Im Rahmen eines Round-Table-Gesprächs auf der IAA Mobility in München stellten sich Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen, und Martin Sander, Markenvorstand für Vertrieb, Marketing und After Sales, Fragen zur Zukunft der Mobilität, politischen Rahmenbedingungen und globalen Herausforderungen. Die Stimmung: positiv nachdenklich, entschlossen. 

„Wir haben viel in die Mobilitätswende investiert“, so Schäfer, „doch das Tempo der Elektrifizierung hat sich verlangsamt.“ Die Entscheidung, die CO2-Flottenziele über drei Jahre zu verrechnen, begrüße man – ohne das Endziel aus den Augen zu verlieren. „Dekarbonisierung bleibt unser Ziel. Wer glaubt, es könne weitergehen wie bisher, der irrt.“ 

Auch Sander betonte, dass die Transformation regional unterschiedlich verlaufe. „Wir bedienen die Märkte mit den jeweils passenden Produkten.“ Ein zentrales Thema seien die Energiepreise, da sei die Politik gefordert: „Wir brauchen wettbewerbsfähige Strompreise – für Industrie und Ladeinfrastruktur.“ Drei Fabriken für die Batteriezellfertigung plant der Konzern – in Salzgitter (D), Valencia (ESP) und St. Thomas (CAN).

Internationale Herausforderungen 

Auch die geopolitischen Spannungen blieben nicht unerwähnt. Schäfer sah die Zollproblematik differenziert: „Wir produzieren dort, wo wir verkaufen. Natürlich gibt es Herausforderungen, etwa zwischen Kanada, Mexiko und den USA. Wir hoffen künftig auf Verbindlichkeit und Planbarkeit.“ Klar sei, dass mit Zöllen auch die Preise steigen müssten. Sander: „Wir müssen mit den Realitäten umgehen.“ 

Mit Blick auf den Handel streute Vertriebsvorstand Sander Rosen: „Unsere Handelsorganisation ist ein Schatz – in Deutschland und ganz Europa.“ Die unternehmerische Energie der Händler sei ein Erfolgsfaktor und: „Das Händlermodell ist das richtige für uns.“ Eine radikale Wende zum Online-Vertrieb, der innerhalb geltender Händlerverträge ja möglich sei, sieht er nicht: „Die Nachfrage ist gering. Und wenn sie kommen sollte, sind wir vorbereitet: Unsere Kunden können schon heute mit wenigen Klicks direkt auf unserer Website einen VW kaufen.“ 

Auch die Rolle Chinas betrachtete Schäfer differenziert. „Keine Panik“ spüre er im Unternehmen angesichts der Konkurrenzsituation, in China „haben wir eine starke Markenpräsenz und verfolgen auch weiterhin das klare Ziel, der größte internationale Hersteller zu bleiben – egal ob im Verbrenner- oder Elektrosegment.“