A&W: Sie haben die Führung des Landesgremiums übernommen: Werden Sie die Politik Ihres Vaters fortsetzen, der das Gremium jahrelang geleitet hat?
Stephanie Ernst: Dass ich jetzt Landesgremial-obfrau bin, war mit dem Wirtschaftsbund und Kammerpräsident Dipl.-Ing. Walter Ruck schon lange besprochen: Da war nicht das Verwandtschaftsverhältnis ausschlaggebend, sondern die Frage, wer sich engagiert – auch auf weiblicher Seite. Denn die Zahl der Frauen ist immer noch durchaus begrenzt.
Was steht auf der Prioritätenliste ganz oben?
Ernst: Man denkt in der neuen Funktion über sein eigenes Unternehmen hinaus und sieht viele Möglichkeiten, außerdem hole ich mir natürlich auch Unterstützung und Feedback von meinen Stellvertretern Janina Havelka-Janotka, MBA, und Marko Fischer. Das ist ein Spitzenteam! Mein Wunsch ist es auch, die Mitglieder mehr in die Arbeit im Ausschuss einzubeziehen. Wir machen unter anderem im 6--Wochen-Rhythmus Business-Frühstücke zwischen 8 und 10 Uhr mit Themen, die nicht jeder kennt.
Glauben Sie, dass die Zahl der Mitglieder gleich bleiben wird?
Ernst: Insgesamt sind es in Wien rund 2.200 Mitglieder, von denen aber nur rund 1.700 aktiv sind. Viele Mitglieder haben während der Covid-Zeit gelernt, die Angebote der Wirtschaftskammer aktiv in Anspruch zu nehmen, vor allem wegen der Kurzarbeit. An die damals erfolgreich begonnene Kommunikation mit den Mitgliedern müssen wir anknüpfen. Die Zahl der Händler wird sich nach unten entwickeln, eine gewisse Marktbereinigung wird sich aufgrund der wirtschaftlichen Situation nicht verhindern lassen. Aber diese wird auch der Qualität der Branche guttun.
Was wollen Sie tun, um den Arbeitskräftemangel zu verbessern?
Ernst: Das ist ein sehr schwieriges Thema: Am besten ist es noch immer, dass Betriebe möglichst viele -Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen selbst ausbilden und im Team halten. Im Landesgremium wollen wir, und zwar gemeinsam mit der Kfz-Technik, ein Bewerbungstool einführen, wo sich Werkstätten--Mitarbeiter oder auch Verkäufer auf freie Stellen hin melden können. Alle freien Stellen werden auf eine Plattform gestellt. Das wird gerade konzipiert. Jeder Händler kann da sein „Inserat“ buchen. Das funktioniert gemeinsam mit einer Agentur, um auch in andere Kanäle reinzukommen und neue Wege zu gehen.