Inflation und Kaufkraftverlust in Verbindung mit dem Wachstum bei den Reifengrößen sprengen immer öfter die Reifenbudgets vieler Konsumenten. Die Reifendimension ist gegenüber dem vorigen Fahrzeug um ein oder zwei Zoll größer geworden, die Reifen- und die Dienstleistungspreise sind deutlich gestiegen, insgesamt kostet der neue Reifensatz nun deutlich mehr. Da denken viele Konsumenten über Einsparungspotenzial nach. Von Premium auf Quality bzw. von Quality auf Budget zu wechseln, ist daher bei vielen Kunden eine Überlegung, nicht immer aber eine Entscheidung. Die Qualität der Reifen und deren Sicherheit bekommen wieder verstärkte Bedeutung. Und damit auch die Reifentests, zumindest wenn man deren unteres Ende betrachtet.
Der zweite Trend, der durch die Kostenthematik weiteren Aufwind bekommt, sind die Ganzjahresreifen. Aber dazu später.

Es gibt tatsächlich schlechte Reifen

Für den Winterreifentest 2024 vom ÖAMTC und seinen Partnerorganisationen wurden 28 Modelle in zwei Dimensionen (205/55 R16 und 215/55 R17) getestet. Die Ergebnisse deckten nahezu die gesamte Bandbreite ab, wie Steffan Kerbl, Reifenexperte beim ÖAMTC, erklärt: „Am unteren Ende der Tabelle finden sich leider auch vier ‚Nicht genügend‘.“
In der Dimension 205/55 R16 91H ist ein „Nicht genügend“ zu verzeichnen. Vom Winrun Winter-maX A1 WR22 sollte man laut ÖAMTC komplett die Finger lassen: Der Winterreifen aus China ist bei den Tests auf nasser Fahrbahn glatt durchgefallen – ein Straßenzustand, der gerade im Winter sehr häufig vorliege. 
In der SUV-Dimension 215/55 R17 wurden 16 Modelle unter die strenge Lupe genommen. Leider geht es hier noch schlechter als beim 16-Zoll-Test: „Der Triangle WinterX TW401 und der Davanti Wintoura+ weisen eine sehr schwache Leistung auf nasser Fahrbahn auf – sie sind weit abgeschlagen und erhalten für die mäßige Performance ein ‚Nicht genügend‘. Anders der Reifen von Kenda, der im Nassen zwar gut funktioniert, dafür auf trockener Fahrbahn erhebliche Schwächen aufweist. Abgesehen davon wiegt ein Kenda Wintergen 2 KR501 rund 12,4 Kilo und damit um 3,6 Kilo mehr als der gleich dimensionierte Goodyear. Das gibt erhebliche Abzüge in der Umweltwertung, sodass auch hier ein ‚Nicht genügend‘ die Folge ist“, so Kerbl.

Ganzjahresreifen beim ARBÖ

Fast jeder 5. verkaufte Reifen in Österreich ist bereits ein Ganzjahresreifen, berichtet der ARBÖ und hat daher 9 Ganzjahresreifen für Kompakt-SUV getestet. Für manche Konsumenten überwiegen die Vorteile. Allerdings gibt es für All-Season-Modelle besonders hohe Ansprüche, müssen sie doch in allen Wetterlagen die richtige Sicherheit auf der Straße bieten. 

Aus diesem Grund hat sich das Testteam des ACE Auto Club Europa, des ARBÖ sowie der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH mit neun Ganzjahresreifen – neben den Tests in Deutschland – auch in den hohen Norden begeben, wo Reifen der Dimension 215/50 R18 auf einem VW T-Roc getestet wurden. Dabei hat man auch unterschiedliche Schwerpunkte der einzelnen Hersteller erkannt. Während manche Modelle sehr ausgewogen sind, gibt es sowohl Winter- als auch Sommerspezialisten. Durchgefallen ist bei diesen Tests aber keiner der neun Kandidaten.