Wie beurteilen Sie die Marktlage und die Aussichten für das laufende Geschäft der Reparaturbranche?

Werner Lanzerstorfer: Nach einem verhaltenen Start hat der Markt sichüber die Sommermonate sehr gut entwickelt. Ein Grund dafür sind die enormen Hagelschäden in einigen Gebieten. Derzeit ist eine Abschwächung der Auftragslage erkennbar.

Rudolf Weismann: Die Geschäftsentwicklung im Reparaturgewerbe war heuer in den ersten drei Quartalen ausgezeichnet und deutlich über dem Vorjahr. Das 4. Quartal wird keine Ausnahme bilden.

Martin Lobert: Der europäische Autoreparaturmarkt stagniert mit negativer Aussicht für 2013, da die notwendigen Maßnahmen zur Sanierung der Staatsfinanzen die Kaufkraft der Europäer weiter vermindern.

Klaus Steinwender: Glasurit blickt auf ein durchaus erfolgreiches Jahr zurück. 2013 wird jedoch ein Jahr großer Herausforderungen. Umso wichtiger wird es sein, dass Betriebe ihr Geschäft auf mehreren Säulen aufbauen. Mit unseren Seminarund Serviceangeboten sowie den entsprechenden Produktsystemlösungen können wir Kunden maßgeschneiderte und individuelle Hilfestellung leisten.

Norbert Grimmeisen: Die Auftragslage in den Werkstätten war über das gesamte Jahr gesehen positiv und zufriedenstellend. Enorme Zuwächse waren in diesem Jahr nicht zu erkennen. Das Volumen wird für die nächsten Jahre konstant bleiben. Für die Marke R-M verzeichnen wir heuer eine positive Entwicklung, die uns für das nächste Jahr zuversichtlich und optimistisch stimmt.

Johann Pöchgraber: Der Autoreparaturlackmarkt stellt sich heuer atypisch dar. Einerseits gibt es einen Bedarfsrückgang, der sich gleichermaßen auf den Nfz-und den Pkw-Bereich verteilt. Andererseits bemerken wir im Bereich der Abnehmer eine sehr unterschiedliche Entwicklung. Standox-Partner weisen eine positive Geschäftsentwicklung auf. Manche Kunden sind von massiven Geschäftsrückgängen betroffen.

Jan Kelemen: Der ambivalente Markt ist schwer zu beurteilen, ein unregelmäßiges Auf und Ab. Bis jetzt sind wir insgesamt ganz zufrieden, jedoch werden die Zukunftsaussichten verhaltener. Gesamtwirtschaftliche Indikatoren scheinen sich zunehmend in unserer Branche bemerkbar zu machen. Zusehens ist "mehr Wert für den gleichen Preis" gefragt.

Andreas Bäurle: Die aktuelle Marktsituation ist durchwachsen. Die Branche ist unter anderem auch wegen hoher Rohstoffkosten angespannt. Nach einem guten Start in den ersten drei Monaten sah die Marktentwicklung im 2. und 3. Quartal nicht mehr ganz so positiv aus.

Wo sehen Sie die größten Verbesserungspotenziale in den Karosserie- und Lackierbetrieben?

Lanzerstorfer: In den Lackierwerkstätten werden die vorhandenen Möglichkeiten unzureichend ausgeschöpft. Eine Vortragsreihe mit Bundesinnungsmeister Arthur Clark hat gezeigt, dass viele Betriebe nicht richtig kalkulieren und Geld im Ansatz liegen lassen. Dazu werden wir in nächster Zeit verstärkt Schulungen anbieten.

Weismann: Gut ausgebildete Mitarbeiter sind der Garant zum wirtschaftlichen Erfolg. Effektives Arbeiten ist ebenso wichtig wie Zusatzarbeiten an den Kundenfahrzeugen: Spotrepair, polieren von Scheinwerfern, Glasreparatur usw., um die Auslastung zu steigern und den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.

