Es sind völlig unterschiedliche Lebenswege, die uns zum A&W Verlag
führten. Doch uns allen ist eines gemeinsam: Die Leidenschaft für
eine Branche, die so vielfältig ist wie kaum eine andere!
Verlässlich über Jahrzehnte, am Puls der Branche, leidenschaftlicher
Journalismus, gründliche Recherche, kritisch, innovativ und
qualitätsbewusst waren meine ersten Gedanken, zu 30 Jahren AUTO&Wirtschaft. 30 Jahre Start-up mein nächster. Denn zwei Dinge
kennzeichnen ein Start-up im Besonderen und die treffen auch auf AUTO&Wirtschaft zu. Eine innovative Idee, die bestehende Strukturen
aufbricht -diese hatten Helmut Rockenbauer und Fritz Knöbl, als sie
vor 30 Jahren mit A&W eine eigenständige und kammerunabhängige
Fachzeitschrift für alle, die vom Automobil leben, gründeten. Dazu
kam rasches Wachstum, das vor allem nach der Übernahme der A&W durch
Helmuth H. Lederer und Gerhard Lustig einsetzte. Von einem
Fachmagazin mit 11 Ausgaben hat sich der A&W Verlag zum Autoverlag
Nr. 1 mit 10 Medienmarken vom Magazin bis zum Event von
Brancheninformation bis Lifestyle-Endkundenmagazin und knapp 300
Ausgaben pro Jahr entwickelt. Der Aufbau des größten automotiven
Newsrooms in Österreich war die logische Konsequenz. Unser Motto: Wir
leben, denken und schreiben Auto in all seinen Facetten. In
Verbindung mit journalistischer Qualität und professionellem Handwerk
wird dies unsere Richtschnur bleiben, bei jedem neuen Projekt, das
wir starten. Wir stehen am Beginn einer neuen digitalen Welt. Als
Verlag sind wir gefordert, die neuen Lese-und Nutzungsgewohnheiten zu
verfolgen und zu gestalten. Gerade in einer schnelllebigen digitalen
Zukunft werden Informations-und Wissensvorsprung, auf den man sich
verlassen kann, weiterhin der Schlüssel zum Erfolg sein. Ich bin seit
44 Jahren in der Autobranche, aufgewachsen hauptsächlich im
Autohaus-Schauraum, das war das Verantwortungsgebiet meines Vaters im
-noch immer erfolgreich existierenden - Familienbetrieb. In meiner
beruflichen Entwicklung hat sich das Auto wie ein roter Faden
durchgezogen. Ford-Pressebüro, Motorressort einer Tageszeitung,
Pressearbeit im Motorsport, eine lange Zeit im Fachmedienbereich, die
Selbstständigkeit im Gebrauchtwagenbereich und schließlich AUTO&Wirtschaft als größter automotiver Verlag Österreichs. Warum ich
Ihnen das berichte? Weil es zeigt, dass die Autobranche mein Leben
geprägt hat und es weiter tut. Alle Erfahrungen, die ich bei diesen
vielen Stationen, angefangen als Sohn eines Autohändlers, sammeln
konnte, helfen mir heute, das beste Branchenmedium zu gestalten.
Erfahrungen, die mir helfen, jeden Gesprächspartner zu verstehen und
ihm auf Augenhöhe zu begegnen. Erfahrungen, die mir erlauben, in
Leitartikeln und Kolumnen zu beurteilen und auch zu urteilen. Die
Autobranche ist meine Leidenschaft und hier bei AUTO&Wirtschaft habe
ich das Umfeld gefunden, um diese Leidenschaft mit großem Erfolg und
hoher Akzeptanz zu leben. Die hohe Akzeptanz für das Medium darf ich
mir allerdings nicht selbst auf die Fahnen heften. Dafür sind meine
Vorgänger und alle aktuellen Kollegen verantwortlich, die bei
Engagement, Kompetenz und Auftritt zweifellos die Besten der Branche
sind. Seit Kurzem darf ich als Prokurist und Verlagsleiter für die
B2B-Medien der Geschäftsführung des Hauses angehören und damit die
Richtung in die herausfordernde Zukunft maßgeblich mitgestalten. Die
Entscheidungswege mit Peter Affolter und Geschäftsführer Stefan
Binder sind in diesem Verlag kurz und effizient, mehr denn je eine
Grundvoraussetzung für den Erfolg in den kommenden Zeiten des raschen
Wandels. Ich freue mich, diese kommende, spannende Zeit begleiten zu
dürfen.
