Für Karoline Edtstadler, Bundesministerin für EU und Verfassung, zählt die österreichische Fahrzeugindustrie zu den wirtschaftlichen Schlüsselsektoren. Die starke Rolle, die von Österreich vor allem in Forschung und Entwicklung ausgeht, sieht sie allerdings in Gefahr: „Europa soll nicht länger Weltmeister der Bürokratie sein“, wünschte sich Edtstadler.

Günter Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, unterstrich einmal mehr den Status der heimischen Fahrzeugindustrie als Leitbranche: 18 Milliarden Euro direkte und 30 Milliarden Euro gesamte Wertschöpfung sprechen ebenso für sich wie der fiskalische Beitrag von mehr als 23 Milliarden Euro pro Jahr. Um diese starke Position aufrecht zu erhalten, pochte Kerle darauf, alternative Antriebsformen wie Wasserstoff nicht zu vernachlässigen. Dazu brauche es aber zielgerichtete Förderungen, so der Importeurssprecher.

Den Green Deal der EU als größte Herausforderung für die Automobilbranche sieht Karl-Heinz Rauscher, Obmann des Fachverbandes der Fahrzeugindustrie. Die Hinwendung der Industrie zu klimafreundlicheren Produkten sei wichtig, aber: „Die Politik muss durch Begleitmaßnahmen die Transformation in der Industrie begleiten bzw. unterstützen.“ Derzeit stelle das EU-Beihilfenrecht ein großes Markthindernis für österreichische Firmen dar, kritisierte der Fachverbandsobmann.

Neben dem Verbrennungsmotor (vorrangig Dieselmotoren) und den Elektroantrieben spielt das Thema Wasserstoff eine bedeutende Rolle in den Entwicklungsaktivitäten im BMW Group Werk Steyr, aber auch am Standort München. Ein Fahrzeug mit Brennstoffzelle komme beispielsweise mit weniger (seltenen) Rohstoffen im Vergleich zu einem rein batterieelektrisch betriebenen Fahrzeug aus, erklärte Josef Honeder, Leiter Antriebsentwicklung bei BMW in Steyr. Somit würde sich auch die Abhängigkeit von Staaten außerhalb der Europäischen Union reduzieren, so Honeder. In puncto Wasserstoff brauche es aber Rechtssicherheit, den Verzicht auf Überregulierung und Investitionen in die Infrastruktur.

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