Mit dem Chevrolet Cobalt aus usbekischer Produktion wird General
Motors im Niedrigpreissegment des russischen Marktes antreten.
In den ersten Monaten 2013 wird General Motors in Russland den
Chevrolet Cobalt einführen. Das von einem 1,5-Liter-Motor
angetriebene Stufenheckmodell ergänzt damit das Angebot von
Chevrolet, der Nr. 2 des russischen Marktes, im niedrigen
Preissegment. Der Cobalt wurde in Brasilien entwickelt und wird dort
auch produziert. Doch die für Russland bestimmten Exemplare kommen
aus dem Autowerk General Motors Uzbekistan. Das in Asaka im
Ferghanatal angesiedelte Autowerk hat Daewoo in den 1990er-Jahren
errichtet. Heute wird die Fabrik als ein Joint Venture von GM (25
Prozent) und dem usbekischen Staatsautounternehmen Uzavtosanoat
betrieben.
Die Serienproduktion des Cobalt ist in Asaka im September angelaufen.
"Für 2013 planen wir die Produktion von rund 80.000 Einheiten", sagt
Sergio Rocha, President und CEO von General Motors Korea, der auch
für das zentralasiatische Autowerk zuständig ist.
Heimische Dominanz
"Die Cobalt-Kapazität beträgt 115.000 Einheiten pro Jahr." Im Vorjahr
wurden in Usbekistan insgesamt rund 250.000 Autos gefertigt, doch die
Kapazität beträgt bis zu 275.000 Autos. Die wichtigsten Absatzgebiete
für den usbekischen Cobalt sind der heimische Markt und Russland, das
Auto wird auch in andere GUS-Länder gehen. Dank der Liaison mit dem
Staat genießt Chevrolet eine bevorzugte Stellung auf dem usbekischen
Automarkt mit mehr als 90 Prozent Marktanteil. Das zentralasiatische
Land war 2011 mit mehr als 121.000 Autos der achtgrößte
Chevrolet-Markt weltweit.
Neben dem Cobalt entsteht in Asaka auch der Spark, der ebenfalls nach
Russland exportiert wird. Doch die Fabrik baut auch Modelleälterer
Generationen. Dazu zählen der Lacetti sowie die alten Daewoo-Modelle
Matiz, Nexia und Damas.
Die auf anspruchsvollen Märkten nicht mehr angebotenen Autos lassen
sich auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion nach wie vor gut
verkaufen. Alle Modelle, selbst der modernisierte Nexia, werden in
Usbekistan unter der Marke Chevrolet verkauft. Auf den Exportmärkten
wird weiter die Marke Daewoo genutzt.
Motoren aus Zentralasien
Immerhin wurden in Russland in den ersten elf Monaten 2012 mehr als
80.000 Daewoo Matiz und Nexia verkauft und die Marke war die Nr. 12
der russischen Marktstatistik. Zusätzlich zum Autowerk errichteten GM
und Uzavtosanoat ein Motorenwerk in der Hauptstadt Taschkent. Dafür
wurde eine separate Firma GM Powertrain Uzbekistan gegründet, an der
GM mit 52 Prozent beteiligt ist. GM ist damit der erste ausländische
Pkw-Hersteller, der auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion eine
Motorenfabrik errichtet hat.
Gegenwärtig befindet sich das erste Modul der Fabrik mit der
jährlichen Kapazität von rund 125.000 Motoren in Betrieb. Das zweite
Modul wird später dazukommen. "Es ist ein hochmodernes Werk, alles
ist neu und schön", schwärmt Rocha.
Die Serienproduktion der usbekischen Triebwerke startete 2012. Gebaut
werden 1,2-und 1,5-Liter-Benzinmotoren. Die Aggregate sind vor allem
für die lokal gebauten Autos bestimmt, können aber bei Bedarf auch an
andere GM-Werke geliefert werden. So wurden im Vorjahr rund 10.000 in
Usbekistan gefertigte Motoren nach Südkorea exportiert. (HOM)