Branchengeschichte in Jahrzehnten, geprägt von unternehmerischem Weitblick und richtungsweisenden Entscheidungen, aber auch von fatalen Fehlentscheidungen und tragischem Scheitern. Dass AUTO&Wirtschaft so erfolgreich wurde, haben wir Ihnen zu verdanken, den Lesern und Partnern, die uns durch eine ebenso turbulente wie spannende Zeit begleiten. Dieser Erfolg zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Branchengeschichte: wohlwollend und kritisch, neutral und engagiert, objektiv und partnerschaftlich - jedenfalls gemeinsam mit Ihnen am Puls der Autobranche.

Ein Branchenmagazin kann ein sehr bequemer Job sein -oder anspruchsvolle intensive Arbeit. Wir gehen den zweiten Weg. Neben kritischer Beobachtung und Berichterstattung ist unsere Manpower ein wesentliches Unterscheidungskriterium zu geistloser Lohnschreiberei.

Im Wandel der Zeit kam das Internet ins Tagesgeschehen. Nach Waldsterben und Ozonloch bedroht uns jetzt der Klimawandel. Nebenher ist die GVO ausgelaufen und verschärft den Wettbewerb, beschleunigt den Konzentrationsprozess und kennt nahezu keine globalen Grenzen.

Die Vernetzung der Welt und ihr Zusammenwachsen ist zur unternehmerischen Strategiefrage geworden, um mit hoher Transparenz, neue Wert-und Wachstumsorientierung in neue Erfolge ummünzen zu können. Wird die Welt auch im nächsten Jahrzehnt noch Autohändler brauchen? Fragten wir 2007 und kamen damals wie heute zu einem klaren Ja! Auch in Zukunft wird es im Autobusiness unternehmerisch denkenden Nachwuchs geben, der nicht mehr oder weniger Probleme hat als wir, aber andere, neue und mit der gleichen Hingabe lösen wird. AUTO&Wirtschaft unterstützt gedruckt, digital. Ideal!

Daihatsu sagte 2013 Sayonara in Europa

Werner Andraschko prägte zuvor das Bild der Kleinwagenmarke im Land.

Jedes Auto steht drauf

Rekordzuwächse prägten die 1990er-Dekade im Reifengeschäft und waren das "Schwarze Gold" im Ertrag.

Umfassende Themenbetreuung

Rasch etablierte sich A&W als Vermittler zwischen den Hersteller-und Händlerinteressen.

"Der Lederer" im Vorwort

Der Verleger präzise: "Wo immer substituiert wird, entsteht auch nichts Zusätzliches!"

Erfolgsbeschleuniger

wie Service-und Technikanbieter KSM 2009 erhalten im A&W-Medium ausreichend Platz, ihre Strategie zu erläutern.

Aufmerksam machen

ist unsere Profession. Verschiedene Coverformen bringen Lesern und Abonnenten die Themen näher.

Zu viel Hoffnung in Erdgas

"Mobilität als ,Straftat"" war der Titel einer Umfrage im Mai 2007 über den Angriff auf Autofahrer in Form von Treibstoffpreiserhöhungen, steigenden Parkgebühren und negativer Berichterstattung der Boulevardmedien. Als Antwort auf politische "Anfeindungen" präsentierten Automobilhersteller ihre Öko- Initiativen. Umweltschutz wurde nicht nur auf der IAA 2007 plakativ in Szene gesetzt, CNG-Fahrzeuge wurden jedoch maßlos überschätzt. Als saubere und günstige Alternative für Benzin und Diesel wurde nämlich Erdgas gesehen. So prognostizierte Helmut Miksits, Geschäftsführer der Wien Energie, in der März-Ausgabe einen Bestand von 50.000 CNG-Autos bis 2010. Sein Unternehmen setzte auf die günstige Preisstellung von Erdgas gegenüber anderen Treibstoffen und investierte in den Netzausbau. 10 Jahre später stellt sich heraus, dass die Wunschzahl immer noch unerreichbar ist: Mit Stand Mai 2017 beträgt der Österreich-Bestand von CNG- Fahrzeugen rund 7.000 Stück (Quelle: NGV Global). Übrigens, beim damaligen Wiener Motorensymposium wurde trotz aller Bemühungen rund um Alternativkraftstoffe weiter auf die Optimierung von Otto-und Dieselmotoren gesetzt.

