In Wahrheit sind es die Politiker, welche im Wahlkampf die heiße
Kartoffel Auto( Verkehr) von sich schieben und künstlich zur
Nebensache machen, analysiert der Politikwissenschaftler Dr. Peter
Filzmaier in unserer wöchentlichen Eurotax AUTO-Information.
Dabei gibt es oft bloß drei Dinge, die medial Emotionen auslösen:
Kinder, Tiere und Autos.
Dennoch drückt sich jede Partei vor der weiteren Debatte. Was unklug
ist. Denn inklusive Pendlern und Besuchern gibt es extrem viele von
städtischer Verkehrspolitik Betroffene.
Auch Unternehmer und Angestellte definieren die Qualität ihres
Arbeitsplatzes häufig anhand der An- und Abreise. Hübsche Büros
helfen nicht gegen den Ärger über Staus und verspätete oder
überfüllte öffentliche Verkehrsmittel.
Abbiegen istübrigens keine ideologische Rechts-Links-Frage und
Verkehr nicht ein exklusiv roter, schwarzer, blauer oder grüner
Gewinnschlager. Jeder könnte zu punkten versuchen. Lieber wird
untereinander politischer Tauschhandel betrieben. Also lassen da alle
eine Chance liegen.
In Graz hat eine couragierte Kommunistin mit der Wohnungsthematik
beim Wählervolk gewonnen. Rot, Schwarz, Grün verloren, weil sie den
Verkehr knebeln, obwohl Tempo 30 und alle möglichen Fahrverbote und
Auflagen die Wähler genauso aufregen. Die Blauen ignorieren das
Verkehrsthema, um vor den Bundeswahlen selbst kein blaues Auge zu
riskieren und die Piraten? Die sindim politischen Farbenspektrum im
Stadium der Selbstfindung. Stronachs Team wird derweilen von den noch
etablierten Parteiapparaten einem Belastungstest unterzogen.
Und die Mobilitätsbranche? Mutige, ehrliche Aussagen und
Aktionsbereitschaft sind Mangelware -politische Vorsicht bestimmt den
Prozess. 2013 werden Mobilitätsfragen wichtiges Motiv für das
Wählerstimmverhalten sein.
Es ist seltsam, dass politisch zu wenig thematisiert wird, was jeden
täglich betrifft, schwant mir Böses.
Ihr Gerhard Lustig