Natürlich weiß man, dass es einem jetzt gleich die Eingeweide zusammendrücken wird! Ein kalter, aber sonniger Morgen im März, das Porsche-Gelände in Leipzig liegt noch ruhig da. Mit Helm und Nackenprotektor ist man durch die Streben des Überrollkäfigs auf den Beifahrersitz geklettert (elegant ist anders). Der Instruktor hat einen am Sitz festgezurrt: „Wenn Ihnen schlecht wird, klopfen Sie dem Fahrer auf den Oberschenkel!“

2,2 Sekunden dauert es von 0 auf 100 km/h, haben sie uns am Tag davor bei der Präsentation des Porsche Taycan Turbo GT mit 1.092 PS gesagt. Eine Handvoll Journalisten, darunter der Berichterstatter von „AUTO & Wirtschaft“ als einziger Österreicher, ist nun auserwählt, mit jenem Auto mitzufahren, das wenige Wochen zuvor die Runde in Laguna Seca (USA) in 1:27,87 geschafft hat– es ist die schnellste je mit einem Elektroauto erreichte Zeit. 2,2 Sekunden auf dem Papier, schön und gut, doch was der Testfahrer dann aus dem Stand in den Asphalt drückt, ist noch viel schärfer. Alle Achtung! 243.982 Euro kostet das Auto in Österreich (zum selben Preis entweder mit Rückbank oder mit dem exzessiven Weissach-Paket).

Am Hybridantrieb für den 911er wird gearbeitet
Freilich: Die beiden Runden im Taycan GT Turbo sind nur die Einstimmung zur Bilanz-Pressekonferenz des Sportwagenherstellers, die wenige Stunden später beginnt. Porsche-Chef Oliver Blume präsentiert gemeinsam mit Finanzvorstand Lutz Meschke die Zahlen für 2023 nicht ohne Stolz: 320.221 Einheiten sind um 3 Prozent mehr als 2022, der Umsatz ist sogar um 7,7 Prozent gestiegen – und das, obwohl sich die Krise in China auch auf Porsche ausgewirkt hat: Der Absatz ist dort um 15 Prozent auf 79.293 Einheiten gesunken, sodass die USA 2023 mit 86.059 Neuzulassungen der stärkste Markt für Porsche waren. In Europa wurden 70.229 Stück abgesetzt.

Und heuer? Da begeht man mit der elektrischen Version des Macan, der zweiten Generation des Taycan, dem weiter entwickelten Cayenne und dem erneuerten Panamera das Jahr mit den meisten Produktanläufen in der Geschichte von Porsche. Die vielen Neuheiten sind laut Blume „eine optimale Ausgangsposition für die kommenden Jahre“, zumal man auch an einem „hochperformanten Hybridantrieb für den 911“ arbeitet. „Am Ziel, bis zum Jahr 2030 rund 80 Prozent der Neuwagenverkäufe mit vollelektrischen Fahrzeugen zu erzielen, werden wir festhalten“, so Blume – auch wenn man in Europa und den USA derzeit eine Abflachung des -Anstiegs der Verkäufe von E-Autos bemerke.