Demnach hätten die von einigen EU-Mitgliedstaaten für 2020 angekündigten wesentlichen Steueränderungen im Dezember 2019 zu Vorziehkäufen geführt und diesen Rückgang im Jänner erklärt. Weitere Faktoren seien die Abschwächung der globalen Wirtschaftsbedingungen und die Unsicherheit, die durch den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union verursacht wurde. Infolgedessen sei die Nachfrage nach neuen Pkw in den 4 wichtigsten EU-Märkten im ersten Monat des Jahres 2020 zurückgegangen. Frankreich habe den stärksten Rückgang (13,4 %) verzeichnet, gefolgt von Spanien (7,6 %), Deutschland (7,3 %) und Italien (5,9 %). In Österreich sanken die NZL im Jänner 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,1 %.

„Wie erwartet hat sich der Neuwagenmarkt im Jänner schwach entwickelt“, meint Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich. „Der Hauptgrund für den Rückgang war der sehr starke Vormonat. Denn die Fahrzeuge, die zum Jahresende von den Herstellern in den Markt gedrückt worden waren – zum Teil als Tages- und Eigenzulassungen, zum Teil mit Rabatten – fehlten im Jänner in der Statistik.“ Im Hinblick auf die ab dem 1. Jänner 2020 geltenden EU-Vorgaben zum CO2-Ausstoß hätten die Hersteller im großen Stil NZL gerade im SUV- und Geländewagen-Segment vorgezogen, damit diese Fahrzeuge nicht ab Jänner ihre CO2-Bilanz belasteten. 

„Der Neuwagenmarkt ist derzeit zu einem erheblichen Teil von den neuen EU-Emissionsvorgaben beeinflusst“, fasst Schwartz zusammen. „Die Autokonzerne haben spätestens seit Anfang dieses Jahres großes Interesse daran, vorwiegend Neuwagen mit niedrigen CO2-Emissionen an Kunden zu übergeben. Denn je niedriger der Flottenausstoß, desto geringer ist das Risiko hoher Strafzahlungen.“

Auch für die kommenden Monate rechnet Schwartz mit einer insgesamt eher schwachen Marktentwicklung: „Die vorgezogenen NZL vom Jahresende 2019 werden auch im Februar noch die Statistik belasten.“ Eine Prognose für das Gesamtjahr 2020 sei allerdings schwierig, so Schwartz: „Das konjunkturelle Umfeld ist nicht besonders gut, die Auswirkungen des Corona-Virus sind noch nicht absehbar. Ein Rückgang im mittleren einstelligen Bereich gegenüber dem durch Sondereffekte geprägten starken Vorjahr erscheint daher realistisch.“ •