Von vier eingeholten Antworten werden aus Platzgründen nur drei
dokumentiert. Wie die Lacklieferanten über die Entwicklung ihrer
Preise denken, werden wir in der Dezember-Ausgabe von AUTO&Wirtschaft nachreichen. Hier geht es um Möglichkeiten zur
Geschäftsoptimierung
Wie beurteilen Sie die Marktlage und die Aussichten für das laufende
Geschäft der Reparaturbranche?
Werner Lanzerstorfer: Nach einem verhaltenen Start hat der Markt sichüber die Sommermonate sehr gut entwickelt. Ein Grund dafür sind die
enormen Hagelschäden in einigen Gebieten. Derzeit ist eine
Abschwächung der Auftragslage erkennbar.
Rudolf Weismann: Die Geschäftsentwicklung im Reparaturgewerbe war
heuer in den ersten drei Quartalen ausgezeichnet und deutlich über
dem Vorjahr. Das 4. Quartal wird keine Ausnahme bilden.
Martin Lobert: Der europäische Autoreparaturmarkt stagniert mit
negativer Aussicht für 2013, da die notwendigen Maßnahmen zur
Sanierung der Staatsfinanzen die Kaufkraft der Europäer weiter
vermindern.
Klaus Steinwender: Glasurit blickt auf ein durchaus erfolgreiches
Jahr zurück. 2013 wird jedoch ein Jahr großer Herausforderungen. Umso
wichtiger wird es sein, dass Betriebe ihr Geschäft auf mehreren
Säulen aufbauen. Mit unseren Seminarund Serviceangeboten sowie den
entsprechenden Produktsystemlösungen können wir Kunden
maßgeschneiderte und individuelle Hilfestellung leisten.
Norbert Grimmeisen: Die Auftragslage in den Werkstätten war über das
gesamte Jahr gesehen positiv und zufriedenstellend. Enorme Zuwächse
waren in diesem Jahr nicht zu erkennen. Das Volumen wird für die
nächsten Jahre konstant bleiben. Für die Marke R-M verzeichnen wir
heuer eine positive Entwicklung, die uns für das nächste Jahr
zuversichtlich und optimistisch stimmt.
Johann Pöchgraber: Der Autoreparaturlackmarkt stellt sich heuer
atypisch dar. Einerseits gibt es einen Bedarfsrückgang, der sich
gleichermaßen auf den Nfz-und den Pkw-Bereich verteilt. Andererseits
bemerken wir im Bereich der Abnehmer eine sehr unterschiedliche
Entwicklung. Standox-Partner weisen eine positive
Geschäftsentwicklung auf. Manche Kunden sind von massiven
Geschäftsrückgängen betroffen.
Jan Kelemen: Der ambivalente Markt ist schwer zu beurteilen, ein
unregelmäßiges Auf und Ab. Bis jetzt sind wir insgesamt ganz
zufrieden, jedoch werden die Zukunftsaussichten verhaltener.
Gesamtwirtschaftliche Indikatoren scheinen sich zunehmend in unserer
Branche bemerkbar zu machen. Zusehens ist "mehr Wert für den gleichen
Preis" gefragt.
Andreas Bäurle: Die aktuelle Marktsituation ist durchwachsen. Die
Branche ist unter anderem auch wegen hoher Rohstoffkosten angespannt.
Nach einem guten Start in den ersten drei Monaten sah die
Marktentwicklung im 2. und 3. Quartal nicht mehr ganz so positiv aus.
Wo sehen Sie die größten Verbesserungspotenziale in den Karosserie-
und Lackierbetrieben?
Lanzerstorfer: In den Lackierwerkstätten werden die vorhandenen
Möglichkeiten unzureichend ausgeschöpft. Eine Vortragsreihe mit
Bundesinnungsmeister Arthur Clark hat gezeigt, dass viele Betriebe
nicht richtig kalkulieren und Geld im Ansatz liegen lassen. Dazu
werden wir in nächster Zeit verstärkt Schulungen anbieten.
