A&W: Welche Vorteile ergeben sich durch die Verwendung von RDS?

Ing. Helmut Stuphann, MBA: Wir sehen in RDS -einen Game-changer für freie Werkstätten. Schon in der Vergangenheit gab es bei Bosch eine Remote--Hotline, mit deren Hilfe sich ein Bosch-Techniker mit einem Fahrzeug in der Werkstätte verbinden konnte, um bei einer Fehlersuche zu unterstützen. RDS geht noch einen Schritt weiter, denn nun können ganze Aufgabenpakete, zum Beispiel die Freischaltung -einer Anhängekupplung, die Schlüsselcodierung oder Software-Updates, an einen Bosch-Techniker, der im deutschen Plochingen stationiert ist, übertragen werden. Dieser erledigt die Arbeiten dann aus der Ferne.

Wie sieht die konkrete Vorgangsweise aus?

Stuphann: Ein Kfz-Betrieb kann im Bosch-Portal rasch und unkompliziert einen Termin reservieren. Obwohl die Buchungslage gut ist, bekommt man im Normalfall einen Termin in 1 bis 3 Tagen. Steht dieser an, wird das Fahrzeug mit dem KTS-Tester oder dem RDS 500 verbunden und der Bosch-Techniker führt die gewünschte Arbeit durch. In dieser Zeit kann die Werkstätten-Fachkraft anderen Tätigkeiten nachgehen. Durch RDS ergeben sich zwei große Vorteile: Einerseits werden personelle Kapazitäten geschaffen und damit der Fachkräftemangel etwas entschärft, und andererseits wird Komplexität aufgelöst. Ziel von RDS ist es, schwierige Aufgaben abzudecken, und die treten meist dort auf, wo Werkstätten auf ein OE-Portal angewiesen sind.

Welche Voraussetzungen gibt es für die Nutzung von RDS?

Stuphann: Aktuell gibt es zwei Varianten. Eine davon ist die Verwendung des im Vorjahr eingeführten Ferndiagnosegeräts RDS 500, das in einer Mietvariante verfügbar ist. Die zweite Möglichkeit ist der Einsatz der Bosch-Diagnosemodule KTS 350, 560 oder 590, die seit April 2023 ebenfalls Zugang zum RDS bieten.

Wie sieht die Preisgestaltung aus?

Stuphann: Je nach Art der vom Bosch-Techniker remote durchgeführten Tätigkeiten werden unterschiedliche Credits fällig. Prinzipiell gibt es RDS als Pay-per-Use- und als Abo-Modell, wobei beim Einsatz des RDS 500 nur die Abo-Variante zur Verfügung steht. Die Bezahlung erfolgt monatlich oder jährlich.
Ein paar Beispiele für die Verrechnung: Für Services wie Wegfahrsperre, Secure Gateway und Schlüsselprogrammierung werden jeweils 5 Credits, für die Services Software-Update oder die Programmierung des Steuergeräts jeweils 15 Credits fällig.

Eignet sich RDS für alle Fahrzeuge?

Stuphann: Im Prinzip ja, allerdings kann es fallweise vorkommen, dass bei Fahrzeugen über 10 Jahren, die mit einem Datenbus ausgestattet sind, der Einsatz von RDS technisch nicht möglich ist. Es kommen allerdings bereits viele jüngere Fahrzeuge in die freien Werkstätten, die über entsprechend komplexe Systeme verfügen und entsprechend serviciert -werden müssen.

Wie reagieren Werkstätten auf das neue Angebot?

Stuphann: Derzeit beobachten wir unterschiedliche Nutzungsraten. Manche Betriebe verwenden RDS mehrmals täglich, manche noch gar nicht. Für uns ist eines entscheidend: Unsere Kunden müssen vermittelt bekommen, dass es RDS gibt und dieses Angebot niederschwellig zur Verfügung steht. Wir wollen alle Werkstätten damit erreichen und sie dazu animieren, zeitaufwändige und unproduktive Tätigkeiten remote durchführen zu lassen.