Einer, der seit mehr als einem Vierteljahrhundert im Oldtimer-Markt vertreten ist wie Komm.-Rat Franz R. Steinbacher, schaut natürlich mit einem ganz anderen Blick auf die Entwicklung wie jemand, der dieses Business nur am Rande kennt. Umso spannender sind seine Aussagen über die „Retromobile“, die mit 132.000 Besuchern im Februar in Paris abgehalten wurde: „Erstmals waren dort auch viele kritische Stimmen betreffend der zukünftigen ­Oldtimer-Marktentwicklung zu hören.“  

Viele Oldtimer-Besitzer beginnen nachzudenken
Diese kritischen Stimmen betreffen zwar nicht wirklich das allerhöchste Niveau, wo automobile Leckerbissen von den drei großen Häusern Artcurial, Bonhams und RM Sothebys unter der gehobenen Klientel aus aller Welt versteigert werden (wie etwa der Cadillac La Salle Roadster aus dem Jahr 1930 auf dem Foto).
Gedanken macht sich Steinbacher vor allem um  Deutschland. Die „Selbstvernichtungs-Diskussion“, so der Fachmann, rege auch viele Oldtimer-Besitzer und -Sammler zum ernsthaften Nachdenken an. „Das ist auch irgendwie verständlich: Wenn man mit den Prunkstücken aus den Pioniertagen der Automobilgeschichte nur mehr sehr eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr fahren darf, erkaltet auch die stärkste Liebe und ­Leidenschaft.“
Logische Folge sei eine „derzeit zwar noch sehr moderate Redimensionierung der Marktwerte“, wie es Steinbacher ausdrückt – sprich ein (zumindest vorläufiges) Ende des seit Jahren beobachteten Preis­anstiegs. Die Fahrverbote, die vor allem in immer mehr deutschen Städten ausgesprochen werden, seien „für die Umwelt absolut unwirksam und durch nichts gerechtfertigt“, so Steinbacher: „Ich halte das schlichtweg für ökologischen und ökonomischen ­Schwachsinn.“