Betrifft: "Derösterreichische Weg"<br /><br />Sehr geehrter Herr Gansterer!<br /><br />In der Spezial Ausgabe der "Österreichische Weg in die Zukunft" habe
ich Ihren Artikel "Österreich ist Nummer Eins" natürlich mit großem
Interesse gelesen. Tatsächlich brauchen Herr und Frau Österreicher
nicht einmal unter einem Rest von Minderwertigkeitskomplex zu leiden,
da Österreich im Vergleich zu seiner Größe einen erstaunlichen
Beitrag zur Entwicklung des Automobils und der Automobilindustrie
beigetragen hat.
Ein Argument fehlt mir noch in Ihrer Aufstellung:
Österreich kann auf die größte Automobilmotoren-Produktion pro Kopf
auf der Welt stolz sein. GM Aspern und BMW Steyr liefern für diesen
Weltrekord die notwendigen hohen Produktionsstückzahlen. Eine
Bemerkung von Ihnen hat aber sicherlich viele Puchianer mitten ins
Herz getroffen. "Österreicher können seit Ferdinand Porsche
erstklassig konstruieren, aber nicht produzieren. Wurde widerlegt
durch den Austrokanadier Frank Stronach und seine österreichischen
Frontmänner. Die steirische Magna baut jedes Auto besser als dessen
Quellzeuger."
Über die bereits legendäre Qualität des Puch G brauche ich nicht
viele Worte zu verlieren. Sie wissen aber wahrscheinlich nicht, dass
die Produktion des Volkswagen syncro in Graz bereits nach einem
halben Jahr trotz der höheren Komplexität bessere Qualitätswerte
aufgewiesen hat als die Produktion in Hannover. Und auch der Chrysler
Voyager und die Mercedes EKlasse 4matic schnitten ... besser ab als
die Originale.
Das hervorragende Team in Graz brauchte also nicht Magna und Frank
Stronach, um höchste Qualität zu produzieren. Magna konnte als
Teileproduzent auch keinen Beitrag zur Qualitäts-Philosophie bei der
Produktion von Gesamtfahrzeugen in Graz einbringen.
Natürlich weiß ich als ehemaliger Journalist, dass jede Geschichte
ihren Helden braucht. Nur in diesem Fall ist der Held nicht Frank
Stronach. ... Die weltweiten Beziehungen von Magna und auch die
Finanzkraft dieses Unternehmens waren für den Standort Graz
vielleicht vorteilhaft. Die Personalpolitikin der Gruppe ist
wiederum eine ganz andere Geschichte.
Prof. Dipl.-Ing. Dr. h.c. Jürgen Stockmar ehem. Leiter Steyr Daimler
Puch Fahrzeugtechnik Graz
Sehr geehrte Frau Gregor!
Herzlichen Dank für die Übermittlung Ihrer jüngsten Publikation und
für die freundlichen Zeilen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und
verbleibe mit besten Grüßen Bundespräsident Dr. Heinz Fischer