In verschiedenen Podiumsdiskussionen und Workshops wurden unter dem Motto "Let "s talk mobility" Fragen der Mobilität und insbesondere der Elektromobilität erörtert, mit durchaus interessanten Ansätzen. So erklärte etwa Ex-Renault-Expertin Christine Tissot, in der Zentrale des Renault-Konzerns bis vor einiger Zeit für den Roll-out des E-Fahrzeugprogramms zuständig, die fehlende Schnittstelle mit Städten,aber vor allem auch Energieversorgungsunterneh men (EVU) sei eines der Hauptprobleme für eine rasche Verbreitung von E-Mobilität. Sie habe in ihrer aktiven Zeit bei Renault allein in Deutschland theoretisch mit rund 700 EVU Verträge abschließen müssen. Zudem rief sie zu neuen Ansätzen auf -neue Geschäftsmodelle, etwa das Stromtanken auch für "Laternenparker", lägen "ja praktisch auf der Hand". Außerdem könnten auch zu bestimmten Zeiten die Energienetze des Öffentlichen Personennahverkehrs angezapft werden -"die sind ja längst vorhanden".

"Leichterer Zugang zu Strom"

Ähnlich äußerte sich Oliver Walter, "Head of Product Management BMW i3"(München). Er antwortete sehr konkret auf die Frage, was er sich denn wünsche, um E-Mobilität voranzubringen: "Ganz einfach. Einen leichteren Zugang zu Strom. Das bedeutet nicht unbedingt mehr Ladesäulen, sondern simpel einen leichteren Zugang, etwa auch im Mehrfamilienhaus, auf Rastplätzen usw." Zusätzlich brauche es standardisierte Ladestationen und integrierte Schnittstellen, um einen Informationsaustausch mit dem Öffentlichen Personenverkehr zu ermöglichen. Das "wäre ein Riesenfortschritt" - und müsste "viel schneller gehen".

Eine sehr intensive Diskussion, leider vor recht schütterem Publikum, brachte das "Podium 3" (E-Fahrzeuge, integrierte Transportsysteme und Logistiklösungen). Dr. Heimo Aichmaier, Geschäftsführer der Austrian mobile power (eine Plattform mit mehr als 30 Unternehmen zur Implementierung von E-Mobilität), verteidigte seine Meinung, dass sich E-Fahrzeuge heute schon rechneten, wenn ihr Einsatz genau definiert werde.

Das wurde naturgemäß von Ing. Mag. Alexander Klacska, Obmann Bundessparte Österreich Transport und Verkehr, in Zweifel gezogen. Unterstützung fand er bei Dr. Tom Reinhold von der ÖBB Holding, der die Preisstellung von E-Autos kritisierte ("Der Kunde müsste ein Produkt kaufen, das teurer und unbequemer als der Status quo ist"). Aichmaier verlangte dagegen eine "ehrliche Diskussion, was es kann, und nicht immer den negativen Zugang, was es vielleicht nicht kann".

Leerfahrten möglichst vermeiden

Die kommende Euro-6-Norm für Lkws und Nfz stellt eine neue Hürde für E-Fahrzeuge auf -weil die Abgaswerte dann sehr gut sein werden. Diese Ansicht vertrat Franz Weinberger, Head of Marketing&Communication MAN Truck&Bus VertriebÖsterreich. Die Industrie arbeite an sehr vielen alternativen Treibstoffen, aber auch an der Verkehrssteuerung und Telematiklösungen, um vor allem Leerfahrten möglichst zu vermeiden. "Meiner Meinung nach ist die Politik derzeit autofeindlich." Zu diesem Schluss kam der Sprecher der Automobilimporteure, Dr. Felix Clary und Aldringen. Weder dürfe man "isoliert sagen: Autos raus", noch könnten Elektrofahrzeuge die allein seligmachende Antriebsart sein. "Es muss einen Kranz von verschiedenen Antrieben geben -je nach Einsatz und auch für gemischte Fahrweise. Man darf E-Mobilität nicht isoliert sehen."