210.000 Menschen seien in Österreich direkt oder indirekt mit der Automobilindustrie verknüpft. Allein im Maschinenbau arbeiteten 79.000 Arbeitnehmer, der Erlös liege bei 21,5 Mrd. € und somit bei 14 % der gesamten Industriewertschöpfung. Laut der neuen Studie „A.T. Kearney Restructuring Score“ droht diesem Sektor Ungemach. „Besonders betroffen ist die Maschinenbauindustrie, wo jedes 5. Unternehmen in den letzten Monaten in eine wirtschaftlich schlechtere Lage gerutscht ist“, so Nils Kuhlwein, Partner und Managing Director der A.T. Kearney Restructuring GmbH. Auch in ganz Europa habe sich der Konjunkturhimmel verdunkelt. „Mehr als die Hälfte aller analysierten europäischen Unternehmen weisen Krisenanzeichen auf, besonders viele sind es in Finnland, Deutschland, Norwegen, Spanien und Belgien“, so der Experte.
In den meisten Branchen verschlechterten sich die Werte, so auch in wirtschaftlichen Schlüsselindustrien wie der Autoindustrie. Unter den Maschinenbauern beispielsweise habe sich der Anteil an Unternehmen mit deutlichen Krisensymptomen von 9 auf 14 % erhöht.
Ein Blick auf die österreichischen Maschinenbauunternehmen zeige, dass die Unternehmen sich zwar in den letzten Monaten leicht verbessern konnten, jedoch immer noch deutliche Krisensignale aufwwiesen.
Viele Unternehmen profitierten noch immer von Aufträgen aus den vergangenen Jahren und könnten daher Verschlechterungen in ihren Finanzdaten ausgleichen. Dennoch sei die Branche überdurchschnittlich anfällig für regionale und globale konjunkturelle Änderungen, wie dem Brexit oder dem Handelsstreit zwischen den USA und China. Auch die sich weiter verschärfende Klimadiskussion wirke sich belastend auf die Automobilabsätze aus. Um dem Trend entgegensteuern zu können, seien Anpassungen im Geschäftsmodell aller regionalen Automobilzulieferer notwendig, damit die (finanzielle) Wettbewerbsfähigkeit verbessert wird.
„Die Ergebnisse muss man also differenziert betrachten. Manch mediales Untergangsszenario scheint derzeit noch übertrieben, spiegelt sich die Situation (noch) nicht in Gänze in den Kapitalmarktdaten wider. Man kann also sagen: Krisenanzeichen ja – Rezession nein“, so Kuhlwein. •