Die weltweit einzigartige Anlage ermöglicht exakt reproduzierbare Testvorgänge, um die Leistungsfähigkeit neuer Pkw- und Van-Reifen auf unterschiedlichen Fahrbahnen – trocken und nass – unter Laborbedingungen zu überprüfen. Ihre Vorteile liegen nicht nur in der besonderen Testumgebung. In der Anlage werden unbemannte, schienengeführte Fahrzeuge automatisch auf einer knapp 100 Meter langen Strecke auf bis zu 120 km/h beschleunigt. Danach werden sie auf einer 75 Meter langen Bremsstrecke autonom abgebremst. Für diesen Vorgang wird kein Kraftstoff benötigt. Denn die Beschleunigung findet mit Hilfe eines elektromagnetischen Linearantriebs statt, der moderner Achterbahntechnologie entliehen ist. Auf der AIBA-Anlage entfallen zudem zahlreiche Fahrkilometer, die auf normalen Teststrecken für An- und Abfahrten benötigt werden. Die Testanlage sei damit ein Beispiel für Continentals starkes Engagement für höchste Fahrsicherheit im Straßenverkehr. Sie spiegele zudem die umfassenden Bemühungen des Unternehmens wider, immer umweltschonender Reifen zu entwickeln und zu produzieren.
„Die AIBA-Anlage ist eine der modernsten Bremstestanlagen für Reifen weltweit. Auch nach mehr als zehn Jahren im Einsatz. Vollklimatisiert, wetterunabhängig und vollautomatisiert können wir eine besonders hohe Vergleichbarkeit der Testergebnisse erreichen“, erklärte Meletis Xigakis, Leiter Global Tire Testing bei Continental. „Bremsen ist essenziell für die Sicherheit im Straßenverkehr. Daher betreiben wir großen Aufwand, um das Verhalten unserer Reifen so genau wie möglich analysieren zu können.“
Rund zwei Drittel aller Reifenbremstests bei Continental finden in der AIBA-Anlage statt. Der Fokus liegt hierbei auf Prototypen neuer Reifen, bei denen das Zusammenspiel von neuen oder veränderten Gummimischungen und Profildesigns validiert und weiter optimiert wird. Aber auch auf der Überprüfung der Performance eines neuen Serienreifens. Seit der Inbetriebnahme haben die Entwicklerinnen und Entwickler mehr als 130.000 Reifen getestet. In fast zwölf Jahren kamen dabei mehr als eine Million Testfahrten zusammen. Im Unterschied zu virtuellen Simulationen werden auf der vollautomatisierten Reifenbremstestanlage reale Fahrzeuge auf echten Straßenoberflächen benutzt.
Das ermöglicht effiziente, präzise und vergleichbare Reifentests – unabhängig von veränderlichen äußeren Einflüssen wie zum Beispiel Temperatur, Wind und Sonneneinstrahlung. Die Bremstests können sogar unabhängig von fahrzeugspezifischen Eigenschaften durchgeführt werden. So testet Continental Reifen seit 2022 auch mithilfe des Analytical Vehicle AIBA (AVA). Dabei handelt es sich um ein selbst entwickeltes, vollelektrisches und fahrerloses Prüffahrzeug, das statt eines Serien-Pkws oder Vans eingesetzt werden kann.
Die physischen Tests in AIBA sind ein integraler Bestandteil aufwendiger Testverfahren, mit denen Continental sicherstellt, dass ihre Reifen optimale Leistungen auf trockener, nasser, verschneiter und vereister Fahrbahn bieten. Vor dem eigentlichen Produktionsstart legen neue Reifenmodelle jährlich rund 25 Millionen Kilometer auf Trommelprüfständen und Teststrecken zurück. Das entspricht rund 625 Erdumrundungen. Darunter fallen auch Testfahrten zur Bestimmung des subjektiven Fahrverhaltens von Reifen mit professionellen Testfahrerinnen und Testfahrern, die auf den weltweiten Teststrecken von Continental durchgeführt werden.
Die innovative Reifenbremstestanlage unterstützt auch die Nachhaltigkeitsstrategie von Continental. In den vergangenen zwölf Jahren wurden dank AIBA und des elektromagnetischen Linearantriebs wertvolle Ressourcen eingespart. Rund 166.000 Kilometer, die auf normalen Teststrecken für An- und Abfahrten benötigt werden, konnten vermieden werden. Das sparte 16.600 Liter Kraftstoff sowie knapp 40 Tonnen CO2 ein. Der Strom für die AIBA-Bremstestanlage stammt seit Ende 2020 vollständig aus erneuerbaren Energien.