Es war fast zu erwarten, dass Politiker und -innen in Österreich auch auf den Zug aufspringen würden, den die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo da ins Rollen gebracht hat. Höhere Parkgebühren für SUVs hat sie gefordert: Freilich nicht für die 900.000 Autos, die im Großraum Paris gemeldet sind: Jedes sechste Auto in der Region ist das, was man landläufig als SUV bezeichnet. Ein Auto, das viele Kunden unter anderem deshalb gekauft haben, weil sie höher sitzen und einen besseren Überblick haben, wie man im mehrspurigen Kreisverkehr unfallfrei um den Arc de Triomphe kommt – was ja auch der Verkehrssicherheit dient.
Jetzt hat aber die sozialistische Bürgermeisterin ihre Anhänger und -innen gegen die SUVs mobilisiert, oder es zumindest versucht: Natürlich wollte man nicht die eigenen Bürger für deren SUVs mit höheren Parkgebühren bestrafen, da wäre man ja schön blöd, sondern die Auswärtigen: Als ob ein Tourist auf die Idee kommen könnte, sich im bekannt engen Pariser Gasslwerk mit seinem Auto auf Parkplatzsuche zu begeben!
Gut, dass die Bevölkerung in Paris nicht blöd ist: Zwar stimmten 54,55 Prozent jener, die zur Befragung gingen, für die Erhöhung der Parkgebühren (18 statt 6 Euro pro Stunde!!!). Doch nur 5,68 Prozent der 1,3 Millionen Wahlberechtigten gaben überhaupt ihre Stimme ab.
5,68 Prozent! Das ist, mit Verlaub, eine Mini-Minderheit! Eine ordentliche „Watschn“ für die Bürgermeisterin, meine ich. Denn so wird sie ihr Projekt wohl nicht umsetzen können.
Denn 94,32 Prozent der Pariser gingen gar nicht zu den Urnen. Und man darf annehmen, dass in dieser Gruppe die Zahl jener, die eine derart abstruse Idee ablehnen, höher ist als bei den ominösen 5,68 Prozent.
Viel bedenklicher ist, dass nun österreichische Politiker daraus gleich ihre eigenen Süppchen kochen wollen, wie man es etwa schon aus Graz oder Salzburg vernommen hat. Eigentlich hätten sie aus der Niederlage der Pariser Bürgermeisterin lernen können…
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