Was macht der Pfarrer von Braunau, wenn der Sturm die Kirchturmuhr beschädigt? Um den Zeiger wieder zu befestigen, fährt er zu Berner und kauft Dübel: Ab sofort tut sich Monsignore Stefan Hofer noch leichter, falls Derartiges wieder einmal passieren sollte. Denn im äußerst linken Bereich des Erdgeschoßes wurde ein "Flagship-Store" eingerichtet: größer, schönerund umfangreicher als bisher. Doch das Geschäft, in dem Werkstättenbetreiber und Handwerker jederzeit das benötigte Material kaufen können, ist nur ein kleiner Bereich des riesigen Bauwerks, das am Stadtrand von Braunau binnen eineinhalb Jahren errichtet wurde.

Es begann in einer Garage

Berner ist in der Innviertler Bezirksstadt bereits seit dem Jahr 1969 vertreten: "Damals haben wir in einer kleinen Garage begonnen", erinnerte sich Firmengründer Albert Berner bei der Eröffnung. Immer wieder wurde in den vergangenen Jahrzehnten neu gebaut, erweitert, umgesiedelt und wieder erweitert -bis das Lager nun endgültig zu klein wurde. Eigentlich hätte man ja schon im Jahr 2008 mit der Errichtung des neuen Logistikzentrums beginnen wollen:Doch dann kam die Wirtschaftskrise und der Spatenstich wurde auf März 2011 verschoben.

Erweitert wurde vor allem das Kommissionierlager mitsamt dem Versandbereich: 18.000 Quadratmeter stehen nun zur Verfügung, bis zu 20.000 Positionen will man täglich umschlagen.

Mehr als 5.000 Pakete an einem Tag

65 Mitarbeiter sind im Lager beschäftigt; an manchen Tagen werden von Braunau aus mehr als 5.000 Pakete verschickt. "Im Nachtsprung werden Kunden in Österreich beliefert, außerdem betreuen wir von hier aus Tschechien, die Slowakei, Rumänien und Kroatien", sagt Alfred Rieder, Geschäftsbereichsleiter Kfz bei Berner Österreich. Es gibt Lagerplätze für 1.600 Paletten; auf 500 können die Mitarbeiter direkt zugreifen.

Wie ein Bandwurm zieht sich ein langes Förderband durch die Hallen, die derzeit nur zu einem Teil gefüllt sind: "Mit dem neuen Logistikzentrum können wir bestehende Kunden deutlich besser servicieren und haben im neuen Gebäude auch noch genügend Reserven gelassen für Bereiche, in denen wir heute noch nicht tätig sind", sagt Mag. Wolfgang Sageder, Geschäftsführer von Berner Österreich.

Lob von der Finanzministerin

An der Eröffnung nahm auch Finanzministerin Dr. Maria Fekter teil, die die Investitionsbereitschaft der Familie Berner ausdrücklich lobte. "Wir werden auch in Zukunft in Österreich die Rahmenbedingungen schaffen, dass sich die Betriebe in Österreich richtig entfalten können." Worte, die Firmengründer Albert Berner ein Lächeln entlockten: "Österreich ist heute in unserer Gruppe ein Pfosten, der in Beton gegossen ist. Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, würde ich nach Österreich ziehen", sagte der 77-Jährige im Beisein seines Sohnes Christian, der neben Lothar Aulich die Berner SE als Vorstand führt.

Aulich lobte das Berner-Team inÖsterreich ausdrücklich für seine Leistungen in den vergangenen 43 Jahren: "Hier hat man immer gezeigt, was mit konstant guter Leistung möglich ist." Christian Berner glaubt allerdings trotz der Bemühungen nicht, dass man in Österreich bereits den Plafond erreicht hat: "Auch in einem gesättigten Markt ist noch etwas zu holen."