Für den Geschäftsführer des Fachverbandes der Fahrzeugindustrie Österreichs Mag. Walter Linszbauer birgt die Euphorie um Elektrofahrzeuge jedoch auch die Gefahr der Verunsicherung der Autokäufer in sich. Linszbauer: "Visionen, Designstudien und Versuchsfahrzeuge vermischen sich dabei mit der Realität. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Batterientechnologie als ,Jackpot" für die Elektroautoentwicklung bezeichnet und gleichzeitig der deutschen Autobranche eine Unterstützung bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien in Aussicht gestellt. Mit staatlicher Hilfe will die Politik den Elektroautos zum Durchbruch verhelfen. Linszbauer wiederum sieht Österreich als traditionelle Hochburg der Fahrzeugentwicklung, die eine wesentliche Kernkompetenz in der Forschung und der Umsetzung besitzt: "Hervorragendes Engineering und Prototypenbau stellen einen Mehrwert dar, den es gilt, weiterhin auszubauen und nicht der Krise zu opfern."

Eine der wesentlichen Voraussetzungen für die heimische Fahrzeugindustrie mit ihren nahezu 30.000 Beschäftigten besteht in der Wettbewerbsneutralität zu den Haupthandelspartnern und Mitbewerbern. "Egoistisch betrachtet müssen wir uns laufend um einen möglichst attraktiven Standort bemühen, um Wachstum bei uns zu halten", erklärt Linszbauer. Er hält jedoch fest, dass mit der Stützung bzw. Subventionierung einiger weniger Konsumenten von Elektrofahrzeugen es jedoch sicherlich nicht gelingen könne, die heimische Industrie nachhaltig positiv zu beeinflussen. Diese orientiere sich vielmehr bei ihren Entscheidungsprozessen an Standortfaktoren wie Investitionsklima, Verfügbarkeit von Fachkräften sowie an Unterstützungen von Forschung und Entwicklung und der Möglichkeit, Gewinne zu erwirtschaften! Linszbauer: "Wir geben daher einem klaren Bekenntnis unserer Politik den Vorzug vor nicht nachhaltigen Einzelaktionen auf der Konsumentenseite, die österreichische Fahrzeugindustrie und ihre Forschungskompetenz zu unterstützen, um gestärkt aus der Krise herauszukommen.

Eine durchaus wünschenswerte Beschleunigung des Entwicklungsprozesses für emissionsarme Antriebe mit verstärkter Kompetenz und Konzentration in Österreich über die Angebotsseite erscheint der Industrie als gerechtfertigt und trägt auch dem Gedanken der Europäischen Kommission Rechnung, den Fahrzeugbereich als Schlüsselindustrie Europas zu verstehen und zu unserem Wohle zu nutzen."