Nach dem Rekordjahr 2017 mit mehr als 1,2 Millionen ausgelieferten
Fahrzeugen gibt der neueŠkoda-Vertriebs-und Marketingvorstand Alain
Favey weiterhin die Marschroute in Richtung Wachstum vor -vor allem
bei SUVs.
A&W: Wie erfolgreich war das Jahr 2017 für Škoda, die tschechische
VW-Konzernmarke? Alain Favey: 2017 hat eindrucksvoll gezeigt, wie gut
unsere Fahrzeuge bei den Kunden ankommen. Mit mehr als 1,2 Millionen
ausgelieferten Fahrzeugen war es das erfolgreichste Jahr in der
Unternehmensgeschichte. Im selben Zeitraum legte der Umsatz um 20,8Prozent auf 16,6 Milliarden Euro zu und erreichte damit ebenfalls
einen neuen Höchstwert. Beim operativen Ergebnis verzeichneten wir
mit 1,6 Milliarden Euro ein Plus von 34,6 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr. Mit der Škoda Strategie 2025 und der damit verbundenen
Modelloffensive haben wir die Weichen für weiteres Wachstum gestellt.
Wie ist es Škoda im chinesischen Markt gegangen, der ja besondere
Bedeutung hat?
Favey: Mit 325.000 Auslieferungen ist China nach wie vor unser
größter Einzelmarkt. Mehr als ein Viertel unseres jährlichen
Gesamtabsatzes wird heute an Kunden in China ausgeliefert. Im Fokus
unserer Offensive für den chinesischen Markt steht der Ausbau unseres
SUV-Angebots. Ziel ist, unsere Auslieferungen in China bis 2020 auf
über 600.000 Autos zu verdoppeln.
Welche Wachstumspotenziale hat die MarkeŠkoda, speziell im
SUV-Segment?
Favey: Im SUV-Segment sehen wir großes Potenzial -nehmen wir nur
einmal Europa: Hier ist der SUV-Anteil am Gesamtmarkt ungefähr 30
Prozent, bei uns sind das "nur" 14 Prozent. Neben dem Škoda Superb
waren unsere neuen SUVs Kodiaq und Karoq die großen Wachstumstreiber.
Beide Modelle sind echte Volltreffer. Sie zeigen, dass unsere
SUV-Offensive greift. Nächstes Jahr bringen wir die in Genf gezeigte
Studie Vision X in Serie. Dann weisen wir die volle Palette auf, die
vom A0-SUV bis zum höheren 7-Sitzer-SUV reicht.
Wofür, glauben Sie, wird sich der Yeti-Kunde entscheiden: Vision X,
Karoq oder Kodiaq?
Favey: Das Schöne ist: Der Kunde kann jetzt wählen. Sowohl der Kodiaq
als auch der Karoq sind unverwechselbar. Natürlich überzeugen beide
Modelle mit all den typischen Tugenden eines Škoda. Mit unserem Urban
Crossover Modell wird der Kunde künftig eine zusätzliche
Wahlmöglichkeit haben.
Wie planen Sie nun die Dieselmotorenproduktion? Ist "dieselfrei" wie
bei Fabia die Lösung?
Favey: Nein, sicherlich nicht. Aber bei Kleinfahrzeugen wie demŠkoda
Fabia beobachten wir bereits seit einigen Jahren den Trend, dass die
Nachfrage nach Dieselmotoren immer geringer wird. Kunden, die
kleinere Autos besitzen, fahren in der Regel weniger, und da rentiert
sich der Dieselaufpreis kaum. Auch beim Einstiegsmodell Rapid haben
wir uns entschieden, keine Dieselmotoren mehr anzubieten. Dennoch
glauben wir nach wie vor, dass der Dieselmotor auch künftig eine
wichtige Rolle spielen wird - für unsere größeren Kompakt- und
Mittelklassefahrzeuge und für jene Kunden, denen eine hohe Reichweite
wichtig ist.
Mit welcher Größenordnung rechnen Sie bei den SUV-Modellen? 300.000
insgesamt?
Favey: Die Verteilung derŠkoda-Modelle Karoq, Kodiaq und der
Serienversion des als Vision X vorgestellten Urban Crossover dürfte
sich ungefähr dritteln. Vom Kodiaq haben wir in einem Rumpfjahr
100.000 Einheiten verkauft. Auch der Karoq erfreut sich seit seiner
Markteinführung großer Beliebtheit. Unser Ziel ist es natürlich, die
Verkaufszahlen unserer SUVs zu steigern, zumal der Markt der
herkömmlichen Pkws immer kleiner wird.
Welche Chancen geben Sie dem CNG-Antrieb als Alternative zum
Dieselmotor?
Favey: Emissionsarme Mobilitätskonzepte haben für Škoda Auto eine
hohe Priorität. Neben Elektro-und Hybridfahrzeugen vereinen auch die
erdgasangetriebenen Modelle Verantwortungsbewusstsein und
wirtschaftlichen Nutzen. Mit Škoda Citigo G-Tec und Škoda Octavia
G-Tec bieten wir heute eine ideale Ergänzung zu unseren Modellen an,
die mit konventionellen Kraftstoffen betrieben werden. Der
CNG-Antrieb ist sicher, praktikabel, preiswert und besonders
umweltschonend. Deshalb haben wir uns beim Vision X auch für
CNG-Antrieb entschieden.
Wird vor 2020 noch ein rein elektrisch angetriebenerŠkoda
erscheinen?
Favey: Mit dem Citigo e stellen wir nächstes Jahr das erste
vollelektrische Serienfahrzeug vor. 2019 bringen wir darüber hinaus
den Škoda Superb Plug-in- Hybrid auf den Markt. Ein Jahr später kommt
die Serienversion der Vision E auf den Markt.
25 Prozent inÖsterreich: Mit welchem Allradanteil planen Sie
aufgrund der neuen Modelle?
Favey: Der Erfolg vonŠkoda im 4×4-Segment ist das Ergebnis der
langfristigen Modellstrategie. Sie konzentriert sich nicht nur auf
SUV-Modelle, sondern bedient auch jene Kunden, die sich bei den
"klassischen" Modellreihen Octavia und Superb und deren
Kombiversionen die zusätzliche Fahrsicherheit des Allradantriebs
wünschen. 2017 übertraf Škoda Auto erstmals die Grenze von 120.000
produzierten Allradfahrzeugen. Derzeit ist der Kodiaq das mit Abstand
beliebteste Škoda 4×4-Fahrzeug: Fast 2 Drittel der 2017 produzierten
Einheiten fuhren mit Allrad vom Band. Beim Urban Crossover ist der
Allradantrieb nicht notwendig, weil die elektrisch angetriebene
Hinterachse denselben Effekt mit sich bringt.