So mancher Autohausmanager ist skeptisch, was die realen Auswirkungen
der Messe betrifft.
Ein Drittel konkreter Kaufinteressenten? Dieser Besucheranalyse des
Veranstalters wollte im Umfeld der - quantitativ zweifellos
erfolgreichen - Automesse nicht jeder Branchenkenner Glauben
schenken. "Natürlich war jede Menge Leute da, vor allem am Donnerstag
und Freitag gab es auch konkrete Gespräche", sagt Roland Steineder,
VW-Markenleiter beim Autohaus Liewers in Wien-Favoriten.
Vertragsabschlüsse gebe es aber auf der VAS kaum: Dazu würden die
Leute lieber ins Autohaus kommen. So sei die Messe "eher eine Sache
der Importeure" und ein "Muss, das sich eingebürgert hat". Noch
kritischer äußert sich ein hochrangiger Manager eines großen Wiener
Opel-Händlers: "Natürlich spielen uns die Importeure Adressmaterial
zu", sagt der Mann, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung
sehen will: "Doch vor zwei Jahren war kein einziger konkreter
Abschluss dabei." Meist handle es sich auf der VAS um "Schaupublikum,
das sich nicht in einen normalen Schauraum traut". Sein Rat an die
Importeure: "Mehr Inserate in Tageszeitungen bringen sicher mehr als
die Autoshow, die ohnehin nur für Ostösterreich wichtig ist."
"Alles steht im Schauraum"
Doch selbst im nur 60 Kilometer von Wien entfernten Eisenstadt sei
das Interesse an der VAS nicht sehr groß, meint Günter Buchreiter,
Geschäftsführer von Autohaus Buchreiter. Auch der Toyota-Händler
spricht von einer "reinen Informationsmesse", auf der es - etwa im
Gegensatz zur IAA in Frankfurt - zu wenig zugkräftige Autos gebe:
"Alle bestehenden Produkte habe ich ja auch in meinem Schauraum."
Dass "sein" Importeur die Messe heuer boykottiert hat, versteht
Buchreiter: "Wir verkaufen die Autos mit oder ohne Messe."
"Ein wichtiges Lebenszeichen"
Zwei Seelen wohnen in der Brust von Komm.-Rat Burkhard Ernst: Als
Mazda-Händler hätte er sich eine Beteiligung des Importeurs an der
Messe gewünscht, als Wiener Landesgremialobmann des Autohandels sieht
er die Sache viel positiver. "Gerade in einem Jahr wie diesem muss
die Branche ein Lebenszeichen von sich geben, schließlich gibt es ja
keine Ökoprämie mehr", meinter. Jene Importeure, die nicht auf der
VAS vertreten waren, hätten sich das "sicher überlegt und werden wohl
etwas Alternatives veranstalten. Doch weil die Kunden einen
umfassenden Eindruck wollen, ist es natürlich schade um jeden, der
nicht dabei ist." Auch um Mazda?"Ich habe darauf keinen Einfluss,
aber meine Meinung intern kundgetan", sagt Ernst. Doch man müsse den
Importeur verstehen, denn die Kosten für die Vienna Autoshow seien
sehr hoch: "Die Wiener Messe nutzt das aus, die haben ja ein
Monopol." Lieber wäre Ernst übrigens, wenn man die Autoshow in
Zukunft nicht gemeinsam mit der Ferienmesse veranstalten würde,
sondern in Kombination mit der "Bike".
Auf der Suche nach Highlights
Und was sagten die Besucher? Ing. Dietmar Seidl, nach eigenen Angaben
"Autofreak" aus Wien, kritisierte, dass "dieses Mal nur 08/15-Autos"
auf der VAS zu finden gewesen seien. "Keine Oldtimer, keine Ferrari,
keine netten Konstruktionen", pflichtete ihm sein Sohn Thomas bei:
"Nur Autos, die man ehüberall anschauen kann. Vor zwei Jahren war es
viel interessanter."
Sabrina Greblic befragten wir, als sie sich gerade in einen VW Eos
setzte - obwohl sie zugab, nicht das "nötige Kleingeld" für dieses
Cabrio zu haben. Mit der Messe war sie zufrieden, enttäuscht hat sie
aber die Absenz von Toyota: "Ich hätte mir gerne den iQ angeschaut."