A&W: Toyota hat erst vor einigen Jahren mit einer eigenen Bank begonnen, nachdem der neue Importeur die Geschäfte übernommen hatte. Wie ist der Start gelaufen?

Dr. Michael Klaffenböck: Wir haben im Jänner 2020 von der FMA die Genehmigung zum Start erhalten, und dann kam bald der erste Corona-Lockdown. In dieser Zeit hatten wir große Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu bekommen. Einige neue Kollegen und Kolleginnen habe ich anfangs nur über „Teams“ gesehen. Es war eine große Herausforderung, den Toyota-Weg mit Basiskursen in die Organisation zu implementieren. Das erste Jahr war ein immenser Kraftakt.

Und doch scheint es gelungen zu sein. Wie liefen die Kontakte zu den Händlern?

Klaffenböck: Wir hatten von Beginn an ein kleines, sehr professionelles Team, vor allem im Vertrieb. Die Kollegen und Kolleginnen haben immense Arbeit geleistet, um die Toyota-Händler an Bord zu bekommen. 2021 gab es dann mehr Kontakte und wir haben volle Fahrt aufgenommen. Sukzessive wurden neue Finanzprodukte implementiert, die man als Captive braucht. Wir sind ja eine klassische Captive Bank, die für die Marke da ist und diese unterstützt.

Wie viele Toyota-Händler waren am Beginn dabei?

Klaffenböck: Es war eine Erleichterung, dass alle von Anfang an mit dabei waren: Wir arbeiten ja als „One Toyota“: der Importeur, die Bank, die Versicherung. Die Händler bekommen maßgeschneiderte Finanzprodukte und Dienstleistungen, die ihnen die Arbeit erleichtern, sodass sie die Endkunden bestens bedienen können. Gestartet sind wir mit dem Factoring, um die Liquidität der Händler zu sichern. Das war zu Beginn von Corona wichtig, und so waren alle Händler im Factoring-Modell mit dabei. Damit haben wir als Dienstleister positive Punkte gesammelt.

Welche Produkte und Dienstleistungen folgten nach dem Factoring?

Klaffenböck: 2021 war schon ein Jahr mit sehr starkem Wachstum, besonders im Bereich Retail, also mit Finanzierungs- und Leasingverträgen für den Endkunden. Als zusätzliche Dienstleistungen zu den Finanzprodukten bieten wir unseren Kunden Bausteine wie Service, Wartung, Verschleiß und Winterkomplett-räder in der Monatsrate mit an. Die Versicherungsdienstleistungen von Toyota Insurance Service (TIS) gibt es seit 3 Jahren bei uns. Hierbei bieten wir ebenfalls maßgeschneiderte Versicherungsprodukte.

Toyota hat im „Händlerradar“ des Vorjahres den Bestwert unter allen 27 Marken erzielt, als es um das Thema „Zusammenarbeit mit Finanz- und Versicherungssparten“ ging. Warum sind gerade die Toyota-Händler im Finanzierungsbereich so zufrieden?

Klaffenböck: Bei uns gibt es keine Automaten, bei uns hebt immer ein Mensch ab. Diese Erreichbarkeit ist für die Händler wichtig, und fast alle Händler haben auch meine Mobilnummer, zumindest auf jeden Fall die von unserem Vertriebsteam. Auch haben fast alle von uns Erfahrung in der Finanzdienstleistungsbranche. Durch das Factoring haben wir von Beginn an alle Händler an Bord gehabt; im Retailbereich ist es Überzeugungsarbeit durch erstklassigen Service für die Händler.

Wie wirken sich die derzeit hohen Zinsen auf das Geschäft aus?

Klaffenböck: Wir bieten mit „Toyota Easy Leasing“ für Privatkunden einen Fixzinssatz mit inkludiertem Service. Das Auto kommt dann wieder zurück, und der Händler kann es wieder verwerten. Die Kunden freuen sich, weil sie den Service dabeihaben und sich in diesem Rundum-Paket um nichts kümmern müssen.

Wird eine Zinssenkung kommen?

Klaffenböck: Das würde helfen, um die gesamte Wirtschaft anzukurbeln, nicht nur im Autobereich. Es würde also auch den Händlern helfen, und natürlich den Kunden. Vor einigen Jahren waren ja Zinsen, wie wir sie jetzt haben, ganz normal. Wenn wir die Analysten und den Markt beobachten, gehe ich davon aus, dass die Zinsen wieder runtergehen werden. Doch leider ist die Inflation in Österreich noch immer sehr hoch, daher stimmen die Rahmenbedingungen nicht. So bleibt für den Autokauf weniger im Haushaltsbudget übrig.

Inwieweit können Sie den Kunden helfen?

Klaffenböck: Zum Beispiel durch Dinge wie die 10-Jahre-Relax-Garantie: So hat Toyota bei Gebrauchtwagen viel Vertrauen geschaffen. Denn der Kunde hat die Sicherheit, dass er die Garantie auch bei einem fünf, sechs oder gar acht Jahre alten Toyota hat.

Welche Pläne gibt es bei Toyota im Gebrauchtwagen-Bereich?

Klaffenböck: Da werden wir noch einiges aufbauen. Unter anderem werden wir eine Gebrauchtwagen--Einkaufsfinanzierung für die Händler machen. Diesen Plan werden wir noch heuer umsetzen. Wir sind auf vollem Wachstumskurs ebenso wie die Kollegen von Toyota Austria. Wir wachsen mit der Marke und der Penetration, also wachsen wir überproportional zum Gesamtmarkt.

Was viele im Markt nicht wissen: Seit 2023 ist die Toyota Kreditbank auch bei Suzuki engagiert. Wie läuft diese Zusammenarbeit?

Klaffenböck: Ich kann nur von einer hervorragenden Zusammenarbeit mit Suzuki Austria sprechen. Wir haben einen Raketenstart hingelegt, und das mit einem minimalen, jedoch hoch professionellen Team.

Wie ist das zu Beginn abgelaufen? Suzuki war ja jahrelang Finanzierungspartner bei einem Ihrer Mitbewerber …

Klaffenböck: Am 2. Jänner 2023 wurden die Händler kontaktiert und binnen kürzester Zeit haben wir das Factoring auf die Beine gestellt. In ein paar Wochen waren alle Suzuki-Händler beim Factoring mit an Bord. Diese Kooperation wollen wir noch ganz klar weiter ausbauen, also produktseitig mit Angeboten für die Händler und für die Kunden.

Gibt es nicht die Gefahr einer Überschneidung zwischen Toyota und Suzuki?

Klaffenböck: Nein. Das ist ein kleines Team, das sich ausschließlich um Suzuki kümmert. Ich freue mich, dass es auch bei Suzuki so klappt, wie man im „Händlerradar“ gesehen hat, wo wir 2023 ebenfalls das beste Ergebnis in der Gruppe erreicht haben. Wir wollen sowohl bei den Toyota-Händlern als auch bei jenen von Suzuki der Ansprechpartner sein, der weiterhilft. Getreu dem olympischen Gedanken, wo Toyota ja auch als Sponsor aktiv ist: „Höher, schneller, weiter“. Am Ende sind wir noch lange nicht! 



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