„Not amused“ waren viele Klosterneuburgerinnen und Klosterneuburger, als im Zuge einer „Verwaltungsreform“ der Bezirk Wien Umgebung (WU) aufgelöst und Klosterneuburg 2016 an den Bezirk Tulln angeschlossen wurde. Während zahlreiche „WU-Gemeinden“ wie Gablitz, Mauerbach, Purkersdorf, Schwechat oder Zwölfaxing weitgehend ohne Murren diesen „Reformschritt“ akzeptierten und sich in die Bezirke St. Pölten Land bzw. Bruck an der Leitha integrierten, regte sich in der Babenbergerstadt Widerstand.
Höhepunkt war der Vorschlag einer Bürgerliste, Klosterneuburg zum 24. Bezirk von Wien zu machen. „Lieber ein Wiener Nobelbezirk als nur ein Vorort von Tulln“ lautete ein Slogan dieser Bewegung.
Viele Autofahrer sahen das offensichtlich ähnlich und taten ihren Protest mit „KLBG“-Fantasiekennzeichen-Klebern auf ihren Fahrzeugen kund: Und siehe da, sie wurden erhört: Klosterneuburgs Bürgermeister hat geschafft, was andere meist erfolglos schon vor ihm probierten: Jetzt erhält Niederösterreichs drittgrößte Stadt mit „KG“ und offensichtlich auch mit Duldung der Niederösterreichischen Landeshauptfrau ihr eigenes Kennzeichen.
Kurios, dass die Klosterneuburger das alte WU-Kennzeichen, das ja den Namen der Bundeshauptstadt enthält, deutlich weniger zu stören schien, als jenes der Schwesterstadt Tulln (TU).
Macht dieses Beispiel Schule, könnten auch andere Gemeinden und Städte oder vielleicht gar Wiener Bezirke auf die glorreiche Idee kommen, auf ein eigenes Kennzeichen zu pochen, was den Verwaltungsaufwand in luftige Höhen treiben und den (ursprünglich angestrebten) Verwaltungs-Reformgedanken ad absurdum führen würde.
Oder aber man geht in Zukunft mit einem Schritt in die Vergangenheit in die Zeit der alten schwarzen Kennzeichentafeln um so sämtliche Begehrlichkeiten hintanzuhalten: 9 Bundesländer, 11 Länderkennbuchstaben – das würde doch reichen, oder? •