„Auch nach der Periode des „Social Distancing“ haben alle sogenannten PTWs (Powered Two Wheelers) eine ganz besondere Rolle eingenommen und sich als wichtiges, unverzichtbares, leistbares und individuelles Fortbewegungsmittel endgültig etabliert,“ sagt Mag. Ing. Hubert Trunkenpolz, Obmann der Arge 2Rad. Der Gesamtmarkt der österreichischen motorisierten Zweiradbranche könne auf ein zufriedenstellendes Jahr zurückblicken. Mit mehr als 46.220 verkauften Fahrzeugen und einem Plus von 6 % habe sich die Wichtigkeit des einspurigen Kraftfahrzeuges wieder einmal bestätigt.
Auch der Mopedmarkt habe sich – nach Jahren der Rezession – wieder sehr positiv entwickelt und liege bei plus 8,2 % und 9.197 Einheiten. „Wir sind zwar noch lange nicht auf dem Niveau von vor 10 Jahren, aber der Trend bei jungen Menschen, das Moped wieder vermehrt zu nützen, freut uns und lässt uns hoffen, dass sich unser Nachwuchsmarkt nachhaltig stabilisiert“, so Mag. Karin Munk, Generalsekretärin der Arge 2Rad.
Mit 34.431 Einheiten sei der gesamte Motorradmarkt um 10% gestiegen. Alleine das Segment der 125er sei mit mit 11.170 Einheiten leicht gefallen, was einem Minus von 3 % entspricht. Da die Branche sich hier aber bereits auf einem sehr hohen Niveau bewege, sei dieser kleine Abwärtstrend – bei Rollern und Schaltern - nicht weiter beunruhigend.
In Sachen Elektromobilität gingen vom Zweirad wichtige ökologische Impulse aus. Österreich bewege sich im Europavergleich mit bereits mehr als 27% Elektroanteil am gesamten Moped Bereich im absoluten Spitzenfeld. Hohe Inflation, die Energiekrise, hohe Finanzierungszinsen und vieles mehr seien allerdings Auslöser dafür, dass sich der Markt im Moment nicht so entwickele, wie es wünschenswert wäre. Die AM und A1 Äquivalente lägen bei rund 30-35 % im Minus, A2 und A hätten um ca 20% bei ausbaufähiger absoluter Stückzahl von 114 Einheiten zugelegt.
Bei einer Betrachtung der Gesamtkosten zeige sich, dass E-Zweiräder eine sehr günstige Lösung für die individuelle Mobilität seien. Ein zentraler Punkt dabei sei, dass die Anschaffungskosten einen großen Anteil hätten, und diese könnten jetzt mit der erhöhten Förderung vermindert werden.
„Besonders im urbanen Bereich ist die Entwicklung bereits weit fortgeschritten und auch in den ländlichen Regionen sehen wir viel Potenzial – für den Weg zum Bahnhof oder in die Arbeit, oder als Ersatz für das Zweitauto oder einfach für eine schöne Ausfahrt am Wochenende“, so Munk. „Junge Menschen haben ein hohes Bewusstsein beim Thema Decarbonisierung. Elektromobilität garantiert dieser Zielgruppe ein gutes Gewissen und ihre Individualität“, so Munk.
Positiv werden sich Backorder aus dem Jahr 2023, die erst 2024 ausgeliefert werden, neue interessante Modelle und die Einführung der Euro5+ durch Abverkaufsaktionen auswirken.
Negativ könnte sich die Vorwahlzeit, die ökonomische Unsicherheit und die Stimmung in der Bevölkerung – Wegbrechen des Mittelstandes – auswirken.
Ein stabiler, eventuell leicht wachsender Markt wäre wünschenswert sei aber „im Moment ein Blick in die Glaskugel“.