Dabei gibt es oft bloß drei Dinge, die medial Emotionen auslösen: Kinder, Tiere und Autos.

Dennoch drückt sich jede Partei vor der weiteren Debatte. Was unklug ist. Denn inklusive Pendlern und Besuchern gibt es extrem viele von städtischer Verkehrspolitik Betroffene.

Auch Unternehmer und Angestellte definieren die Qualität ihres Arbeitsplatzes häufig anhand der An- und Abreise. Hübsche Büros helfen nicht gegen den Ärger über Staus und verspätete oder überfüllte öffentliche Verkehrsmittel.

Abbiegen istübrigens keine ideologische Rechts-Links-Frage und Verkehr nicht ein exklusiv roter, schwarzer, blauer oder grüner Gewinnschlager. Jeder könnte zu punkten versuchen. Lieber wird untereinander politischer Tauschhandel betrieben. Also lassen da alle eine Chance liegen.

In Graz hat eine couragierte Kommunistin mit der Wohnungsthematik beim Wählervolk gewonnen. Rot, Schwarz, Grün verloren, weil sie den Verkehr knebeln, obwohl Tempo 30 und alle möglichen Fahrverbote und Auflagen die Wähler genauso aufregen. Die Blauen ignorieren das Verkehrsthema, um vor den Bundeswahlen selbst kein blaues Auge zu riskieren und die Piraten? Die sindim politischen Farbenspektrum im Stadium der Selbstfindung. Stronachs Team wird derweilen von den noch etablierten Parteiapparaten einem Belastungstest unterzogen.

Und die Mobilitätsbranche? Mutige, ehrliche Aussagen und Aktionsbereitschaft sind Mangelware -politische Vorsicht bestimmt den Prozess. 2013 werden Mobilitätsfragen wichtiges Motiv für das Wählerstimmverhalten sein.

Es ist seltsam, dass politisch zu wenig thematisiert wird, was jeden täglich betrifft, schwant mir Böses.

Ihr Gerhard Lustig