Krisenjahr und Strukturwandel

"Der Automarkt liegt am Boden", schrieb die A&W im Oktober 2008. Die Teuerungen bei den Lebenserhaltungskosten führten zum Sparkurs beim Auto. Die Pleiten von Autohändlern und Werkstätten im 1. Halbjahr 2008 stiegen um 18 Prozent. Betriebsübernahmen waren die Folge, wer verkaufen konnte, schätzte sich glücklich. Die Politik blieb gegenüber der Autobranche ignorant, die Forderung nach einer Verschrottungsprämie wurde abgelehnt. Zum Teil lag es daran, dass die Branchenvertreter sich bemühten, nach außen das Bild vom heilen Markt zu beschwören. Etliche Importeure führten eine Netzbereinigung durch. Die Zukunft als Agenturbetriebe, die von hohen Standards befreit sind, wäre für viele Klein-undMittelbetriebe eine Chance für einen Neubeginn, so das Resümee in A&W. Ein massiver Strukturwandel im Neuwagenhandel folgte: Die Zahl der Kurzzulassungen stieg rasant und dieser Trend sollte sich in den nächsten Jahren fortsetzen.

Erüberzeugte alle Skeptiker

2010 wurde Komm.-Rat Burkhard Ernst neuer Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels, in der Sommerausgabe von A&W erschien der Artikel mit dem Titel "Klare Worte, große Ziele". Anfangs hatte er mit vielen Skeptikern zu tun, die er letztendlich durch seinen Reformwillen und das Engagement für die Branche überzeugte. Im Jänner 2017 schrieb die A&Wüber die Übergabe der Staffel von Ernst an Komm.-Rat Klaus Edelsbrunner.

Investieren trotz Krise

"In einem Jahr werden wir wieder eine positive Entwicklung sehen. Auf der Gewinnerseite werden jene landen, die jetzt in Forschung und Entwicklung investieren", so Prof. Dipl.- Ing. Dr.-Ing. h. c. Helmut O. List, CEO der AVL, in der A&W 3/2009. Im Editorial schrieb Chefredakteur Gerhard Lustigüber 2009 als über das "Yes, We Can"-Year, in dem trotz weltweiter Finanzkrise und rezessiver Stimmung Menschen eine funktionierende Mobilität brauchten. Im Jahr der Öko-Prämie für schrottreife Fahrzeuge zur Ankurbelung des Neuwagenabsatzes war die Stimmung in der Branche gedämpft. In diesemUmfeld erschien das zukunftsbejahende Interview mit Helmut O. List. "Ja, die Krise betrifft auch uns!", so der AVL-Chef. Einige der Kunden hatten ihre Entwicklungsprojekte verschoben oder arbeiteten mit reduzierten Budgets, doch AVL baute selbstfinanzierte Forschung und Entwicklung aus: "Wir erhöhen den Schnitt um 10 Prozent!" Durch Investitionen wollte List sein Unternehmen für die Zeit nach der Krise stärken. Er sollte Recht behalten. Heute ist AVL das weltweit größte unabhängige Unternehmen für die Entwicklung von Antriebssystemen mit Verbrennungsmotoren sowie Instrumentierung und Testsystemen.

Verkehrte Welt

Es setzte sich 2011 fort, was 2010 begann: "Hemmungslose" Kurzzulassungen, wie es Bundesgremialobmann Burkhard Ernst in A&W 2/2011 bezeichnete. Die Zahl der Fahrzeuge, die unmittelbar danach in den Export gingen, wurde nicht kommuniziert. Einzelhandelssprecher Josef Schirak sprach von "basarähnlichen Gepflogenheiten" und einem "Sittenbild der Branche". Marktanteile würden beliebig geschönt und verschoben. Auf der Strecke blieben Klein-und Mittelbetriebe, die ihr Geschäft nach "realen" Vorgaben betrieben und mit den Großen nicht mithalten konnten.

Rabattschlacht in der Werkstatt

Der Markt bewegte sich 2010 aus der Krise heraus, doch eine Beruhigung der Branche war nicht in Sicht. Durch Scheinzulassungen wurde ein neuer Neuzulassungsrekord aufgestellt, die Margen der Autohändler waren zu niedrig und das Werkstattgeschäft geriet unter Druck. Viele Markenhändler zitterten vor dem bösen Wort "Flat Rate". Anstelle eines Nachlasses wurden von Importeuren Flat Rates geschnürt, die von Versicherung und Finanzierung über die Servicekosten bis hin zum prognostizierten Verschleißteileverbrauch reichten. Es war gar von einem "Todesstoß" für Markenbetriebe die Rede. Doch es gab auch positive Erfahrungen, wenn Importeur und Händler sich auf realisierbare Konditionen verständigen konnten. Branchenkenner Josef Schirak sah in Flat Rates die "totale Auslieferung" anden Hersteller. Die Rabattschlacht war in der Werkstatt angekommen. Im Jahr 2017 versteht man die Aufregung nicht, sind doch Flat Rates für Fuhrpark-und Privatkunden gängige Praxis.

