Ein ebenso vieldiskutiertes wie noch zu wenig beleuchtetes Thema ist die Brandgefahr bei (beschädigten) E-Fahrzeugen, wobei wir uns hier auf alle Fahrzeuge mit Hochvolt-Anlagen beziehen, also Vollhybrid, Plug-in-Hybrid und reine Elektroautos, aber auch Mildhybrid-Modelle mit Lithium--Akku. „Zwar geraten E-Fahrzeuge seltener in Brand als Modelle mit Verbrennungsmotor, die Auswirkungen sind allerdings größer“, erklärt Ahmet Bilgili, MBA, Vertriebsleiter von Saubermacher Battery Services, einem gemeinsamen Unternehmen von Saubermacher, Denzel und Porsche Austria. Ist ein E-Fahrzeug beschädigt und wird in eine Werkstätte geschleppt, muss der dort verantwortliche Mitarbeiter (mit zumindest HV2-Ausbildung) entscheiden, ob bei diesem Fahrzeug Brandgefahr besteht.
Fahrzeug muss auf Quarantäne-Platz
Ist das der Fall, muss das Fahrzeug drei Tage sicher aufbewahrt werden, also so, dass im Brandfall nichts anderes beschädigt wird. Geschieht dies nicht, kann es zu sehr großen Schäden sowie nachträglich zu Schwierigkeiten mit der Versicherung kommen. „Die Vorgabe ist, das Fahrzeug drei Tage nicht anzugreifen und auf einem Quarantäneplatz zu lagern“, erklärt Bilgili. Nun herrscht in der Regel zu wenig Platz in den Kfz-Betrieben, um die Fahrzeuge entsprechend isoliert, also mit ausreichend Platz rundherum, abzustellen. Ein Container, der im Notfall geflutet werden kann, steht den Betrieben bislang nicht zur Verfügung.
Händler vor Investitionen schützen
„Wir müssen die Händler vor großen Investitionen schützen“, war der Zugang von Mag. Gregor Strassl, Initiator des Projekts und Vorstandsvorsitzender der Denzel Gruppe. So hat Saubermacher Batteries ein Beratungs-, Abo- und Verleih-System entwickelt. Zum Abo gehört etwa eine Brandverzögerungs-decke, die das Fahrzeug sichert, bis der Container angeliefert wird. Die Bereitschaft für den Container ist im Abo inkludiert, die tatsächliche Zustellung und Miete sind dann extra zu bezahlen. Für 2023 verspricht Saubermacher Batteries eine österreichweite Zustellung des Spezialcontainers innerhalb von 4 Stunden. Im Abo sind auch Wärmesensoren für das Fahrzeug enthalten, die Außen- und Oberflächentemperaturen an das Smartphone des Verantwortlichen senden. „Das ist auch wichtig, um eine notwendige Flutung des Containers und einen damit verbundenen Totalschaden des Fahrzeuges – zur Verhinderung des Brandes – zu dokumentieren“, so Bilgili.
Arbeitet der Betrieb am Hochvolt-Teil und tauscht Module des Akkus können bei Saubermacher Batteries entsprechende Behälter zur Lagerung im Abo genutzt werden. Dabei gibt es eigene Boxen für -beschädigte sowie für unbeschädigte Module.
Neben der HV2-ausgebildeten Person muss der Betrieb, der sich mit der Lagerung und der Arbeit an Hochvoltfahrzeugen neuen Gefahren aussetzt, auch seine Gewerbeberechtigung erweitern. Hier helfen ebenfalls Bilgili und sein Team. Anfragen direkt über Ahmet Bilgili