Zwar fällt der Motorölwechsel beim Stromer weg, doch in den meisten Elektroautos findet sich ein komplexes Kühlsystem des Energiespeichers. Deshalb ist diese Kühlflüssigkeit, die meist in relativ großen Mengen in den Fahrzeugen zu finden ist, bei vielen Herstellern in regelmäßigen Intervallen zu tauschen. Daneben finden sich in vielen Fahrzeugen auch andere Betriebsflüssigkeiten wie z. B. Getriebeöl. Wir haben bei einigen Herstellern nachgefragt, in welchen Mengen die Flüssigkeiten vorhanden sind und wie es mit den Wechselintervallen aussieht.

Kia und Hyundai
So sind die HV-Packs bei Kia ab Modellreihe Niro DE und Soul SK3 flüssigkeitsgekühlt, je nach technischer Ausfertigung mit einer Füllmenge von bis zu 13,5 Liter niedrigleitender Kühlflüssigkeit. Beim EV6 beträgt die Füllmenge bis zu 19,5 Liter, allerdings herkömmlicher Spezifikation. Ebenso beim neuen Niro mit bis zu 15 Litern. Diese Flüssigkeiten sind laut Antwort von Kia auch regelmäßig zu tauschen, die Intervalle gestalten sich wie folgt: Niro DE EV (36 Monate oder 60.000 km), Soul SK3 EV (36 Monate oder 45.000 km), EV6 (erstmals nach 210.000 km oder 120 Monaten, danach alle 30.000 km oder 24 Monate) und Niro SG2 (erstmals nach 180.000 km oder 120 Monaten, danach alle 30.000 km oder 24 Monate).
Auch bei Hyundai Ioniq EV (ca. 11 Liter), Kona EV (ca. 11 Liter), Ioniq 5 Standard (9 Liter) und Ioniq 5 Extended (12 Liter) ist das Batteriekühlmittel in regelmäßigen Abständen von 60.000 km oder 36 Monaten zu tauschen. Ebenfalls vorhanden ist in diesen Modellen Öl für das Reduktionsgetriebe, hier gibt Hyundai allerdings kein Wechselintervall an.
Ford, Nissan und Mercedes-Benz
Auch bei Ford Mustang Mach-E (RWD 5,7 Liter, AWD/GT 6,6 Liter) sowie dem Ford E-Transit (7,6 Liter) ist eine Kühlmittelkonzentrat-Mischung vorhanden, die in regelmäßigen Intervallen zu wechseln ist. Der erste Wechsel steht nach 10 Jahren oder 240.000 km an, danach ist die Flüssigkeit alle 4 Jahre oder 80.000 km zu erneuern. Zusätzlich ist ein Ölwechsel beim Antriebsstrang der Fahrzeuge (RWD/E-Transit: 3,85 Liter, AWD: 4,725 Liter, GT: 7,1 Liter) alle 10 Jahre oder 240.000 km durchzuführen.
Bei Nissan gibt man die Menge des vorhandenen Kühlmittels mit rund 4,63 Liter an. Dieses sei unter normalen Bedingungen nach 48 Monaten oder 60.000 km zu tauschen, je nachdem, was zuerst eintreffe. Unter erschwerten Bedingungen sinke das Wechsel­intervall auf 24 Monate oder 30.000 km, ebenfalls je ­nachdem, was zuerst erreicht werde.
Bei Mercedes Benz teilt man uns mit, dass die Menge des Kühlmittels je nach Baureihe unterschiedlich sei. Das Wechselintervall gibt man für den EQS mit 210.000 km oder 12 Jahren beziehungsweise für den EQC mit 200.000 km oder 10 Jahren an.

VW, Polestar, Renault und BMW
Beim ID.3 von VW sind rund 10 Liter Kühlmittel vorhanden, ein regelmäßiges Wechselintervall gibt es dafür aber nicht. Auch beim Getriebeöl im 1-Gang-Getriebe 0MH (0,8 Liter) und beim GTX im 1-Gang-Getriebe 0MJ Vorderachse (1,27 Liter) spricht VW von einer Lifetime-Füllung. Bei Renault seien in Fahrzeugen mit Wärmepumpe 14,9 Liter ­Kühlmittel vorhanden und bei Fahrzeugen ohne Wärmepumpe 14,5 Liter, ein regelmäßiges Wechselintervall gebe es ­dafür nicht.
Auch bei BMW teilt man uns mit, dass es sich bei den 26 Litern Kühlmittel in einem BMW i4 M50 um eine Lifetime-Füllung handle.

Auch ein Thema für den freien Markt
Dass das Thema mittlerweile auch bei den Werkstattausrüstern angekommen ist, zeigt Texa mit dem eFluid VAS 531 011, einem Gerät für das Wartungsservice bei Elektrofahrzeugen, das ursprünglich für den Porsche Taycan entwickelt wurde. „Mittlerweile ist es im ganzen VW-Konzern, und das heißt letztendlich, wer Elektro und Hybrid verkaufen will, muss die Maschine haben“, sagt Werner Arpogaus, GF Texa Deutschland GmbH. Laut Arpogaus dürfte das künftig auch für freie Werkstätten relevant werden: „Wir gehen davon aus, dass das irgendwann auch ein Thema für den freien Markt ist.“
Auch bei den Schmierstoffherstellern beobachtet man die Entwicklung im Bereich der Elektromobilität gespannt. Wie ein Rundruf zeigt, bieten bereits einige Hersteller entsprechende Fluide oder haben entsprechende Produkte in der Pipeline. Ausführliche Informationen dazu, wie die Schmierstoffhersteller auf die anstehenden Entwicklungen ­reagieren, lesen Sie ab Seite 6. •