Auf der Bühne standen Elmar Schmarl, Tiroler Landesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik, Dominik Denk, Chef von Car-Rep Profiteam und Rudolf Weismann, Gründer und aktuell Konsulent bei Lack & Technik. Die drei Unternehmer zeigten Wege und Strategien auf, wie Betriebe Aus- und Weiterbildung, aber auch das Lehrlings-Recruiting selbst in die Hand nehmen können.
Fortbildung braucht Zeit, und Zeit ist ein knappes Gut – umso mehr, als in den Betrieben heute auf Zehntelstunden kalkuliert werde, wie Schmarl meinte. Auch neue Materialien und Reparaturtechniken müssen in Berufsschule und Betrieb oft aus Zeitdruck hintangestellt werden.
Der Wert gut ausgebildeter Mitarbeiter
Denk betonte, dass Betriebe sich um die Fortbildung der Mitarbeiter bemühen müssten, damit die sich zum Beispiel um Parkschäden oder Dellen kümmern könnten. Reparaturen von kleinen Schäden seien sehr gute Ertragsbringer, etwa wenn sie im Zuge eines Service im Betrieb durchgeführt werden können. Dafür biete sein Unternehmen, das auf Dellen- und Hagelreparatur spezialisiert ist, Ausbildungen für Mitarbeiter fremder Unternehmen an. „Es mag auf den ersten Blick so aussehen, dass wir uns damit selbst die Geschäftsgrundlage untergraben. Wir gewinnen aber auch sehr viele Kunden und neue Partnerschaften.“
Markenneutrales Schulungssystem
„Unsere Branche lebt vom Nachwuchs und den Fachkräften“, betonte Weismann. Der Linzer Lack- und Zubehörlieferant betreibt seit 2010 in Kooperation mit dem Wifi Linz die Lehrlingsakademie: spezielle, in zwei Modulen aufgebaute Schulungen. Es handle sich um ein markenneutrales Schulungssystem, davon profitiere aber auch der Lacklieferant.
An der Motivation der Jungen fehlt es offenbar nicht, sie nehmen die Angebote gerne an: „Die Jungen kommen aus den Kursen um 10 bis 15 Zentimeter größer heraus, als sie hineingegangen sind.“
„Wir in Tirol verfolgen seit Jahren die Triale Ausbildung“, erzählte Schmarl. In Zusammenarbeit mit Berufsschule, der Karosserieakademie von Wilfried Mennel und dem Wifi werden Lehrlinge weitergebildet. Das Land fördere 75 Prozent, der Chef müsse den Rest beisteuern. „Ja, der Lehrling fehlt außerdem am Tag des Seminars im Betrieb, das muss man als Investition sehen“, meinte Schmarl, der auch die Möglichkeiten in den Trainingszentren der Lieferanten hervorhob. Die Chefs seien in der Pflicht, die Jungen für solche Möglichkeiten auch freizuspielen. „Wenn man den Lehrling stattdessen lieber am Freitag zum Aufräumen einsetzt, sollte man besser einen Hilfsarbeiter anstellen“, redete Schmarl Klartext. „Der Lehrling muss lernen dürfen und er muss eine Freude dabei haben. Die Angebote sind da, man muss sie nützen.“