Während manche Autohändler mit dem Internet nur wenig anfangen
können, hat Manuel Weitmann die Zeichen der Zeit erkannt: Er hat aus
dem väterlichen Autohaus einen virtuellen Vorzeigebetrieb gemacht.
Die Zeiten werden schnelllebiger, die Kunden anspruchsvoller: Diese
Diagnose teilen Christoph und Manuel Weitmann, die in Amstetten zwei
unmittelbar aneinander angrenzende Autohäuser für die Marken Alfa
Romeo, Lancia, Jeep und Fiat Professional einerseits sowie Jaguar und
Land Rover andererseits betreiben, mit vielen Branchenkollegen. Als
einer der ersten Händler entschloss sich Junior-Chef Manuel jedoch,
die mit dem hektischen Internet-Zeitalter verbundenen Chancen zunützen: "Mein Ziel ist es, Zeit für unsere Kunden zu gewinnen."
"Papierloses Autohaus"
Als Ausgangsbasis für seine IT-Ideen diente Weitmann das Dealer
Management werwiso, das in seinem Betrieb bereits seit 2002 verwendet
wird. Mit dem Produkt von Betzemeier Automotive Software werden
Standardanforderungen von der Kundenverwaltung über den Neu-und
Gebrauchtwagenverkauf bis hin zur Werkstattplanung abgewickelt.
"Besonders hilfreich ist für uns die Funktion "Potenziale", die auf
einen Blick klar macht, welche Zusatzumsätze bei einem Kunden erzielt
werden können", so Weitmann. Für Aufgaben, die nicht vom DMS
abgedeckt werden, ließ der innovative Kfz-Unternehmer von der Firma
AllesEDV eine eigene Software programmieren: "Schließlich ist der
interne Aufwand einer der schlimmsten Kostenfaktoren." Mittlerweile
funktionieren viele Abläufe papierlos, darüber hinaus sorgen
"Checklisten" im Intranet für eine einheitliche
Dienstleistungsqualität. Beim Verkaufsgespräch haben die Mitarbeiter
dank iPad immer die benötigten Informationen parat.
Pionier bei der eigenen App
Stichwort iPad: Als erstesösterreichisches Autohaus überhaupt bietet
Weitmann eine eigene App an. "Innerhalb von 3 Wochen gab es über 100
Registrierungen von Kunden zwischen 18 und 78", schmunzelt er. Die
vom deutschen Unternehmen Applicodata realisierte App hebt die
Kundenkommunikation auf ein neues Niveau: Die Reparatur-und
Serviceterminvereinbarung erfolgen per Fingertipp, automatisch wird
der jeweilige Kalender synchronisiert. Auch die Profiltiefe der
eingelagerten Reifen, der nächste §-57a-Termin oder das Garantie-und
Finanzierungsende sind stets sichtbar -ebenso wie all jene News, die
das Autohaus den Kundenmitteilen möchte.
Bonuspunkte für Stammkunden
"Für uns ist die App ein wichtiger Kundenbindungsfaktor", sagt
Weitmann. Um seine Zielgruppe im Betrieb zu halten, hat er übrigens
noch eine weitere Idee parat: Künftig werden Bonuspunkte vergeben,
die wiederum auf Dienstleistungen des Autohauses angerechnet werden
können. Dass auch diese Punkte virtuell angezeigt werden, versteht
sich von selbst.
Bemerkenswert ist nicht nur die Fülle an kreativen Ideen, die
Weitmann und seine Mitarbeiter umsetzen: All diese Projekte wurden
aus eigener Kraft realisiert. Das beweist, dass Autohändler nicht auf
ihre Importeure warten müssen, um auf einem schwierigen Markt zu
punkten.