Weismann: Gut ausgebildete Mitarbeiter sind der Garant zum
wirtschaftlichen Erfolg. Effektives Arbeiten ist ebenso wichtig wie
Zusatzarbeiten an den Kundenfahrzeugen: Spotrepair, polieren von
Scheinwerfern, Glasreparatur usw., um die Auslastung zu steigern und
den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.
Lobert: Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld sind Maßnahmen für ein
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine effektive Kundenbindung
entscheidend - ein Konzept, bei dem wir die Betriebe durch unsere
familiengeführten Fachhandelspartner und unseren Fokus auf effiziente
Lackierprozesse unterstützen.
Steinwender: Nach wie vor im Bereich Marketing/Akquise. Daher
unterstützen wir unsere Kunden auch mit unserem Kundennetzwerk
ColorMotion gezielt mit Seminaren, Präsentationsunterlagen und
weiteren Marketingtools.
Grimmeisen: Wie vermarkte ich mein Unternehmen besser? - Das ist eine
der Fragen, die sich unsere Kunden stellen. Hier gibt es das größte
Verbesserungspotenzial. Zahlreiche Werkstattbesitzer sind Handwerker
und tun sich gerade in der Akquise schwer. Wir unterstützen sie mit
R-M Premium Partners dabei, entsprechende Maßnahmen umzusetzen.
Pöchgraber: Im Prinzip gibt es drei Bereiche, auf die die
Karosserie-und Lackierbetriebe in Zukunft besonderen Wert legen
sollten.
Erstens ist dies die Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen im
Unternehmen zu treffen und letztendlich umzusetzen sind. Hier gilt
ganz klar die Aussage, dass höherer Speed im Dienstleistungsgewerbe
zwangsläufig bessere Erfolge bringt. Zweitens benötigt jedes
Unternehmen klare Regeln und Abläufe sowie Verantwortlichkeiten, um
eine Leistung erbringen und damit erfolgreich sein zu können. Wichtig
ist, diese Prozesse so einfach zu gestalten, dass jeder im Team seine
Aufgabe verstehen und ausüben kann. Damit sind wir beim dritten
Schwerpunkt für erfolgreiche Geschäftstätigkeit - dem Teamwork, das
auf Vertrauen, Eifer, Knowhow und Freude am gemeinsamen Erfolg
basieren muss.
Kelemen: Erweiterung der Kundenkreise, intensive Bindung der Kunden
an den Betrieb durch hohe Serviceorientierung, um langfristig Erträge
zu generieren. Wichtig ist es, professionell zu kalkulieren und die
betrieblichen Kosten im Griff zu haben. Produktivität und gut
ausgebildete Teams in der Werkstatt sind eine grundlegende Basis.
Entscheidend ist ebenso, sich rechtzeitig - also jetzt - auf
Zukunftstrends einzustellen und "den Kunden von morgen" zu erkennen
und abzuholen. Bäurle: Die größten Verbesserungspotenziale in den
Lackierbetrieben sehen wir in den Bereichen der Ausstattung, der
Prozessabläufe und der Organisation. Hier können noch erheblich Zeit
und Geld gespart werden. Wirtschaftliches Arbeiten wird immer
wichtiger, denn auch unsere Kunden sehen sich einem wachsenden
Wettbewerb gegenüber. Das heißt: Je besser die Werkstatt aufgestellt
ist, desto größer ist ihre Wettbewerbsfähigkeit und umso sicherer ist
der zukünftige Erfolg des Betriebes.
Verfügen Sie über innovative Produkte und/oder Dienstleistungen, die
neue Maßstäbe setzen?
Lanzerstorfer: Die Forschung und Entwicklung bei PPG drehen sich
darum, Produkte auf den Markt zu bringen, die effizient sind und
Kosten sparen, um den wirtschaftlichen Druck zu verringern.
Allerdings werden bereits vorhandene Produkte und Systeme, die ein
wirtschaftlicheres Arbeiten ermöglichen, nur schleppend eingesetzt.
Daher plädieren wir für die Nutzung unserer Schulungen und die
Umsetzung in die Praxis.
