Noch ein paar Wochen, dann fällt der erste Schnee: Die besten
Aussichten, um mit Batterien, Standheizungen, Scheibenwischern&Co
gute Geschäfte zu machen.
DieÖsterreicher sind Wetterkäufer", weiß Ulysses Tischler,
Geschäftsführer von Dometic Austria. Wenn die Berge weiß werden und
die Fenster erstmals Eis ansetzen, kommen auch bei den Autofahrern
Wintergefühle auf. Dass Winterzubehör nicht beim Eiskratzer aufhört,
zeigt unser Überblick über diesen vielfältigen Markt.
Das Winterprodukt schlechthin sind Standheizungen. "Ich wüsste
niemand, der diesbezüglich einen besseren Kundenzugang hat als das
Autohaus", sagt Horst Jeziorko, Verkaufsleiter von Autoplus. Dass
sich viele Autokäufer heuer für kleinere und günstigere Autos
entschieden haben, schmälere die Geschäftschancen nicht: "Auch die
Kunden, die sich ein kleineres Fahrzeug gekauft haben, sehnen sich
nach dem Komfort, den sie aus größeren Modellen kennen."
Zuwächse trotz Krise
Ganzähnlich schätzt Dieter Hahn, Geschäftsführer von Webasto und
(ebenso wie Wettbewerber Eberspächer) Partner von Autoplus, die Lage
am Markt ein: "Downsizing muss nicht bedeuten, dass die Kunden
generell weniger Geld haben." Das zeige sich auch daran, dass man
trotz der Krise im bisherigen Jahresverlauf rund 20 Prozent
Absatzsteigerung verzeichnet habe. Um diesen positiven Trend
fortzusetzen, kündigt Hahn die Aktion "Meine erste Webasto" an: Im
Zuge dieser Kampagne, die besonders Frauen ansprechen soll, werden
Standheizungen samt den fahrzeugspezifischen Einbausätzen zu deutlich
reduzierten Preisen angeboten. Noch leichter wird der Weg zur
Standheizung dank der seit rund 2 Jahren bestehenden
Finanzierungskooperation mit Santander. "Diese Angebote müssen dem
Kunden aber auch aktiv kommuniziert werden", gibt Hahn zu bedenken.
Verkürzung der Einbauzeit
Für Ing. Rainer Heinrich, Geschäftsführer von Eberspächer,, ist
angesichts der aktuellen Wirtschaftslage der "Kontakt zum Kunden der
Hebel für den Erfolg". Es gehe darum, dass der Lieferant die
Bedürfnisse der Werkstätten erkennt und richtig interpretiert.
Konkret drückt sich das bei Eberspächer etwa darin aus, dass neben
Universalpaketen für den Heizungseinbau modellspezifische Kits
angeboten werden, die alle Elemente umfassen, die für den Einbau
erforderlich sind. "Durch diese Optimierungsmaßnahme kann die
Einbauzeit erheblich reduziert werden", sagt Heinrich. In diesem
Zusammenhang verweist er auf die Notwendigkeit wiederholter
Schulungen, um die Techniker trotz raschen Wechsels der
Fahrzeugmodelle am Laufenden zu halten. Aktuell will Heinrich
einerseits mit der Individualisierung des Angebots je nach
Kundengruppe und andererseits mit Kooperationen mit dem Bundesheer
oder dem ARBÖ punkten. Gemeinsam mit dem Werkstattsystem Bosch Car
Service ist eine Sonderaktion geplant. Der
Eberspächer-Geschäftsführer ist ferner stolz darauf, dass sein Haus
als Pionier der -auch über das Internet forcierten - Finanzierung des
Einbaus von Standheizungen gilt. Das Kreditmodell soll, nach der
Integration der GE Moneybank, ebenfalls mit der Santander Bank
weitergeführt werden. Bezüglich des Sortiments signalisiert Heinrich
einen Ausbau bei Transportern und Lkws.
Qualität aus Österreich
Aus dem Wintergeschäft nicht wegzudenken sind die Starterbatterien.
"Bereits ein Viertel der Batterien in den Fahrzeugen auf unseren
Straßen hat sein Leben hinter sich oder steht kurz davor",
unterstreicht Mag. Günther Lemmerer, Marketingleiter von Banner, das
große Geschäftspotenzial. Gleichzeitig warnt er davor, den Kunden
scheinbar besonders günstige Ware ominöser Hersteller anzubieten:
"Billigprodukte sind gerade in den Alpenländern, wo die Batterien
durch die kalten Winter besonders gefordert werden, die oft teurere
Lösung."
Von der "Starting Bull" bis zur "Running Bull" umfasst das Sortiment
des einzigenösterreichischen Batterieherstellers sieben
Produktlinien. Lemmerer weist die Kfz-Betriebe auf die Bedeutung
rechtzeitiger Einlagerung hin: Schließlich seien 90 Prozent der
Batteriekäufe auf unvorhersehbare Notfälle zurückzuführen, in denen
der Kunde sofort bedient werden müsse.
