Frischmuth (Danner): E-Autos: Kunden zurückhaltend
„Aufgrund des Wegfalls vieler Produkte, die Ford angeboten hat und mit denen wir über Jahre hinweg unsere Geschäfts- und Gewerbekunden bestens bedienen konnten, tun wir uns im Augenblick sehr schwer“, sagt Josef Frischmuth, Gesellschafter Autohaus Danner/Schlüßlberg. „Denn es ist zu früh, viele Kunden sind punkto E-Mobilität noch zurückhaltend und wir mussten auch feststellen, dass diese dann Produkte, die wir nicht mehr im Portfolio haben, woanders kaufen. Bei unserer Zweitmarke BYD können wir im Pkw-Bereich mit E--Produkten ganz gut punkten. In manchen Branchen ist die Auftragslage -zurückgegangen, die Kunden sind vorsichtiger.“
Kaufmann: Flottenkunden bringen Vorteile
„In unserer Region ist die Anzahl großer Betriebe, die Großflotten benötigen, geringer. Es gibt aber viele mittelständische Betriebe“, erklärt Harald Kaufmann, Geschäftsführer Autohaus Kaufmann/Zell am See und Landesgremialobmann-Stv. des Salzburger Fahrzeughandels. „Flottenkunden bringen für das Autohaus Vorteile, weil sie für eine stabile, kalkulierbare Auslastung sorgen. Ein Flottenkunde bemüht sich in der Regel, sein Fahrzeug mobil zu halten, weil dieses oft sein Werkzeug und Arbeitsgerät ist. Damit ist er ein wesentlicher Bestandteil für unsere Geschäfte im Autohaus.“ Der Anteil der Geschäftskunden in einem Autohaus sei von Marke zu Marke und Region zu Region unterschiedlich.
Grohs: Tragende Säule
„Die Verschiebung des Geschäfts weg von Privatkunden hin zu Flotten- und Gewerbekunden ist auch der Tatsache geschuldet, dass der Anteil der Firmen wächst und die Zahl der Privatkunden konstant bleibt“, so Dipl.-Ing Christoph Grohs, Geschäftsführer Autohaus Grohs/Wolfsberg.
„Für uns sind Geschäftskunden eine tragende Säule in unserem Betrieb. Gleichzeitig profitieren wir bei diesen Kunden auch in der Werkstatt, vor allem im Kleintransporter--Segment. Diese Fahrzeuge werden täglich benützt, dementsprechend hoch sind die Kilometerleistungen und daher müssen sie auch öfter repariert und serviciert werden.“
Thum: Geschäft funktioniert sehr gut
„Der Anteil der Geschäftskunden in unserem Autohaus ist sehr hoch, wobei es sich bei uns im Premiumbereich um Kunden handelt, die hier meist ein bis zwei Fahrzeuge benötigen“, sagt Dipl.-Ing. Anton Thum, Geschäftsführer Autohaus Thum/Lienz. Flottenkunden, die eine größere Menge an Fahrzeugen bräuchten, gebe es hingegen kaum, da in Osttirol nur wenige Unternehmen dieser Größe vor Ort präsent seien. „Die Geschäftskunden sind für uns unendlich wichtig, weil dieser Geschäftsbereich gut funktioniert und wir dadurch auch entsprechend kalkulieren können.“ Hingegen zeigten sich Privatkunden momentan sehr verhalten und viele wollten oder könnten sich ein Neufahrzeug aufgrund der gestiegenen Preise nicht leisten.
Koch: Kunden warten ab
„Der Großteil der Flottenkunden ist im Osten Österreichs zu finden, in Vorarlberg gibt es nicht so viele große Betriebe, Geschäftskunden sind für uns sehr wichtig“, sagt Ing. Gottfried Koch, Geschäftsführer Autohaus Koch/Feldkirch.
