Als Manfred Nerat von Nissens an die Spitze des konkurrierenden AVA Kühlercenters gewechselt ist, war die Branche überrascht. Als er zum Jahreswechsel zwei Schlüsselkräfte nachholte (wir haben berichtet), sorgte das mancherorts für hochgezogene Augenbrauen. Gänzlich verblüfft sind Kenner der Szene aber angesichts des Abschlusses der Rochade: Franz Wallitsch, langjähriger Geschäftsführer und Miteigentümer des Kühlercenters, steht ab sofort an der Spitze von Nissens Österreich.

An einem lässt Wallitsch keinen Zweifel: "Nissens ist nach wie vor voll am österreichischen Markt aktiv." Gemeinsam mit Geschäftsführer Thomas Freltoft, der auch für die Schweiz zuständig ist, macht er sich daran, die Marktführerschaft zu behaupten.

Partner des Handels

Aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung verfügt Wallitsch über umfassende Marktkenntnisse. Entsprechend gute Karten rechnet er sich im Duell der beiden in Graz ansässigen Anbieter aus. "Wir führen über 1.000 Kunden in unseren Dateien", verweist Wallitsch auf die starke Position von Nissens. Das 2003 aus der Übernahme von Strobl Autokühler entstandene Unternehmen ist seit jeher auf die Belieferung des Teilehandels spezialisiert. Direktgeschäfte, die Handelspartner unter Druck setzen könnten, lehnt Wallitsch dagegen ab: "Wir setzen auf eine faire Zusammenarbeit."

"Wir sind der Hersteller"

Als Tochter des gleichnamigen dänischen Herstellers, der von Europa über Singapur bis in die USA in 18 Ländern mit eigenen Niederlassungen vertreten ist, agiert Nissens Österreich vor einem stabilen Hintergrund. Das automotive Sortiment des nach wie vor im Familienbesitz befindlichen Konzerns, der - was hierzulande kaum jemand weiß - auch einer der größten Lieferanten der Windenergiebranche ist, umfasst über 8.000 Artikel. Diese werden zum überwiegenden Teil im eigenen Haus produziert. "Wir sind der Hersteller", unterstreicht Freltoft dieses Alleinstellungsmerkmal.

Stolz ist man bei Nissens auf Innovationen wie die vor einigen Jahren vorgestellte, seither kontinuierlich erweiterte Produktlinie "First Fit": Bei ihr sind neben dem Kühler alle für die Montage nötigen Kleinteile in einer Packung erhalten, was den Kfz-Werkstätten Zeit und Mühe spart.

Dankbarer Markt

Den Ersatzmarkt für Autokühler schätzt Freltoft durchaus positiv ein: Die in der Erstausrüstung etablierten Anbieter hätten zuletzt eher Marktanteile verloren, was flexiblen Spezialisten für die Nachrüstung zahlreiche Chancen einräume. In Summe komme dem Geschäft das nach wie vor steigende Durchschnittsalter des österreichischen Fahrzeugbestands zugute.

Als besonderen Qualitätsbeweis werten Freltoft und Wallitsch, dass Nissens seit Kurzem nicht nur am freien Kfz-Teilemarkt aktiv ist, sondern auch zum offiziellen Ersatzbedarfslieferanten von Ford ernannt worden ist Das bestärkt die beiden Manager in ihren optimistischen Planungen. Wie sehr der verschärfte Wettbewerbdie Marktverhältnisse in der Kühlerbranche tatsächlich beeinflusst, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.