Batterie und Ladegerät aus einer Hand
"Herbstzeit ist Einlagerungszeit", betont auch Johnson Controls,
Eigentümer der Batteriemarke Varta. "Ein modernes Hightech-Fahrzeug
hat mehr elektrische Verbraucher und damit einen höheren Bedarf an
Energie", weiß Ing. Michael Heidegger, Leiter der Verkaufshäuser in
Wien, Linz und Graz. "Unser Programm deckt jede Anforderung ab."
Neben der AGM-Batterie Ultra Dynamic bietet Varta drei anhand eines
Farbleitsystems unterscheidbare Batterien an: Die Black Dynamic
ermöglicht zeitwertgerechte Reparaturen kleiner oder älterer Autos,
die Blue Dynamic ist als meistverkauftes Modell die Standardlösung
für alle Fahrzeugklassen und die Silver Dynamic gilt als
Premiumprodukt mit besonderer Eignung für Dieselmotoren. Allen drei
"Farbbatterien" gemeinsam ist die moderne Powerframe-Technologie, die
eine besonders lange Lebensdauer garantieren soll.
Untrennbar mit dem Thema Batterie verbunden sind Lade-und Testgeräte.
Varta kann diesbezüglich seit einigen Monaten mit der jungen Marke
4Load aufwarten. "In einem ersten Schritt haben wir unsere Marke
bekannt gemacht. Jetzt geht es darum, unsere Stückzahlen zu
steigern", sagt Michael Brand, Leiter der deutschen Europazentrale
von 4Load. In neun Ländern werden die Ladegeräte aus chinesischer
Produktion bereits angeboten.
Experten für Batterieladung
Ebenfalls aus Deutschland kommt der Batterieladespezialist CTEK. "InÖsterreich sind wir über Derendinger und Stahlgruber vertreten",
erklärt Borbe Harder, beim Großhändler Kunzer für den technischen
Bereich zuständig. Das Unternehmen, das sich als "Mittler zwischen
den produzierenden Werken und dem Handel" versteht, möchte Österreich
auch als Sprungbrett nach Osteuropa nützen. Den Kfz-Betrieben
empfiehlt Harder unterdessen, mit dem "CTEK Batterieservice"
Zusatzumsätze zu erwirtschaften. Voraussetzung für diese mit
Marketingmaterialien unterstützte Aktion sind das Ladegerät CTEK MXS
25000 HH sowie der Batterietester Argus AA 500 PWP. "Werden
beispielsweise täglich bei drei Kundenfahrzeugen je 5 Euro für Testen
und Laden in Rechnung gestellt, so haben sich die beiden Geräte
bereits nach zehn Wochen refinanziert", verspricht Harder.
Heimischer Spezialist für Ladegeräte ist Fronius: Die
Oberösterreicher bieten die Modelle Acctiva Standard, Multicharger,
Professional und Professional Flash für die Werkstatt an, das
kleinere Acctiva Easy eignet sich als Endkundengerät -und somit als
perfekter Mitnahmeartikel an der Autohaustheke. Dieser Tage wird
darüber hinaus ein Ladegerät präsentiert, das eigens für die
Fahrzeugpräsentation in Schauräumen entwickelt wurde.
Von Dometic kommt das Batterieladegerät Waeco PerfectCharge W2000,
das mit seiner Zweitfunktion als Starthilfe als "ideales
Einstiegsgerät in die Klasse der professionellen Werkstattlader"
vermarktet wird. Für sein Design wurde das für 12-und
24-Volt-Batterien geeignete Gerät erst vor Kurzem mit dem
renommierten "Red Dot Design Award" ausgezeichnet. Darüber hinaus
offeriert Dometic, an sich eher für kühlende Klimaanlagen bekannt,
auch Erwärmendes: Das in den Varianten Standard, Komfort und Deluxe
lieferbare Vorwärmsystem DEFA WarmUp wird als "preiswerte und
umweltfreundliche Alternative, die bis zu 45 Prozent kostengünstiger
ist als herkömmliche Standheizungen", propagiert.
Stützpunkthändler gesucht
Ausgehend von Landeshauptstädten und Ballungszentren will der
steirische Teilespezialist AMS den vor Kurzem übernommenen Vertrieb
von Moll-Batterien auf ganz Österreich ausdehnen, erklärt
Verkaufsleiter Manfred Guggi. Der Vollsortimenter kann bis dato auf
ein Dutzend Handelsstützpunkte, die in der Steiermark konzentriertsind, zurückgreifen. Daher hat die Ausweitung der Präsenz in den
anderen Bundesländern Vorrang. Außer der AMS-Zentrale in
Unterpremstätten deckt der spezialisierte Standort Graz (vormals
Exide), den Batterie-Produktmanager Robert Fruhwirth führt, den
Bedarf an Pkw-, Nutzfahrzeug-, Zweirad-undAntriebsbatterien zu 98
Prozent ab. Als Moll-Stützpunkthändler fungieren bereits Auto Jumper
(Bärnbach), Autoelektrik Sommer (Langenwang), Dieselfink (Hartberg),
Huber (Liezen), Ing. Ernst Luisser (Rudersdorf), Strempfl
(Großpetersdorf), Autoteile Neuhold (Weiz) und Landmaschinen
Ebersdorfer (St. Andrä/Zicksee). Mit den als deutsche Qualitätsmarke
positionierten Moll-Batterien werden VW-Konzernmarken, Porsche,
Lamborghini und Liebherr erstausgerüstet.
