Nach Einbruch der Absatzzahlen Ende vergangenen Jahres stellen sich
viele die bangen Fragen: Wird sich der spürbare Abwärtstrend 2013
fortsetzen? Werden die Margen für den Handel weiter sinken? Oder ist
alles gar nicht so schlimm, wie manche Pessimisten uns prophezeien?
Es könnten bis zu 335.000 Fahrzeuge abgesetzt werden
"Wir gehen in unseren Einschätzungen davon aus, dass 2013 in
Österreich zwischen 325.000 und 335.000 Fahrzeuge abgesetzt werden
können", sagt Dr. Felix Clary und Aldringen, Vorsitzender und
Sprecher des Verbandes der Automobilimporteure in der
Industriellenvereinigung. Der Bereich Kurzzulassungen und deren
Folgen obliege, so Clary, den einzelnen Importeuren und ihren
Handelsorganisationen. "Es ist deren Sache und Entscheidung, wie sie
in diesem Bereich vorgehen wollen. Daraus resultiert auch die
Entscheidung, ob diese Form der Vermarktung stärker, kaum oder gar
nicht genutzt wird."
Keine dramatischen Veränderungen
"Ich gehe davon aus, dass 2013 für uns ähnlich verlaufen wird wie das
vergangene Jahr", sagt Walter Maier, Geschäftsführer Autohaus Maier
in Götzis. "Wir sind mit unseren Mazda, Kia und Škoda sehr gut
aufgestellt, auch Kurzzulassungen spielen bei uns keine Rolle."
Darüber hinaus glaubt er, dass neue Modelle der von ihm angebotenen
Marken das Geschäft zusätzlich ankurbeln werden. Als Problem für
Maier stellen sich junge gebrauchte Eintauschautos dar: "Hier ist
Vorsicht geboten, da sie durch Aktionspreise mancher Hersteller
unverkäuflich werden."
Druck könnte höher werden
"Meiner Meinung nach wird sich 2013 auch im Bereich der
Markenwerkstätten aufgrund neuer Bestimmungen durch die GVO einiges
ändern", sagt Martin Gertl, Tiroler Landesinnungsmeister der
Kfz-Techniker. "Sie werden aufgrund der Änderungen, die auch freie
Werkstätten zu Service und Reparaturarbeiten berechtigen, preislich
unter Druck geraten." Gleichzeitig glaubt Gertl auch, dass sich der
Trend mit der hohen Zahl an Kurzzulassungen fortsetzen werde: "Dies
ist sehr bedauerlich und hat vor allem für kleine Händler, die ihre
laufenden Kosten nicht mehr kompensieren können, böse Folgen."
Geschäft wird wieder anziehen
"Wir spüren momentan zwar eine gewisse Kaufzurückhaltung und ich
glaube, dass diese vielleicht noch im Jänner und Februar anhält. Doch
spätestens im März werden sich die Verkaufszahlen auf normales Niveau
einpendeln", sagt Max Sonnleitner, Geschäftsführer Auto Sonnleitner
in Linz (Renault, Dacia).Auch Kurzzulassungen sieht Sonnleitner
"nicht so dramatisch wie manche Kollegen".
Die Zahl kurzzugelassener Fahrzeuge habe sich gegenüber dem Vorjahr
kaum verändert. "Wobei ich hier nur von jenen Marken, die wir
anbieten, sprechen kann."
Zu viele Gebrauchte
"Wir stehen vor dem Problem, dass derzeit die Gebrauchtwagenlager
randvoll sind", sagt Komm.-Rat Arnulf Staber, Geschäftsführer
Autohaus Staber in Spittal/Drau (VW, Audi). Dieses Problem sei
österreichweit ein Thema. "Durch diverse Aktionen der Hersteller sind
die Preise für junge Gebrauchte fast auf ein ähnliches Niveau wie
jenes von Neuwagen gerutscht", so Staber. Die Folge sei, dass die
Gebrauchtautos vielschwieriger zu verkaufen seien. Nach Einschätzung
Stabers wird sich dieses Problem auch bis weit in die erste Hälfte
dieses Jahres hinziehen: "Hier braucht es eine Lösung, denn dies
beeinflusst die weitere Geschäftstätigkeit enorm."
Erwarte keine großen Rückgänge
"Als Gewerbevertreter sehen wir rückläufige Neuwagenverkäufe mit
Besorgnis, aber meiner Einschätzung nach würde sich eine Krise für
unser Gewerbe nicht so dramatisch auswirken", sagt Komm.-Rat Fritz
Nagl, niederösterreichischer Landesinnungs-und Bundesinnungsmeister
der österreichischen Kfz-Techniker. "Unsere Kfz-Technikerhaben auch
in schlechten Zeiten bewiesen, Kunden hervorragend zu betreuen,
weshalb ich davon auch überzeugt bin, dass wir das Jahr 2013
gemeinsam gut meistern werden." Einen Rückgang im Kfz-Service und
Reparaturbereich erwartet Nagl nicht. "Aufgrund der vielfältigen
Tätigkeit, die wir unseren Kunden anbieten können, sind wir für die
Zukunft ganz sicher gut gerüstet."
Markt könnte unter Druck geraten
"Ich glaube, dass 2013 ein schwieriges Jahr wird", sagt Ing. Klaus
Edelsbrunner, steirischer Landesgremialobmann des Fahrzeughandels.
Ein Hauptproblem dafür sieht Edelsbrunner in der hohen Anzahl an
Kurzzulassungen. "Der österreichische Markt ist relativ stabil, wenn
aber die Nachfrage im Ausland nach kurzzugelassenen Fahrzeugen aus
Österreich wie Ende 2012 nachlässt, steigt aufgrund zu vieler
unverkaufter Fahrzeuge der Druck am Markt." Der Teufelskreis setze
sich fort, wenn Neuwagen im Rahmen von Aktionen günstig angeboten
würden und fast gleich teuer seien. "Wenn daraus resultierend zu
viele Fahrzeuge am Markt sind, wird sich das sehr negativ für den
Handel auswirken."
Österreichischer Markt ist träge
"Während meiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit in der
Wirtschaftskammer haben vor allem zwei Parameter spürbare
Auswirkungen auf unsere Gewerbe gehabt, nämlich starke Steigerungen
oder Rückgänge beim Spritpreis ebenso wie bei den Arbeitslosenzahlen,
weil davon abhing, ob weniger oder mehr mit dem Auto gefahren wurde",
sagt Komm.-Rat Arthur Clark, Bundesinnungsmeister der
Karosseriebautechniker und Karosserielackierer. "Der österreichische
Markt ist relativ träge, bewegt sich langsam, was in Krisenzeiten von
Vorteil sein kann. Weshalb ich auch glaube, dass sich Schwankungen in
unserem Gewerbe in Grenzen halten werden."
Negativer Trend könnte anhalten
"Nach meiner persönlichen Einschätzung ist zu befürchten, dass der
negative Trend die Verkaufszahlen betreffend bis Mitte des Jahres
2013 generell anhalten könnte", sagt Gerhard Skrbetz, Geschäftsführer
des Autohauses Koinegg in Eisenstadt. "Wobei wir von der
Markteinführung neuer Modelle bei Renault und Dacia profitieren
könnten und von einer möglichen Absatzkrise nicht so betroffen
wären." Seiner Einschätzung nach werde die Zahl der Kurzzulassungen
auch heuer nicht sinken. "Ich befürchte, dass sich diese auch 2013
weiter auf hohem Niveau bewegen wird."