Harald Kaufmann aus Zell am See ordert daher stets ein größeres Kontingent im Voraus: "Wenn ein Kunde dann bestellt, kann man immer noch bis zu einem bestimmten Zeitpunkt Wunschfarbe und Konfiguration ändern." Daher habe man wegen der Lieferzeiten noch keinen Kunden verloren.

"Bei Farbe flexibler als bei Motoren"

Jeder Kunde sei anders, sagt Christoph Fink, Geschäftsführer von Autoland Fink in Koblach (VW, Audi). Doch bei all der Verschiedenheit sei eines zu bemerken: "Wenn es um die Farbe eines Autos geht, dann sind die Leute flexibler als bei der Motorisierung." Diese Kunden würden ein Lagerfahrzeug noch am ehesten akzeptieren, wenn ansonsten eine lange Wartezeit die einzige Alternative sei. Wichtig sei, die Kunden möglichst früh auf mögliche Lieferzeiten vorzubereiten, da diese sie dann leichter akzeptierten.

"Verlust für die Marke und fürs Autohaus"

Drei Monate seien die maximale Zeit, die Kunden auf ein Modell warten würden, für das sie sich fix entschieden hätten, sagt Mag. Patrick Pfurtscheller, Chef von Auto Linser in Innsbruck (Kia, Opel, Chevrolet)."Eine längere Lieferzeit führt zum Auftragsverlust und zur Verärgerung des Kunden. In 99 Prozent der Fälle verliert man den Kunden nicht nur für die Marke, sondern auch für das Autohaus." Daher seien längere Lieferzeiten eine nachhaltige Schädigung des Vertragshändlers durch den Hersteller und sollten zu Kompensationszahlungen verpflichten, so Pfurtscheller.

"Händler muss langfristig planen"

Natürlich seien Wartezeiten nicht optimal, sagt Thomas Kroiss, Geschäftsführer von Kirchberger Automobile in Rohrbach und Ottensheim (Opel, Skoda). Doch der Händler habe es bis zu einem gewissen Grad selbst in der Hand, für genügend Standardware zu sorgen, indem er rechtzeitig plane: "Wichtig ist, dass ein Fahrzeug in der Planung ist und eine Position in der Produktion hat. Dann kann ich immer noch einige Dinge für den Kunden ändern", sagt Kroiss, der früher beim Skoda-Importeur tätig war. "Bei einer individuellen Bestellung sieht es der Kunde ohnehin ein, wenn er warten muss."

"Die Hälfte wartet auch länger"

Eine Lieferzeit von zwei Monaten sei für die meisten Kunden kein Problem, sagt Günther Krainer, Chef des gleichnamigen VW-Audi-Autohauses in Klagenfurt. "Die Kunden stellen sich drauf ein, und 50 Prozent sind bereit, länger zu warten." Dies gelte vor allem für Premiumpro dukte wie den Audi Q5. Ganz anders sei es bei Kunden, die -etwa wegen eines Unfalls -schnell ein Auto benötigten. Die würden auch Lagerfahrzeuge nehmen.

"Händler sollen Tacheles reden"

Peter Jagersberger, Chef von drei Ford-Betrieben in der Steiermark,ärgert sich am meisten über Verkäufer anderer Autohäuser: "Wenn es 16 Wochen Lieferzeit gibt, dann muss man als Händler Tacheles reden. Wer sagt, dass es nur 8 Wochen sind, nur damit man den Kunden schnell zu einer Unterschrift zwingt, ist unehrlich." Solche Fälle gebe es aber immer wieder, sagt Jagersberger. Sinnvoller sei es, den Kunden mit Lagerfahrzeugen bei der Stange zu halten.

"Begehrlichkeit der Fahrzeuge ist groß"

"BMW-Kunden sind Lieferzeiten eher gewöhnt als jene von Kia", sagt Dieter Schindler, Geschäftsführer von Zitta in Wien 10, wo BMW und Kia verkauft werden. Doch zum Kia Sportage, auf den man zumindest vier Monate lang warten muss, gebe es kaum Alternativen, heißt es bei Zitta -und wenn, dann gebe es auch bei anderen Marken Lieferzeiten. Schindler: "Die Begehrlichkeit der Fahrzeuge ist so groß, dass die Kunden die Wartezeit in Kauf nehmen." Lagerfahrzeuge gebe es beim Sportage nicht: "Wir haben viel vorbestellt, aber der Absatz läuft so gut, dass wir sie gleich verkaufen."

"Bei günstigeren Autos warten Kunden nicht so gern"

Unterschiedliche Erfahrungen macht Johann Jägersberger (Auto Partsch in Wiener Neustadt bzw. Neunkirchen), mit den von ihm angebotenen Marken Mercedes, smart, Lancia, Jeep und Subaru. "Je günstiger ein Auto bzw. eine Marke, desto schwieriger wird es mit Wartezeiten." Grundsätzlich verliere man bei Mercedes die wenigsten Kunden. Am schwierigsten sei es im Moment beim Voyager, wo es erst im November eine neue Lieferung (als Lancia) gebe. Hier sei auch das vorsorglich angelegte Lager mittlerweile geleert.

"Wenn es Kunden wissen, sind sie bereit zu warten"

Mit dem ix35 ist Hyundai ein großer Wurf gelungen -entsprechend lang sind die Lieferzeiten: "Es ist momentan besser als vor einem Jahr", sagt Heinz Wagner, Leiter des Denzel-Kundencenters in Eisenstadt: "Doch noch immer müssen die ix35-Kunden mit etwa einem halben Jahr rechnen." Es sei gut, dass viele Kunden schon vorinformiertseien. "Dann sind sie auch bereit zu warten." Eine weitere Entspannung erwartet sich Wagner, wenn die Autos ab Juli im Hyundai-Werk in Nosovice produziert werden und nicht mehr bei Kia in Zilina.