Von Batterien bis Spikes
Seit dem Frühjahr wird die Batteriemarke Exide von Stahlgruber
vertrieben. "Wir bieten beste Qualität zu attraktiven Preisen",
betont Geschäftsführer Hermann Kowarz. Das erst vor Kurzem rundum
erneuerte Sortiment von Exide umfasst die Modelle Classic, Excell und
Premium. "Unsere Lager sind gut gefüllt", sieht sich Kowarz für den
Kundenansturm gerüstet, "mit der ersten Kälte kommt der ganz
bestimmt."
Das Winterprogramm von Stahlgruber beschränkt sich freilich nicht auf
Batterien. "Vom Kühlerfrostschutz bis hin zu Spikes gibt es
zahlreiche Einlagerungsaktionen", sagt Kowarz. Tatsächlich sind
Spikes, im städtischen Raum fast in Vergessenheit geraten, in vielen
ländlichen Regionen nach wie vor ein attraktives Geschäft.
Voraussetzung, um daran teilhaben zu können, ist freilich ein
entsprechendes Bespikungsgerät. Viele Reifenbetriebe, aber auch
Kfz-Betriebe mit einem guten Gespür für Zusatzgeschäfte können damit
aufwarten. Auch wenn der große Boom bei Spikes vorbei ist, gänzlich
verschwinden wird dieser Markt nicht: "Gerade die letzten Winter
waren sehr kalt, aber vergleichsweise schneearm", weist Kowarz auf
die typischen Einsatzbedingungen für die Metallstifte hin.
"Die Geschäftschancen steigen"
Auch Würth hat rund um die Batterien ein vielfältiges Produktprogramm
zu bieten. Der Großhändler hat sich bei der AutoZum als neuer
Exklusivpartner der italienischen Batteriemarke FIAMM präsentiert.
"Dieses Geschäft ist sehr gut angelaufen", berichtet Marketingleiter
Christian Sischka. "Mit einer Produktion von 7,5 Millionen Stück pro
Jahr haben wir mit FIAMM einen äußerst erfahrenen und innovativen
Partner, mit dem wir sehr optimistisch in die Zukunft gehen."
Außerdem setzt Würth mit Aktionen für die Scheibenwischermarke
Firsttec einen weiteren Schwerpunkt in der Sortimentspolitik.
Ganzähnlich ist die Situation bei Derendinger: Der Salzburger
Teilehändler mit Schweizer Eigentümerhintergrund wird in den
kommenden Wochen neben Bären Batterien vor allem Frostschutzmittel
forcieren. "Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge steigt nach wie vor.
Damit steigen die Geschäftschancen füralle Produkte rund ums Auto",
so Marketingleiter Taro Ebihara.
Vielfältiges Zubehör
Easy Fix, das neue Unternehmen des ehemaligen AHB-Importeurs Franz
Hroch, kann mit dem Batterieladegerät Power Starter aufwarten. Die
Version PS700 ist für Pkws mit Benzin-und Dieselmotor, die Ausführung
PS800 auch für Nutzfahrzeuge geeignet. Die robusten Produkte verfügen
über einen modernen Mikroprozessor zur Verhinderung schädlicher
Spitzenspannungen. Weiters bietet Easy Fix das für Gel-und
Bleibatterien geeignete Testgerät BT 301 DHC an, das binnen einer
Sekunde ein Ergebnis anzeigt und dieses selbst ausdrucken kann. "Gute
Qualität zu vernünftigen Preisen" vermarktet Hroch aber auch mit den
Fußwannen und Teppichen des Vorarlberger Herstellers Walser, die er
im Frühjahr ins Programm aufgenommen hat.
Was fehlt noch bei unserem Rundgang durch die winterliche
Zubehörwelt? Zum einen natürlich Reifen und Schneeketten, die in
unserem aktuellen Special "REIFEN&Wirtschaft" ausführlich behandelt
werden. Zum anderen ein Klassiker, der so aktuell ist wie eh und je:
die Dachbox. "Gerade bei den Kunden, die ohnehin schon zum
Reifenumstecken ins Haus kommen, kann sich ein Betrieb mit Kompetenz
bei Dachträgern und Skiboxen profilieren", sagt Autoplus-Manager
Jeziorko. Er kündigt eine Aktion für die Marke Atera an, die es den
Autohauspartnern ermöglichen soll, preislich sogar mit
Schnellserviceketten mitzuhalten.
Gute Aussichten für gute Geschäfte also. Damit bleibt nur eines zu
hoffen: dass die weiße Pracht tatsächlich nicht mehr allzu lange auf
sich warten lässt.