Lobbying gegen Autofeinde

2012 schrieb die A&Wüber die Notwendigkeit einer starker Autolobby. Die Autogegner waren hemmungslos, wie ein Beispiel des medialen Angriffs im "profil" zeigt: "Das Auto ist laut, stinkt, frisst Platz und zerstört das Leben." Zu politischen Maßnahmen gehörten u. a. Parkraumbewirtschaftung, Erhöhung der Strafsätze, angedachte Fahrverbote in Städten u. v. m. Besonders feindselig trat die rot-grüne Stadtregierung in Wien auf. Die Argumente des Arbeitskreises der Automobilimporteure, dass jeder 8. österreichische Arbeitsplatz vom Auto abhänge, waren so leise, dass sie die Politik nicht hörte oder nicht hören wollte. Die Sendereihe "Autofocus" war ein Anfang der Öffentlichkeitsarbeit fürs Auto, doch stärkere Aktionen waren gefragt. Die Stimmen für eine "Allianz fürs Auto" wurden immer lauter. Als Resultat folgten Initiativen wie "Mobilität.Freiheit.Umwelt" (2013) und "Mein Auto"(2015).

GVO aus - was nun?

Kein anderes Thema warüber Jahre hinaus so präsent wie das Auslaufen der Kfz-GVO. Die A&W brachte Fakten, Meinungen, Szenarien für die Zukunft und Alternativen zum Überleben. Im Oktober 2010 gelangte die Kfz-Mittelstandsinitiative über den Markenhändlerverband VÖK in das Bundesgremium des Fahrzeughandels. In der November- Ausgabe 2011 schrieb die A&W, dass mit der Realisierung dieser InitiativeÖsterreich zum "internationalen Vorbild beim Händlerschutz" wurde.

Angst ums Pickerl

Zur Zeit, als das Werkstattgeschäft unter Druck stand, da die Umsätze zurückgingen, kam die Hiobsbotschaft aus Brüssel: Der deutsche Parlamentarier Werner Kuhn forderte im Frühjahr 2013 eine europaweit verpflichtende Trennung von Fahrzeugüberprüfung und Reparatur. Seitens TÜV Süd wurde ein Zusammenhang zwischen dem Pickerlsystem und der Zahl der Verkehrstoten in Österreich hergestellt. Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Friedrich Nagl nahm den Kampf auf, um das jahrzehntelang "bestens funktionierende System" zu retten. Seine Argumente, dass in Österreich strenge Kontrollen der prüfberechtigten Personen stattfinden würden und deren Sachkunde unbestritten wäre, kamen an. Mit Unterstützung der österreichischen EU-Abgeordneten siegte die Vernunft. Im April 2013 schrieb die A&W, dass die Debatte gezeigt hat, dass die Reparaturbranche trotzdem auf der Hut sein muss. So sollte man Maßnahmen wie die Werbung mit dem "Billig-Pickerl" unterlassen.

Keine Demo trotz Abkassierens

Die neue (alte) Koalitionsregierung griff 2014 kräftig in die Geldtaschen der Autofahrer. "Seit dem Jahr 2000 wurden bundesweite Abgaben für Autofahrer 15 Mal erhöht", kritisierte Bernhard Wiesinger, Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung in der Jänner-Ausgabe. Im Februar rief Bundesgremialobmann Burkhard Ernst im Bericht "Jetzt reicht es uns!"nach Kampfmaßnahmen bis hin zu einer Großdemonstration am Ballhausplatz. Die Demo blieb aus und die Abgabenerhöhung trat in Kraft. Im Sommer fragte die A&W Branchenvertreter, was sie von einer Demo für die Interessen der Mobilität hielten. Die einen begrüßten eine organisierte Sternfahrt nach Wien, andere sahen in einer Demo mehr Ärger denn Nutzen oder bevorzugten lieber zu arbeiten als zu demonstrieren.

Erstversuch einer Lobby

Um das Image der Kfz-Branche in derÖffentlichkeit zu stärken, wurde 2013 das Forum Mobilität.Freiheit.Umwelt gegründet. Dieses sollte der Autobranche eine gemeinsame Stimme geben. Mit an Bord waren das Bundesgremium des Fahrzeughandels und der Verband der Automobilimporteure, die Federführung hatte der Lobbyist Wolfgang Rosam, wie die Dezember-Ausgabe 2013 berichtete. Das Forum Mobilität.Freiheit. Umwelt konnte die Erwartungen nicht erfüllen -in A&W 12/2014 las manüber sein Aus.