Lobert: Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld sind Maßnahmen für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine effektive Kundenbindung entscheidend - ein Konzept, bei dem wir die Betriebe durch unsere familiengeführten Fachhandelspartner und unseren Fokus auf effiziente Lackierprozesse unterstützen.

Steinwender: Nach wie vor im Bereich Marketing/Akquise. Daher unterstützen wir unsere Kunden auch mit unserem Kundennetzwerk ColorMotion gezielt mit Seminaren, Präsentationsunterlagen und weiteren Marketingtools.

Grimmeisen: Wie vermarkte ich mein Unternehmen besser? - Das ist eine der Fragen, die sich unsere Kunden stellen. Hier gibt es das größte Verbesserungspotenzial. Zahlreiche Werkstattbesitzer sind Handwerker und tun sich gerade in der Akquise schwer. Wir unterstützen sie mit R-M Premium Partners dabei, entsprechende Maßnahmen umzusetzen.

Pöchgraber: Im Prinzip gibt es drei Bereiche, auf die die Karosserie-und Lackierbetriebe in Zukunft besonderen Wert legen sollten.

Erstens ist dies die Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen im Unternehmen zu treffen und letztendlich umzusetzen sind. Hier gilt ganz klar die Aussage, dass höherer Speed im Dienstleistungsgewerbe zwangsläufig bessere Erfolge bringt. Zweitens benötigt jedes Unternehmen klare Regeln und Abläufe sowie Verantwortlichkeiten, um eine Leistung erbringen und damit erfolgreich sein zu können. Wichtig ist, diese Prozesse so einfach zu gestalten, dass jeder im Team seine Aufgabe verstehen und ausüben kann. Damit sind wir beim dritten Schwerpunkt für erfolgreiche Geschäftstätigkeit - dem Teamwork, das auf Vertrauen, Eifer, Knowhow und Freude am gemeinsamen Erfolg basieren muss.

Kelemen: Erweiterung der Kundenkreise, intensive Bindung der Kunden an den Betrieb durch hohe Serviceorientierung, um langfristig Erträge zu generieren. Wichtig ist es, professionell zu kalkulieren und die betrieblichen Kosten im Griff zu haben. Produktivität und gut ausgebildete Teams in der Werkstatt sind eine grundlegende Basis.

Entscheidend ist ebenso, sich rechtzeitig - also jetzt - auf Zukunftstrends einzustellen und "den Kunden von morgen" zu erkennen und abzuholen. Bäurle: Die größten Verbesserungspotenziale in den Lackierbetrieben sehen wir in den Bereichen der Ausstattung, der Prozessabläufe und der Organisation. Hier können noch erheblich Zeit und Geld gespart werden. Wirtschaftliches Arbeiten wird immer wichtiger, denn auch unsere Kunden sehen sich einem wachsenden Wettbewerb gegenüber. Das heißt: Je besser die Werkstatt aufgestellt ist, desto größer ist ihre Wettbewerbsfähigkeit und umso sicherer ist der zukünftige Erfolg des Betriebes.

Verfügen Sie über innovative Produkte und/oder Dienstleistungen, die neue Maßstäbe setzen?

Lanzerstorfer: Die Forschung und Entwicklung bei PPG drehen sich darum, Produkte auf den Markt zu bringen, die effizient sind und Kosten sparen, um den wirtschaftlichen Druck zu verringern. Allerdings werden bereits vorhandene Produkte und Systeme, die ein wirtschaftlicheres Arbeiten ermöglichen, nur schleppend eingesetzt. Daher plädieren wir für die Nutzung unserer Schulungen und die Umsetzung in die Praxis.

Weismann: Neue Produkte wie das Polierset für Scheinwerfer, spezielle Kurse für Spotrepair sowie Innenraum-und Dellenreparatur eröffnen dem Reparaturgewerbe mehr Möglichkeiten. Die Lack &Technik Lehrlingsakademie trägt nun die Bezeichnung Lack &Technik/WIFI Lehrlingsakademie. Das WIFI OÖ und Lack &Technik bieten diese berufsbegleitende Weiterbildung für Lackiererlehrlinge und Helfer gemeinsam an. Die drei Module können sowohl im WIFI als auch bei Lack & Technik gebucht werden.

