A&W: Sind E-Fuels, in deren Entwicklung zum Beispiel Porsche viel Geld investiert, auch für Volkswagen eine denkbare Alternative oder werden diese nur für Sportwagen verfügbar bzw. leistbar sein?
Dipl.-Ing. Thomas Ulbrich: Ich sehe E-Fuels nur im Nischen-und Sportwagenbereich. Da macht es Sinn. Für Volkswagen machen sie weder mittel-noch langfristig Sinn. Sie sind keine Alternative zu Elektroautos. E-Fuels werden nicht so schnell in jenem Volumen zur Verfügung stehen, wie wir sie als Volumenhersteller bräuchten. Außerdem haben E-Fuels nicht jenen Dekarbonisierungseffekt, wie Sie ihn mit Elektroautos erreichen. Als Alternative haben wir immer noch Plug-in-Hybride für die kommenden 3 bis 7 Jahre.

Welche Möglichkeiten gibt es bei Verbrennungsmotoren für die Techniker noch, die Schadstoffe zu verringern?
Ulbrich: Die Technik findet für alles eine Lösung, wir werden auch dem EU7-Anspruch gerecht werden. Doch irgendwann kommt bei jeder Evolutionsstufe die Schere, wo das zu aufwändig wird. Wir haben zwar unsere internen Berechnungen, aber wir warten noch auf die finale Regelung der EU. Natürlich wird es noch Fortschritte im gar nicht so kleinen Bereich geben, aber Riesensprünge sind nicht mehr zu erwarten. Es geht eher ums Reinhalten, nicht ums Reduzieren.

Wenn der Trend zu Elektroautos weiter anhält: Wann werden die letzten Verbrennungsmotoren in Autos eingebaut werden?
Ulbrich: Im europäischen Umfeld wird der letzte Diesel Anfang der 2030er-Jahre eingebaut, der Benziner kurzfristig darüber hinaus. Dann werden neue Verbrenner in Europa nicht mehr vorkommen. Doch in verschiedenen Regionen der Welt, etwa in China und den USA, wird es 2030 noch rund 50 Prozent Verbrenner geben. In Afrika oder Indien wird es noch länger dauern. Als Volkswagen sind wir der Mobilität der Menschen verpflichtet und wir werden weiterhin im Angebot sein wollen. Aber wir arbeiten mit Hochdruck daran, auch in diesen Ländern in Dekarbonisierungsschritte einzutreten.

Heißt das, dass es keine neuen Verbrennungsmotoren mehr geben wird?
Ulbrich: Beim TSI werden wir in 2 bis 4 Jahren noch Evolutionsschritte sehen, aber nicht mehr auf dem Niveau von neuen Brennverfahren. Die Grundmotoren gilt es evolutionär zu optimieren, um EU7 zu schaffen. Es werden also Bestandsmotoren sein, die weiterentwickelt werden.