Der VW-Schlamassel

Im Oktober 2015 schrieb die A&Wüber den Skandal um manipulierte VW-Dieselmotoren bei Abgasmessungen in den USA. "Klar ist, dass die Aufarbeitung mehrere Jahre lang dauern dürfte", wusste man schon damals. Doch keiner ahnte das Ausmaß der VW-Krise und ihrer Bedeutung für die Autowirtschaft. Im November erschien ein Artikel über "eine neue Ära für den Vertrieb":"Künftig bestimmt allein die Kraft der Vertriebsorganisation über das Wohl und Weh dieses Konzerns. Jetzt gilt es, das Vertrauen der vielen Millionen Kunden wieder zu gewinnen." In A&W 3/2016 erschien ein Berichtüber eine Klagewelle gegen VW, der VKI registrierte in Österreich zu diesem Zeitpunkt über 60.000 Geschädigte.

Big Data, Car Data

Im Juni 2015 war der Begriff Big Data in der A&W angekommen, um zu bleiben. Man berichtete von der Automobilwoche-Konferenz zum Thema Digitalisierung. Der Kampf um Big Data wurde zum Thema, vernetzte Autos und wandelnde Kundenansprüche ergaben veränderte Geschäftsmodelle. "Wobei die Benchmark für Neuentwicklungen nicht die Fahrzeuge anderer Hersteller seien, sondern der Kunde und sein neuestes Smartphone."

Angst vor Social Media

In der A&W 12/2015 las man, dass viele Autohäuser sich vor Facebook zurückschrecken. Zwei Jahre später muss man beim Lesen dieser Zeilen schmunzeln, ist doch Social Media gerade im Autohandel ein wichtiger Kommunikationskanal. Die A&W hat in mehreren Artikeln versucht, mit guten Tipps die Angst vor Facebook&Co zu nehmen.

Neue Kriminalität

Cyber-Attacken erreichten die Autobranche. Karl Scheibelhofer, Autohaus-Chef und Landesinnungsmeister der Fahrzeugtechniker in NÖ, outete sich in A&W 3/2016 als Opfer und warnte seine Kollegen. Ein weiterer Bericht zum Thema Erpressungssoftware erschien im Juni 2016. Die Branche ist stark gefährdet, nicht zuletzt aufgrund des Einsatzes von Dealer Management Systemen, da bei einem Angriff die gesamte EDV lahmgelegt wird.

Starthilfe fürs E-Auto

Zu Jahresende 2016 schrieb die A&W, dass Regierung und Autoimporteure 72 Millionen Euro in die Hand nehmen würden, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. "Kern des Pakets ist eine Ankaufsprämie, die erstmals auch für Privatkunden gelten wird." Im Mai 2017 zogen in einer A&W-Umfrage Autohändler Bilanz über die Auswirkungen der Prämie. Die Antworten fielen kontrovers aus: von "Nachfrage gestiegen" bis "Interesse an der Prämie gering". In einem herrschte Einigkeit: Mehr Reichweite und Lademöglichkeiten würden den Verkauf ankurbeln.

Kampf gegen Diesel-Bashing

2017 ist durch einen politischen Angriff auf den Diesel- Motor gezeichnet. Branchenexperten stellten sich diesem mit sachlichen Argumenten entgegen: "57 Prozent des Fahrzeugbestandes inÖsterreich haben einen Dieselmotor, dessen direkte Wertschöpfung 8,57 und insgesamt 17,24 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung beträgt", so Economica-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein in der A&W 6/2017. Eurotax errechnete, dass geplante Fahrverbote eine Fahrzeugentwertung bringen würden. Martin Novak, Geschäftsführer von Eurotax: "Der Politik ist es nicht bewusst, dass die Entwertung Herrn und Frau Österreicher durchschnittlich 2.700 Euro kosten wird."

Digitalisierung - und was dann?

Prof. Dr. Willi Diez, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA), Nürtingen-Geislingen (D) und A&W-Kolumnist, schrieb in der Februar-Ausgabe 2017: "Am Ende wird die persönliche Qualität über gute und schlechte Autohäuser entscheiden." Es ist klar, dass sich nicht nur das Auto, sondern auch der Handel neu ausrichten und digital aufrüsten muss. Doch wer auf Dauer erfolgreich sein will, wird ein Alleinstellungsmerkmal brauchen. Diez: "Dabei sei die Prognose gewagt, dass es am Ende die persönliche Begegnungsqualität im Autohaus sein wird, die den Unterschied macht."