Welche Elektroautos sind schon inÖsterreich verfügbar? Was kosten
sie? Wie erfolgt der Vertrieb? Was folgt in den nächsten Monaten?
Viele Fragen, auf die wir Antworten geben.
In Vorarlberg müsste man wohnen: Seit das westlichste Bundesland vor
gut zwei Jahren ausgewählt wurde, um mit Förderungen von mehr als 4
Millionen Euro die Akzeptanz von Elektroautos zu testen, vergeht kein
Tag, an dem nicht zumindest ein neues E-Auto eine Steckdose sucht.
Zwei Hersteller haben im Moment die Nase vorn, und zwar mit
Fahrzeugen, die bis auf einige wenige Bauteile ident sind. Mitsubishi
hat den i-MiEV auf die Räder gestellt. Der im Vorjahr aufgestellte
Plan von etwa 500 Fahrzeugen für 2010 sei weiterhin aktuell, heißt es
beim Importeur. Kein Wunder, wo doch bereits etwa die Hälfte dieser
35.900 Euro (inkl. MwSt) teuren Fahrzeuge abgesetzt wurde. Vertrieben
werden die Fahrzeuge über spezialisierte Händler, wobei das gesamte
Verkaufsnetz in die Anforderungen bei Reparatur und Wartung
(Stichwort Starkstrom) eingewiesen wurde. Technisch weitgehend ident
ist der C-Zero von Citroën: Er wird -wie der Mitsubishi -über die
Kooperation mit Raiffeisen Leasing abgesetzt, 600 Stück davon sollen
noch heuer Abnehmer finden. Die Anschaffung kostet 29.955 Euro
(exkl.) bzw. 35.946 Euro (inkl.), wobei für Privat-und Gewerbekunden
diverse Pakete (ab 466 Euro pro Monat) zur Verfügung stehen. Zweites
E-Fahrzeug dieser französischen Marke ist der Berlingo First
Electrique (43.000 Euro exkl.).
Der Dritte im Bunde ist Peugeot, wo die Auslieferung der Fahrzeuge
aber erst dieser Tage begonnen hat. iOn heißt der weitgehend
baugleiche Kleinwagen, dessen Neupreis sich nur unwesentlich von
jenem seiner Kollegen unterscheidet. "Eine dreistellige Zahl"
erwartet sich der für E-Fahrzeuge zuständige Ing. Georg Mölzer.
Firmenkunden, die sich die Reduktion der Schadstoffe auf ihre Fahnen
heften wollen, sieht er als wichtigste Zielgruppe. Das gilt auch für
das zweite Modell, den Partner Profi Electric Venturi, der um 42.900
Euro (exkl.) verkauft wird. Der Absatz erfolgt in 1. Linie durch die
Professional Center; reparieren dürfen aber alle Peugeot-Betriebe.
Vorjahressieger kaum noch gefragt
Einen Respektabstand zu diesen Fahrzeugen hat mittlerweile der Think
aus Norwegen: Das Modell City um 35.760 Euro (inkl.), das im Vorjahr
als erstes Elektroauto serienmäßig in Österreich erhältlich war, ist
nicht mehr so gefragt. "Wir haben damit aber den Boden für
Elektroautos aufbereitet", sagt Michael Röck vom Importeur Denzel. Im
Vorjahr wurden immerhin 150 Think verkauft. Derzeit laufen
Bemühungen, eine vorsteuerabzugsfähige Version des Think anzubieten.
Denzel arbeitet auch daran, ab Ende dieses Jahres Elektroautos des
chinesischen Herstellers BYD nachÖsterreich zu bringen. Etwa zu
diesem Zeitpunkt sollen auch die ersten Fahrzeuge von Renault an
Steckdosen andocken: Der ab November erhältliche Fluence Z.E. wird
26.400 Euro (inkl.) kosten, dazu kommt noch eine Batteriemiete von 79
Euro monatlich (Laufleistung 10.000 km/Jahr). Den Kangoo ExpressZ.E.
gibt es ab Anfang 2012 um 20.000 Euro (exkl.), dazu kommen noch 72
Euro Miete für die Batterie (15.000 km/Jahr). Deutlich günstiger ist
der zweisitzige Twizy um 6.990 Euro (inkl., plus 45 Euro für die
Batterie/Monat). Die Preise für den Kleinwagen Zoé (ab Herbst 2012)
stehen noch nicht fest.
Knapp unter 100.000 Euro
Technisch eng verwandt mit den Fahrzeugen von Renault ist der Leaf
von Nissan: Das "Auto des Jahres 2011" soll ab Ende dieses Jahres bei
ausgewählten Partnern erhältlich sein. Einen Preis gibt es noch
nicht. Der Leaf soll laut Sprecherin Elisabeth Schaljo jedoch "bei
etwa 35.000 Euro ohne staatliche Incentives" liegen.
Das sportlichste Elektroauto ist aber derzeit mit Abstand der Tesla
Roadster, der 84.000 Euro (bzw. in der Sport-Version 99.000 Euro)
kostet. Von "etwa einem Dutzend" bisher inÖsterreich ausgelieferter
Fahrzeuge ist die Rede. In rund zwei Jahren dürfte auch die Limousine
Model S bei uns erhältlich sein.
Fest steht hingegen der Preis des Opel Ampera, dessen erste Exemplare
gegen Jahresende nachÖsterreich rollen werden: 42.900 Euro. Welche
Händler das Fahrzeug verkaufen dürfen, wird noch festgelegt. Es soll
dank des kleinen Verbrennungsmotors (Range Extender), der Strom
erzeugt, eine Reichweite von etwa 500 Kilometern haben. Das Gleiche
gilt auch für den Chevrolet Volt, der zum Preis von 41.950 Euro im 2.
Quartal 2012 in Österreich erhältlich sein wird. Die Händler werden
demnächst ausgesucht.
Von Mercedes sind bereits einige wenige E-Fahrzeuge (A-Klasse bzw
smart) bei ausgewählten Kunden in Österreich unterwegs, insgesamt
werden es bis Jahresende 60 Stück sein. So richtig los geht es dann
ab Jahresmitte 2012, wenn auch Autos an "normale" Kunden abgegeben
werden.
Ford und VW werden im Laufe des Jahres 2012 (Focus) bzw. 2013 (Golf)
ins Geschäft mit Elektroautos einsteigen.
Finanzierungsexperten
"Wir sind mittendrin in der Umsetzung", sagt Mag. Alfred Berger. Er
ist Geschäftsführer von Raiffeisen-Leasing Fuhrpark-Management -jener
Organisation, die schon im Vorjahr damit begonnen hat, sich verstärkt
dem Thema "Elektroauto" zu widmen, und die zumindest vorerst recht
allein auf weiter Flur steht. Das kann Berger nur recht sein: "Wir
haben bereits die ersten Autos übergeben." Es gibt mehr als 300
Verträge, wobei längst nicht alle Fahrzeuge ausgeliefert sind. Wer
wissen will, wie sich ein Elektroauto fährt, kann versuchen, auf der
speziellen Plattform von Raiffeisen Leasing (www.rl-mobil.at) ein
Testfahrzeug zu ergattern. Einziges Problem: Die sieben Fahrzeuge
sind auf Monate hin ausgebucht.