A&W: Die komplette Autoindustrie ist derzeit im Umbruch, die Nutzfahrzeuge bilden da keine Ausnahme. Was sind aktuell die größten Herausforderungen?
Miriam Walz: Die Transformation in Richtung Elektrifizierung ist groß, bis dato gibt es da gerade bei Nutzfahrzeugen aufgrund der spezifischen Anforderungen noch Zurückhaltung. Wir müssen die Kunden im gewerblichen Bereich bis 2030 zum Umschwenken überzeugen. Das wichtige Dreieck für die Kunden besteht aus Reichweite, Nutzlast und Preis. Wenn das stimmt, gibt es keinen Grund, nicht umzusteigen.
Mit der NoVA-Einführung auf Nutzfahrzeuge kam es zu Rekordzulassungen, ehe der Markt dann eingebrochen ist. Hat man diese Delle überwunden?
Walz: Die Nachwehen sind in der Branche noch immer zu spüren. Unser Auftragsbestand ist aufgrund der Lieferengpässe in den letzten beiden Jahren aber sehr hoch und liegt in etwa bei einem Jahresvolumen. Unser Ziel ist der Abbau bis Ende 2023. Allradmodelle sind aktuell schwierig zu bekommen, hier verhandeln wir über ein Zusatzkontingent für Österreich. Generell hat sich aber die Nachfrage wieder normalisiert und auch die Lieferzeiten sinken schrittweise. Ziel sind wieder zwei bis drei Monate.
Viele der kommenden Modelle entspringen einer Kooperation mit Ford, das bringt Chancen, aber auch Risiken mit sich. Warum soll sich der Kunde für den VW und nicht den Ford entscheiden?
Walz: Das kann ich ganz einfach erklären. Auch wenn einige Modelle gemeinsam entwickelt wurden und werden, ist die Volkswagen-DNA ganz klar in den Fahrzeugen zu erkennen. Der Kunde hat sofort das vertraute Gefühl, in einem VW zu sitzen. Beim Amarok und Ranger ist etwa nicht nur das Design unterschiedlich, sondern auch die Serienausstattung und das ganze Package. Unterm Strich geht es um das passende, attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis und natürlich um unser starkes Händlernetz.
Wie wichtig ist dieses Geschäft mit Um-/Aufbauten?
Walz: Sehr wichtig. Wir steigen mit unserer Marke wieder stärker ins Umbaugeschäft ein, sowohl mit Ab-Werk-Lösungen als auch mit lokalen Partnern.
Gibt es Neuigkeiten aus dem Händlernetz?
Walz: Da sind wir sehr konstant, aktuell planen wir neue Nutzfahrzeug-Kompetenzzentren. In Wien wurde kürzlich das erste Nutzfahrzeugzentrum in Oberlaa eröffnet, in den nächsten Jahren sind ein bis zwei Zentren pro Bundesland geplant, die auch das Um- und Aufbaugeschäft forcieren und entsprechende -Ersatzmobilität bereitstellen.