Weismann: Neue Produkte wie das Polierset für Scheinwerfer, spezielle
Kurse für Spotrepair sowie Innenraum-und Dellenreparatur eröffnen dem
Reparaturgewerbe mehr Möglichkeiten. Die Lack &Technik
Lehrlingsakademie trägt nun die Bezeichnung Lack &Technik/WIFI
Lehrlingsakademie. Das WIFI OÖ und Lack &Technik bieten diese
berufsbegleitende Weiterbildung für Lackiererlehrlinge und Helfer
gemeinsam an. Die drei Module können sowohl im WIFI als auch bei Lack
& Technik gebucht werden.
Lobert: Im Rahmen unseres Fokus auf effiziente Lackierprozesse haben
wir den neuen Macrofan HS Autolevel-Primer präsentiert, der direkt
ohne Anschleifen auf KTL-grundierte Neuteile lackiert wird und auf
den anschließend im Nass-in-nass-Verfahren der Wasserbasislack und
der UHS-Klarlack aufgetragen werden. Das Produkt ist mit einem
speziellen Härter auch auf Kunststoffteilen anwendbar.
Steinwender: Wir haben mit unseren Produkten die Effizienz des
Gesamtprozesses im Blick. Daher enthält unser Portfolio neben den
Glasurit Standard Klarlacken die HS-Grundfüller der Reihe 285, die
sich mit unserem 523-15 Racing Additiv ausgezeichnet kombinieren
lassen. Die Vorteile der Trocknungsbeschleunigung sind: markante
Verkürzung der Prozesszeiten um rund 30 Prozent. Die Verwendung von
523-15 hat keinen Einfluss auf die Verspritzbarkeit. Der Einsatz wir
empfohlen für Spotrepair, Reparatur von Kleinstschäden und
Einzelteilen (1 bis 2 vertikale Flächen). Im Dienstleistungsbereich
decken wir mit ColorMotion eine breite Palette von Bereichen ab - wie
Marketing, Kennzahlen und Prozesse.
Grimmeisen: Wir haben unser Portfolio neben den R-M Standard
Klarlacken mittlerweile mit HS-Grundfüller erweitert - wie
Perfectfiller und Extrafiller, die sich mit dem
Trocknungsbeschleuniger Speedflash S ausgezeichnet kombinieren
lassen. Die Prozesszeiten werden um rund 30 Prozent verkürzt. Die
Verwendung von Speedflash S hat keinen Einfluss auf die
Produkteigenschaften.
Pöchgraber: Standox gehört seit jeher zu den technologischen
Trendsettern im Autoreparaturlackmarkt und hat mit der Einführung des
neuen Basislacksystems Standoblue in diesem Bereich wieder den Beweis
dafür angetreten. Wir sind uns allerdings bewusst, dass ein tolles
und innovatives Produkt allein nicht ausschlaggebend für den Erfolg
des Autolackierers ist. Aus diesem Grund bietet Standox eine Vielzahl
an Service-und Unterstützungsleistungen in allen Bereichen der
Unternehmensführung an, die den Standox-Partnern einen klaren
Wettbewerbsvorteil sichern.
Kelemen: Unser Basislacksystem Permahyd Hi-TEC ist auf der
Produktseite zu nennen. Noch viel mehr aber ein engagiertes,
kompetentes Team im Markt, das tagtäglich mit den Kunden gemeinsam
daran arbeitet, erfolgreich zu sein. "Näher dran" bedeutet für uns,
mit unseren Partnern Hand in Hand Herausforderungen anzupacken und
auch zu meistern.
Bäurle: Wir unterstützen unsere Kunden auf allen Ebenen. Zum Beispiel
durch Schulungen und spezialisierte Seminare wie "Vorgabezeiten
einhalten". Hier geht es nicht mehr ausschließlich um Produkte,
sondern um die Optimierung von Arbeitsmethoden, Ausrüstung und
Organisation. Aber auch das Thema Innovationen ist für uns von
zentraler Bedeutung. In unserer Partnerschaft mit McLaren entwickeln
wir stetig neue innovative Produkte, die Prozesse verbessern und
beschleunigen. Unsere Kunden profitieren von diesen Innovationen,
darunter ganz aktuell click&go, ein revolutionäres Verpackungssystem,
mit dem der Lackierer in Sekunden spritzfertig ist, oder unsere neuen
Vorbehandlungstücher, die einen Washprimer überflüssig machen.