Dieses simple Gefährt auf seinen vier Rädern ist in mehr als einem
Jahrhundert zu einem der mächtigsten Wirtschaftsfaktoren unserer Welt
geworden, schrieb A&W-Herausgeber Helmut J. Rockenbauer in sein 1987
erstmals aufgelegtes Fachmagazin Auto&Wirtschaft. Ans Auto haben wir
alle unser Leben gehängt und ein vitales Interesse an diesem und
möglichst weitgehende Informationen darüber. A&W entwickelte sich im
Laufe der 30 Jahre zur akzeptierten Nachrichtenschiene für die
heimische Lobby, für alle, die vom Auto leben -umfassend und ehrlich,
auch wenn das manchem nicht passt. Aber genau das ist die Stärke, die
2003 nach der Übernahme durch Eurotax-Gründer Helmuth H. Lederer
zusätzlich einen Qualitätsschub bekam und auch über unsere
Landesgrenzen hinauswuchs. A&W ist auch in der Schweiz im
Marktsegment Spitze. Die Leser und Inserenten haben entschieden und
AUTO&Wirtschaft den Marktführerstatus in Österreich gegeben. Den zu
verteidigen und auszubauen, ist unter vielfach geänderten
Rahmenbedingungen eine schwierige, jedoch reizvolle Aufgabe. Auf dem
Weg in die 4. Dekade haben wir uns um den Medienfaktor Online ergänzt
und die heutigen Themen sind längst nicht mehr die von vor der
Jahrtausendwende. Der Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft wurde
heiß diskutiert und von den politischen Parteien unterschiedlich
aufgefasst. Inzwischen sind wir Bestandteil der EU und die Kleinen
sind damals wie heute in Gefahr, gegen die Konzerne zu unterliegen.
Heute in der Dimension der globalen Interessen, die etablierte
politische Denkmuster zu erschüttern imstande sind. Nationalistisch
orientierte Denkmuster -siehe Deutschland - bekommen auch bei uns
Zugkraft. Unsere Politik durchdringt volksdemokratischen
Automobilitätsfreiraum mit pseudovisionären Ideen und Maßnahmen, die
im Umfeld eines europäischen Binnenmarktes immer problematischer in
die tägliche Betriebsrealität umgesetzt werden können. Damit spinnen
wir den roten Faden aus den vergangenen 30 Jahren hinüber in die
Zukunft. Autobesitz und Nutzen konservativer Form wird Platz gemacht
für global orientierte Themen wie neue Antriebssysteme, autonomes
Fahren, Aufbau innovativer Geschäftsmodelle auf Basis der Vernetzung
und der Umbau der Unternehmen zu Mobilitätsdienstleistern. Diese vier
Modelle sind Teil einer Wachstumsstrategie, in der sich lokale
Dienstleister alter Prägung ihre Zukunft gestalten werden,
verlässlich auch in die 5. Dekade hinein auf Basis der
Verbrennungsmotorentechnologie. Wir werden die Verknüpfung der
Trends, die eigentliche Revolution im Mobilitätswesen mit voller
Power beobachten, recherchieren und berichten. Das einst simple,
jetzt komplizierte Gefährt Auto wird weiter unsere Zukunft begleiten!
Was hat mich als Rechtsanwalt vor 30 Jahren veranlasst, eine
Autozeitung zu gründen? Nicht die Begeisterung fürs Auto -die hält
sich bei mir bis heute in Grenzen. Der wesentlichste Grund war, dass
ich von der Zukunft der Kfz-Branche überzeugt war. Von der
Notwendigkeit und Freiheit der individuellen Mobilität. Damals war
die Welt der Autohändler noch halbwegs in Ordnung. Händlerverträge
bestanden aus lediglich vier Seiten. Obwohl viele jährlich mit einer
bloß sechsmonatigen Frist zum Jahresende kündbar waren, blieb der
Kündigungsdruck gering. Zwischen Händlern und Importeuren galt die
Devise: Leben und leben lassen. Deshalb gab es vor 30 Jahren auch
kaum Rechtsstreitigkeiten. Für mich als Anwalt gab es in der Branche
- zumindest rechtlich -nichts zu tun. Doch die Unternehmenskultur der
Autobauer änderte sich. Sie kamen zur Überzeugung, dass die
nationalen Vertriebsstrukturen zu viel verdienen. Sie wurden als
überflüssiger Kostenfaktor beurteilt -den man einsparen kann. Die
Halbwertszeit der von den Konzernzentralen entsandten Manager wurde
immer kürzer. Parallel dazu wurde der Druck auf die Händler immer
größer. Das Ende dieser Entwicklung ist noch nicht abzusehen. Ich bin
jedoch der Überzeugung, dass lokale Vertriebs-und Servicestrukturen
weiterhin erforderlich sind, um unser Grundrecht auf individuelle
Mobilität sicher zu stellen. Und dafür wird die Branche auch künftig
AUTO&Wirtschaft als Sprachrohr benötigen.