„Solange es entsprechende Förderungen für E-Autos gegeben hat, haben wir auch viele E-Fahrzeuge an Flottenkunden verkaufen können. In diesem Bereich ist es momentan ruhiger, ich habe das Gefühl, dass die Kunden abwarten. Ansonsten ist das Kaufverhalten der Geschäfts- und Gewerbekunden – wobei unser Schwerpunkt auf leichten Nutzfahrzeugen liegt – meiner Meinung nach stabil, der Privatkunde hat im 1. Halbjahr 2023 eher ausgelassen.“
Schirak: Flottengeschäft ist unterschiedlich
„Das Flottengeschäft ist von Marke zu Marke sehr unterschiedlich, so ist es etwa mit Nutzfahrzeugen der Marke Ford sehr stark“, sagt Florian Schirak, Geschäftsführer Schirak-Lehr GmbH/St. Pölten. Bei der Marke Ford laufe gerade ein Umstellungsprozess. „Dieser wird noch andauern“, so Schirak. „Was mich etwas nervös macht, ist, dass die Nachfrage nach E-Fahrzeugen momentan gleich null ist – sowohl von Privat- als auch von Geschäftskunden. Meines Erachtens wurden die Early Adopters nun abgeholt, auch die Unternehmen, für die E-Mobilität interessant ist, haben alle ein Auto. Es braucht jetzt 2 bis 3 Jahre, bis man den Rhythmus der regelmäßigen Tausch-Phasen wieder erreicht.“
Florian Schirak
Fischer: Besser kalkulieren
„Speziell bei Elektrofahrzeugen ist der Anteil von Geschäftskunden sehr hoch“, sagt Marko Fischer, Innungsmeister-Stv. der Wiener Kfz-Techniker sowie Gremialobmann-Stv. der Landesinnung Wien des Fahrzeughandels und Geschäftsführer Fischerauto/Wien. „Wobei wir bei der E-Mobilität generell das Problem haben, dass die Fahrzeuge sehr teuer geworden sind. In unserem Betrieb liegt der Anteil verkaufter E-Fahrzeuge über 60 Prozent, die zum großen Teil von Geschäftskunden gekauft werden. Unternehmen können mit der Umstellung auf E-Mobilität auch ihre eigene CO2-Bilanz verbessern.“ Treue Flottenkunden seien deshalb auch so wichtig, weil sie Kalkulationen im eigenen Betrieb erleichterten.
Harb: Werkstatt profitiert
„In unserem Haus sind die Geschäfts- und Gewerbekunden ein wichtiger Faktor“, sagt Komm.-Rat Josef Harb, Geschäftsführer Autohaus Harb/Voitsberg. „Ein sehr großer Anteil der Neuzulassungen sind Flottenkunden zuzurechnen. Dort haben wir derzeit noch das Potenzial, das Geschäft aufrechtzuerhalten. Denn bei den Privatkunden spüren wir starke Rückgänge. Da spielen die Faktoren Inflation und höhere Zinsen, die auch Kredite und Leasing verteuern, mit.“ Darüber hinaus profitiere die Werkstatt im Autohaus. „Die Flottenkunden wollen und müssen mobil bleiben, daher wird der Großteil der Fahrzeuge, die diese bei uns gekauft haben, auch in unserem Betrieb termingerecht gewartet.“
Zsoldos: E-Auto-Markt derzeit gesättigt
„In unserem Autohaus ist der Anteil von Geschäftskunden gering, er macht rund 20 Prozent des Gesamtvolumens aus. Dennoch sind diese Kunden für unseren Betrieb enorm wichtig, weil sie auch in Krisenzeiten Fahrzeuge benötigen und immer wieder ersetzen“, sagt Roland Zsoldos, Gesellschafter Autohaus Zsoldos/Neusiedl am See. „Derzeit tendieren auch die Geschäftskunden wieder eher zu Verbrennern mit Hybridantrieb, die Nachfrage nach E-Fahrzeugen ist bei uns zurückgegangen, der Markt scheint derzeit gesättigt zu sein.“ Insgesamt verlaufe der NW-Verkauf schleppend, während viele Kunden ihre Fahrzeuge reparieren ließen. „Das Geschäft in der Werkstatt brummt“, so Zsoldos.