Lobert: Im Rahmen unseres Fokus auf effiziente Lackierprozesse haben wir den neuen Macrofan HS Autolevel-Primer präsentiert, der direkt ohne Anschleifen auf KTL-grundierte Neuteile lackiert wird und auf den anschließend im Nass-in-nass-Verfahren der Wasserbasislack und der UHS-Klarlack aufgetragen werden. Das Produkt ist mit einem speziellen Härter auch auf Kunststoffteilen anwendbar.

Steinwender: Wir haben mit unseren Produkten die Effizienz des Gesamtprozesses im Blick. Daher enthält unser Portfolio neben den Glasurit Standard Klarlacken die HS-Grundfüller der Reihe 285, die sich mit unserem 523-15 Racing Additiv ausgezeichnet kombinieren lassen. Die Vorteile der Trocknungsbeschleunigung sind: markante Verkürzung der Prozesszeiten um rund 30 Prozent. Die Verwendung von 523-15 hat keinen Einfluss auf die Verspritzbarkeit. Der Einsatz wir empfohlen für Spotrepair, Reparatur von Kleinstschäden und Einzelteilen (1 bis 2 vertikale Flächen). Im Dienstleistungsbereich decken wir mit ColorMotion eine breite Palette von Bereichen ab - wie Marketing, Kennzahlen und Prozesse.

Grimmeisen: Wir haben unser Portfolio neben den R-M Standard Klarlacken mittlerweile mit HS-Grundfüller erweitert - wie Perfectfiller und Extrafiller, die sich mit dem Trocknungsbeschleuniger Speedflash S ausgezeichnet kombinieren lassen. Die Prozesszeiten werden um rund 30 Prozent verkürzt. Die Verwendung von Speedflash S hat keinen Einfluss auf die Produkteigenschaften.

Pöchgraber: Standox gehört seit jeher zu den technologischen Trendsettern im Autoreparaturlackmarkt und hat mit der Einführung des neuen Basislacksystems Standoblue in diesem Bereich wieder den Beweis dafür angetreten. Wir sind uns allerdings bewusst, dass ein tolles und innovatives Produkt allein nicht ausschlaggebend für den Erfolg des Autolackierers ist. Aus diesem Grund bietet Standox eine Vielzahl an Service-und Unterstützungsleistungen in allen Bereichen der Unternehmensführung an, die den Standox-Partnern einen klaren Wettbewerbsvorteil sichern.

Kelemen: Unser Basislacksystem Permahyd Hi-TEC ist auf der Produktseite zu nennen. Noch viel mehr aber ein engagiertes, kompetentes Team im Markt, das tagtäglich mit den Kunden gemeinsam daran arbeitet, erfolgreich zu sein. "Näher dran" bedeutet für uns, mit unseren Partnern Hand in Hand Herausforderungen anzupacken und auch zu meistern.

Bäurle: Wir unterstützen unsere Kunden auf allen Ebenen. Zum Beispiel durch Schulungen und spezialisierte Seminare wie "Vorgabezeiten einhalten". Hier geht es nicht mehr ausschließlich um Produkte, sondern um die Optimierung von Arbeitsmethoden, Ausrüstung und Organisation. Aber auch das Thema Innovationen ist für uns von zentraler Bedeutung. In unserer Partnerschaft mit McLaren entwickeln wir stetig neue innovative Produkte, die Prozesse verbessern und beschleunigen. Unsere Kunden profitieren von diesen Innovationen, darunter ganz aktuell click&go, ein revolutionäres Verpackungssystem, mit dem der Lackierer in Sekunden spritzfertig ist, oder unsere neuen Vorbehandlungstücher, die einen Washprimer überflüssig machen.