Seit Februar dieses Jahres können sich Interessenten für Elektroautos
nördlich von Tel Aviv im neuen Besucherzentrum von Better Place über
die Vorzüge der Elektromobilität informieren.
Better Place plant Israel als Modellversuch, um die
Alltagstauglichkeit von Elektroautos und das vom Risikokapital
getragene Better-Place-Konzept (siehe AUTO&Wirtschaft 2/2010, Seite
23) zu demonstrieren.
AUTO&Wirtschaft hat sich die Eröffnung angesehen. Untergebracht ist
das Besucherzentrum auf dem Gelände eines alten Mineralöllagers. Das
Info-Center selbst befindet sich in einem der aufgelassenen Tanks
-eine Anspielung an das ausklingende Ölzeitalter oder ein Menetekel
für das Elektroauto?
Shai Agassi, global bekannter Entertainer der Better-Place-World
stand persönlich den Besuchern Rede und Antwort. Die interessierten
Besucher erwartet eine 20-minütige Multivisions-Show mit
anschließendem Probe fahren eines Elektroautos.
Mit dem Renault Laguna
Zunächst wird dem Besucher eindringlich das Problem der Erderwärmung
vor Augen geführt. In Autoabgasen erstickende Städte finden
Erwähnung. In holographischer Projektion führt Agassi die Besucher
zur Erlösung durch "sein" Elektroauto-Konzept.
Israel wird dabei als erstklassige Versuchsarena präsentiert. Die
meisten Fahrten sind sehr kurz (die Fläche Israels entspricht in etwa
der Fläche Niederösterreichs) und bei längeren Fahrten sollen
zukünftig Batteriewechselstationen, für die es außer einer
Filmanimation noch nichts Greifbares gibt, helfen. Nach der Show wird
mit Prototypen des elektrischen Renault Laguna Probe gefahren.
Medialer Gegenwind
Seit einigen Wochen erhält Better Place in Israel medialen Gegenwind.
Wo der Strom für die Autos herkommen wird, ist die zentrale Frage.
Derzeit kommt der Strom im (H)eiligen Land überwiegend von
Braunkohlekraftwerken. Sobald es Alternativen gibt, will Better Place
diese natürlich übernehmen. Auf die Kostenfrage kannauch der
Better-Place-Star Agassi noch keine Antworten geben. Als Mantra wird
jedoch erklärt, dass die Kosten sich in etwa gleich zu einem Pkw mit
Verbrennungsmotor belaufen werden. Abgerechnet werden soll pro
gefahrenen Kilometer, Aufschläge wird es für Tagauflader geben, damit
billigerer Nachtstrom genutzt wird. Mutige private Autofahrer konnten
sich bereits für die Nutzung eines Better-Place-Elektroautos
anmelden, obwohl noch vollkommen unklar ist, ab wann es mit der
Auslieferung und der Nutzung entsprechender Infrastruktur losgehen
wird.
Ab 2011 sollen laut Agassi "tausende" Firmenautos bei strategischen
Partnern den Betrieb aufnehmen. Bislang fehlen auföffentlichen
Straßen dazu noch die Batterielade-und allfällige -wechselstationen.
Bis dahin müssen interessierte E-Mobilisten mit dem eigens von Better
Place eingerichteten Testfahrtzentrum vorlieb nehmen und weiter davon
träumen, mit E-Autos eine praktikable und umweltschonende Mobilität
zugleich nutzen zu können.