Es ist schon Tradition, dass das Bundesgremium des Fahrzeughandels alljährlich Ende November am Abend der Ausschusssitzung und der diversen Fachausschuss-Treffen die Medien zum „Branchentreffen“ in ein Restaurant in der Nähe der Wirtschaftskammer einlädt. Nachdem in den vergangenen beiden Jahren aufgrund von Lockdowns pausiert wurde, war es heuer wieder so weit. Es gibt keine Referate, nur Plaudern in lockerer Atmosphäre – auch wenn die aktuelle Situation nicht gerade viel Spielraum für Optimismus lässt.
„Der Autobranche geht es nicht so gut“, sagt beispielsweise Bundesgremialobmann Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner: „Die Regierung unternimmt alles gegen das Auto, das Bashing ist enorm. Das beginnt mit der Besteuerung, wo es ab 1. Jänner wieder eine Erhöhung der NoVA gibt und sich dadurch auch die CO2-Abgaben ändern.“ Doch immerhin sei es gelungen, dass für die bis 1. Dezember abgeschlossenen Kaufverträge noch die derzeitigen CO2-Grenzen gelten, sofern die Fahrzeuge bis 31. März 2023 ausgeliefert werden. „Das ist wichtig für die Branche – und aufgrund der Lieferverzögerungen umso mehr.“ 

„Wissen nicht, wie es 2023 weitergeht“ 
Ebenso wie Edelsbrunner kritisiert man auch im Arbeitskreis der Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung die Untätigkeit der Bundesregierung in Sachen Elektroauto-Förderung: „Wir wissen nicht, wie es 2023 weitergeht. Und was noch viel aktueller ist: Seit Oktober wurde die Unterstützung bei der Elektromobilität quasi auf null gestellt“, sagt Günther Kerle, Sprecher des Arbeitskreises der Automobilimporteure. Kerle kritisiert auch, dass es für Firmenkunden beim Ankauf eines neuen Elektroautos 2023 mit ziemlicher Sicherheit (Stand bei Redaktionsschluss) keine Förderung mehr gibt: „Damit sind 80 Prozent des derzeitigen Marktes in Zukunft von Förderungen ausgenommen.“ 

Herausforderung durch neue Vertriebsmodelle 
Beim abendlichen Treffen war auch eine Reihe von Landesgremialobmännern anwesend. Allgemeiner Tenor: Man werde versuchen, das Beste aus der Situation herauszuholen. So meint Mag. Dieter Unterberger, Landesgremialobmann des Tiroler Fahrzeughandels, dass über kurz oder lang alle Händler von neuen Vertriebsmodellen betroffen sein würden. Die Umbrüche im Handel würden zunehmen und Hersteller vor allem die Reduzierung der Vertriebskosten als „Gamechanger“ ansehen. Gerade das Beispiel Tesla zeige hier im Vertrieb andere, kostengünstigere Möglichkeiten auf, „allerdings will der Kunde die Betreuung vor Ort“, sagt Unterberger: „Das Überdenken der Vertriebsmodelle stellt uns vor große Herausforderungen.“