer live relations, initiiert.
In verschiedenen Podiumsdiskussionen und Workshops wurden unter dem
Motto "Let "s talk mobility" Fragen der Mobilität und insbesondere
der Elektromobilität erörtert, mit durchaus interessanten Ansätzen.
So erklärte etwa Ex-Renault-Expertin Christine Tissot, in der
Zentrale des Renault-Konzerns bis vor einiger Zeit für den Roll-out
des E-Fahrzeugprogramms zuständig, die fehlende Schnittstelle mit
Städten,aber vor allem auch Energieversorgungsunterneh men (EVU) sei
eines der Hauptprobleme für eine rasche Verbreitung von E-Mobilität.
Sie habe in ihrer aktiven Zeit bei Renault allein in Deutschland
theoretisch mit rund 700 EVU Verträge abschließen müssen. Zudem rief
sie zu neuen Ansätzen auf -neue Geschäftsmodelle, etwa das
Stromtanken auch für "Laternenparker", lägen "ja praktisch auf der
Hand". Außerdem könnten auch zu bestimmten Zeiten die Energienetze
des Öffentlichen Personennahverkehrs angezapft werden -"die sind ja
längst vorhanden".
"Leichterer Zugang zu Strom"
Ähnlich äußerte sich Oliver Walter, "Head of Product Management BMW
i3"(München). Er antwortete sehr konkret auf die Frage, was er sich
denn wünsche, um E-Mobilität voranzubringen: "Ganz einfach. Einen
leichteren Zugang zu Strom. Das bedeutet nicht unbedingt mehr
Ladesäulen, sondern simpel einen leichteren Zugang, etwa auch im
Mehrfamilienhaus, auf Rastplätzen usw." Zusätzlich brauche es
standardisierte Ladestationen und integrierte Schnittstellen, um
einen Informationsaustausch mit dem Öffentlichen Personenverkehr zu
ermöglichen. Das "wäre ein Riesenfortschritt" - und müsste "viel
schneller gehen".
Eine sehr intensive Diskussion, leider vor recht schütterem Publikum,
brachte das "Podium 3" (E-Fahrzeuge, integrierte Transportsysteme und
Logistiklösungen). Dr. Heimo Aichmaier, Geschäftsführer der Austrian
mobile power (eine Plattform mit mehr als 30 Unternehmen zur
Implementierung von E-Mobilität), verteidigte seine Meinung, dass
sich E-Fahrzeuge heute schon rechneten, wenn ihr Einsatz genau
definiert werde.
Das wurde naturgemäß von Ing. Mag. Alexander Klacska, Obmann
Bundessparte Österreich Transport und Verkehr, in Zweifel gezogen.
Unterstützung fand er bei Dr. Tom Reinhold von der ÖBB Holding, der
die Preisstellung von E-Autos kritisierte ("Der Kunde müsste ein
Produkt kaufen, das teurer und unbequemer als der Status quo ist").
Aichmaier verlangte dagegen eine "ehrliche Diskussion, was es kann,
und nicht immer den negativen Zugang, was es vielleicht nicht kann".
Leerfahrten möglichst vermeiden
Die kommende Euro-6-Norm für Lkws und Nfz stellt eine neue Hürde für
E-Fahrzeuge auf -weil die Abgaswerte dann sehr gut sein werden. Diese
Ansicht vertrat Franz Weinberger, Head of Marketing&Communication
MAN Truck&Bus VertriebÖsterreich. Die Industrie arbeite an sehr
vielen alternativen Treibstoffen, aber auch an der Verkehrssteuerung
und Telematiklösungen, um vor allem Leerfahrten möglichst zu
vermeiden. "Meiner Meinung nach ist die Politik derzeit
autofeindlich." Zu diesem Schluss kam der Sprecher der
Automobilimporteure, Dr. Felix Clary und Aldringen. Weder dürfe man
"isoliert sagen: Autos raus", noch könnten Elektrofahrzeuge die
allein seligmachende Antriebsart sein. "Es muss einen Kranz von
verschiedenen Antrieben geben -je nach Einsatz und auch für gemischte
Fahrweise. Man darf E-Mobilität nicht isoliert sehen."